Emmi ist die grösste Milchverarbeiterin der Schweiz. Die Wurzeln des Unternehmens reichen bis 1907 zurück, als die Vorgängerorganisation durch milchbäuerliche Genossenschaften der Region Luzern gebildet wurde. Der ursprüngliche Zweck war, die Milchbauern der Zentralschweiz von der Vermarktung ihrer Milch zu entlasten und ihnen ein verlässliches Einkommen zu sichern. Dieser gemeinschaftsdienliche Gedanke ist bei Emmi auch heute noch verankert. Mit einer klar ausgerichteten Strategie, innovativen Produkten und über die Schweiz hinaus etablierten Markenkonzepten wie Emmi Caffè Latte oder Kaltbach Käse hat sich Emmi zu einer international tätigen, börsennotierten Unternehmensgruppe (EMMN) mit einer starken lokalen Präsenz in 14 Ländern entwickelt.
Mit mehr als 9’000 Mitarbeitenden, von denen rund 70 % ausserhalb der Schweiz tätig sind, erwirtschaftete die Emmi Gruppe 2023 einen Umsatz von CHF 4.2 Milliarden.
Der nachhaltige wirtschaftliche Erfolg von Emmi beruht auf einer Fokussierung auf die sich entwickelnden Bedürfnisse von Kunden und Konsumenten. In der Schweiz verankert und weltweit erfolgreich aufgestellt entwickelt Emmi ihr Geschäft kontinuierlich weiter.
Auf der Basis eines verantwortungsvollen Geschäftsmodells, einer bewährten Strategie und von gezielten Übernahmen hat sich das Unternehmen von einer regional verankerten Organisation zu einer international erfolgreichen Gruppe entwickelt.
Die Strategie von Emmi fokussiert auf fünf Kernbereiche und zielt auf nachhaltiges, profitables Wachstum ab.
Die fünf Kernbereiche sind:
Aufbauend auf den etablierten Stärken stehen darin relevante Zukunftsthemen und die sich wandelnden Bedürfnisse der Anspruchsgruppen im Mittelpunkt.
Das Geschäftsmodell von Emmi umfasst den weltweiten Handel mit sowie die Verarbeitung von Milch, Milchprodukten, pflanzenbasierten Alternativprodukten und weiteren Lebensmitteln in ausgewählten Ländern. Jede Gesellschaft der Emmi Gruppe zeichnet sich durch eine individuelle Wertschöpfungskette aus (siehe nachstehende Grafik).
Im Kern beschafft Emmi Milch – entweder direkt von den Milchbauern oder über entsprechende Organisationen –, verarbeitet diese in ihren weltweit über 57 eigenen Produktionsstandorten in 11 Ländern zu Milchprodukten und vertreibt diese in rund 60 Ländern an Kunden wie den Detailhandel oder Food Service. In Einzelfällen werden Produkte direkt an die Konsumentinnen und Konsumenten abgesetzt.
Kennzahlen Emmi |
2023 |
2022 |
2021 |
Umsatz in CHF Mio. |
4’242 |
4’230 |
3’912 |
Bilanzsumme in CHF Mio. |
2’715 |
2’635 |
2’471 |
Börsenkapitalisierung in CHF Mio. |
4’874 |
4’189 |
5’756 |
Investitionen in CHF Mio. |
145 |
206 |
153 |
Verarbeitete Milch in Mio. t |
2.03 |
2.07 |
2.16 |
Emmis Nachhaltigkeitsansatz fokussiert auf strategisch relevante und hinsichtlich Auswirkungen, Risiken und Chancen wesentliche Themen. Diese Themen wurden mittels einer doppelten Wesentlichkeitsanalyse ermittelt. Die dazu angewendeten Beurteilungsperspektiven waren Geschäftsrelevanz («financial materiality») und Auswirkungsrelevanz («impact materiality»).
In den vorliegenden Bericht einbezogen werden all diejenigen wesentlichen Themen, welche von Relevanz sind für die nichtfinanziellen Belange gemäss Art. 964b OR.
