Die Bilanzsumme zum 31. Dezember 2023 erhöhte sich gegenüber dem Stand per 31. Dezember 2022 um CHF 79.1 Millionen beziehungsweise 3.0 % auf CHF 2’714.5 Millionen (Vorjahr: CHF 2’635.4 Millionen). Diese Zunahme ist in erster Linie auf den deutlich höheren Bestand an flüssigen Mitteln zurückzuführen, während die übrigen Positionen des Umlaufvermögens sowie auch das Anlagevermögen insgesamt im Vorjahresvergleich abgenommen haben.
Das operative Nettoumlaufvermögen (bestehend aus Vorräten sowie Forderungen und Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen) betrug CHF 653.1 Millionen. Gegenüber dem hohen Bestand im Vorjahr (CHF 686.9 Millionen) reduzierte sich dieses um insgesamt CHF 33.8 Millionen beziehungsweise 4.9 %. Im Verhältnis zum Umsatz liegt das operative Nettoumlaufvermögen gesamthaft somit bei 15.4 % gegenüber hohen 16.2 % im Vorjahr.
Das Anlagevermögen sank leicht um CHF 13.9 Millionen beziehungsweise 1.1 % von CHF 1’278.0 Millionen im Vorjahr auf CHF 1’264.1 Millionen. Die Sachanlagen machen mit CHF 1’105.4 Millionen (Vorjahr: CHF 1’100.2 Millionen) den Grossteil des Anlagevermögens aus. Insgesamt deutlich negative Fremdwährungseffekte sind dafür verantwortlich, dass das Sachanlagevermögen trotz über den Abschreibungen liegenden Investitionen nur um CHF 5.2 Millionen zunahm.
Das Fremdkapital per 31. Dezember 2023 betrug insgesamt CHF 1’299.6 Millionen gegenüber CHF 1’351.5 Millionen per Ende des Vorjahres. Für den Rückgang von CHF 51.9 Millionen hauptverantwortlich sind die tieferen Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen. Die Refinanzierung der im Juli 2023 fällig gewordenen und refinanzierten Anleihe über CHF 200.0 Millionen führte zu einer Verschiebung zwischen kurz- und langfristigem Fremdkapital. Die kurzfristigen Bankschulden stiegen hingegen zugunsten der langfristigen Bankschulden. Die Eigenkapitalquote stieg von 48.7 % per 31. Dezember 2022 auf 52.1 %. Die im Vorjahresvergleich deutlich höheren flüssigen Mittel bei gleichzeitig insgesamt leicht tieferen Finanzverbindlichkeiten führten zu einer Nettoverschuldung per 31. Dezember 2023 von CHF 298.3 Millionen gegenüber CHF 473.2 Millionen im Vorjahr. Im Verhältnis zum EBITDA sank die Nettoverschuldung von 1.25 im Vorjahr auf 0.79 per Ende des Berichtsjahres.
Der Geldzufluss aus der Betriebstätigkeit betrug in der Berichtsperiode CHF 370.1 Millionen, was einer Zunahme von CHF 161.8 Millionen gegenüber dem Vorjahr (CHF 208.3 Millionen) entspricht. Während die Zunahme von CHF 33.1 Millionen beim Geldfluss vor Veränderung Nettoumlaufvermögen, Zinsen und Steuern im Wesentlichen die operative Verbesserung auf Stufe EBITDA widerspiegelt, ist der überwiegende Teil des höheren Geldflusses aus Betriebstätigkeit auf die positive Entwicklung des Nettoumlaufvermögens zurückzuführen. Dessen