Als hoch bis sehr hoch eingeschätzt werden die Auswirkungen von Emmis Geschäftstätigkeiten auf die Umwelt in den folgenden wesentlichen Themen:
Emmis Geschäftstätigkeit beinhaltet potenzielle und effektive, positive und negative Auswirkungen auf die Umwelt. Dabei ist ein Grossteil der Umweltauswirkungen respektive entsprechender Risiken auf die dem Unternehmen vorgelagerten Stufen der Wertschöpfungskette – insbesondere auf die landwirtschaftliche Produktion – zurückzuführen.
Emmi verursacht Treibhausgasemissionen durch die Nutzung fossiler Energieträger in den eigenen Betrieben und in der Logistik sowie durch den Einsatz von klimawirksamen Kältemitteln (Scope 1) und durch eingekaufte Energie wie Strom oder Fernwärme (Scope 2). Der grösste Anteil (> 90 %) der Treibhausgasemissionen entsteht allerdings in der vor-/nachgelagerten, nicht direkt beeinflussbaren Wertschöpfungskette (Scope 3). Der Hauptanteil der Scope-3-Emissionen resultiert aus der Milchproduktion selbst, hauptsächlich aufgrund natürlicher Prozesse wie der Methanbildung im Verdauungssystem von Kühen. Darüber hinaus sind auch der Anbau von Futtermitteln und die Verwendung von Hofdüngern als bedeutende Emissionsquellen (Lachgas) anzusehen.
Abfälle entstehen entlang Emmis gesamter Wertschöpfungskette. Relevante Abfallkategorien sind Lebensmittelabfälle und Verpackungen. Die aus Sicht Umweltbelastung bedeutendsten Abfälle sind Lebensmittelabfälle. Dabei stehen nicht nur die negativen Umweltauswirkungen von deren Entsorgung im Zentrum, sondern auch die verschwendeten Ressourcen zur Herstellung der Produkte – insbesondere der Milch. Aus Reputationssicht bergen hingegen die Verpackungsabfälle für Emmi das grösste Risiko, da diese Thematik viel Aufmerksamkeit von Öffentlichkeit und Politik erhält.
Emmi hat im eigenen Betrieb und in der vorgelagerten Wertschöpfungskette potenzielle und effektive negative Auswirkungen auf die Frischwassermenge und auf die Wasserqualität. Im eigenen Betrieb wird Wasser als Zutat, in Produktionsprozessen sowie zur Gewährleistung von Qualität und Hygiene benötigt. Dadurch können die Abwässer aus den Betrieben mit organischen oder chemischen Rückständen belastet sein oder aber auch eine gegenüber den Gewässern, in die sie eingebracht werden, zu stark abweichende Temperatur aufweisen. In der Landwirtschaft werden durch den Futteranbau und die Nutztierhaltung je nach Standort grosse Mengen an Wasser verbraucht, was je nach Wasserverfügbarkeit in der entsprechenden Region für die Menschen und die Umwelt problematisch sein kann. Intensive landwirtschaftliche Produktion kann durch Düngemittel und organische Abfallstoffe aus der Tierhaltung die Qualität von Oberflächen- und Grundwasser negativ beeinträchtigen und so Boden- und Wasserorganismen schädigen.
Das Tierwohl in der Milchproduktion hängt unter anderem von folgenden Faktoren ab: Auslauf, Fütterung, Platz- und Lichtverhältnisse. Ungeeignete Haltung und Fütterung können die physische und psychische Gesundheit der Tiere negativ beeinflussen. Über die Milchbeschaffung – insbesondere durch verbindliche Vorgaben und Kontrollen – sowie über die Wahl der Lieferanten kann Emmi auf das Tierwohl einwirken.
Als hoch bis sehr hoch eingeschätzt werden die potenziellen und effektiven negativen und positiven Auswirkungen von Emmis Geschäftstätigkeiten auf Sozialbelange in folgenden wesentlichen Themen:
Das Geschäftsmodell von Emmi schafft und erhält Arbeitsplätze in ländlichen Regionen, indem es die Nachfrage nach Milchprodukten fördert. In ländlichen Regionen hängen oftmals Einkommen ganzer Familien von der Milchwirtschaft ab, was Risiken für das wirtschaftliche Auskommen dieser Familien mit sich bringt. Mittels Vorgaben kann Emmi faire Einkommen und Arbeitsbedingungen sicherstellen. Emmi kann die Gesundheit und Sicherheit der Konsumenten durch qualitativ hochwertige Produkte fördern.
Das Geschäftsmodell von Emmi bringt Verantwortung für Arbeitsplätze in der Futterproduktion, in der Milchproduktion und in der Produktion weiterer Agrarrohstoffe wie Kakao, Kaffee und Früchte mit sich. All diese Bereiche der Landwirtschaft sind mit den Risiken niedriger Löhne und negativer Auswirkungen auf die körperliche Gesundheit der Arbeiterinnen und Arbeiter verbunden. Zudem birgt die Landwirtschaft in sich rasch entwickelnden Ländern Risiken von Zwangs- und Kinderarbeit. Über die Beschaffung – insbesondere Vorgaben und Kontrollen – kann Emmi beeinflussen, unter und zu welchen Bedingungen in den ihr vorgelagerten Wertschöpfungsstufen gearbeitet wird.
Nahrungsmittel können die Gesundheit der Konsumentinnen und Konsumenten entweder direkt oder indirekt beeinflussen. Direkte Auswirkungen auf die Gesundheit können durch die Hochwertigkeit der Nahrungsmittel, aber auch durch Verderb oder Fremdkörper entstehen. Indirekt können die Produkte von Emmi – insbesondere durch ihre Nährwertzusammensetzung – Auswirkungen auf eine ausgewogene Ernährung als Teil des individuellen Lebensstils haben. Im Kontext von Emmis Produkten bergen bei übermässigem Konsum insbesondere Zucker und Salz Risiken für die Konsumentinnen und Konsumenten.
Als hoch bis sehr hoch eingeschätzt werden die potenziellen und effektiven positiven und negativen Auswirkungen von Emmis Geschäftstätigkeiten auf Arbeitnehmerbelange in folgenden wesentlichen Themen:
Bedeutende Auswirkungen auf die Mitarbeitenden – ihre Zufriedenheit, ihre Leistungsfähigkeit und ihre wirtschaftliche Situation – hat die Arbeitgeberin. Durch das Angebot von beruflicher Grundausbildung sowie die Aus- und Weiterbildung von Mitarbeitenden kann Emmi einen Beitrag zur Qualifikation der Arbeitskräfte und zur Einkommenssicherung in der entsprechenden Region oder Branche leisten.
Die Geschäftstätigkeiten von Emmi können Auswirkungen auf die körperliche und geistige Gesundheit der Mitarbeitenden haben. Bedeutende Risiken für die physische Gesundheit der Mitarbeitenden sind Maschinen (Verletzungsgefahr), Lärmbelastung und Extremtemperaturen. Unabhängig von der Art des Arbeitsplatzes kann die Arbeit – beispielsweise aufgrund des menschlichen Umfelds, der Rahmenbedingungen oder der zu leistenden Arbeit – zu psychischen Belastungen führen.
Als Lebensmittelunternehmen können in Emmis vorgelagerter Wertschöpfungskette, konkret bei der Herstellung der landwirtschaftlichen Rohstoffe, Auswirkungen auf Menschenrechte entstehen. Als hoch bis sehr hoch eingeschätzt werden die Auswirkungen von Emmis Geschäftstätigkeit auf Menschenrechte in folgenden wesentlichen Themen:
Relevanz hinsichtlich der Achtung der Menschenrechte besteht bei Emmi in der Lieferkette, insbesondere in der Landwirtschaft. Mit entsprechenden Vorgaben in der Beschaffung kann Emmi für die Wahrung der Menschenrechte sorgen.
Bekämpfung der Korruption ist bei Emmi ein Teilaspekt des folgenden wesentlichen Themas:
Da Emmi gemäss dem Korruptionsindex von Transparency International teilweise in Ländern mit hohen Korruptionsrisiken tätig ist, können Geschäftsaktivitäten von Emmi tangiert sein.
Korruption in der Lebensmittelindustrie kann schwerwiegende Folgen für Wirtschaft, Gesellschaft und Individuen haben. Korruption kann die Verfügbarkeit und die Sicherheit von Lebensmitteln und damit die Gesundheit der Konsumentinnen und Konsumenten gefährden. Auch lediglich minderwertige Produkte schädigen die Branche. Korruption kann fairen Wettbewerb behindern und zu unlauteren wirtschaftlichen Vorteilen für einige Unternehmen führen.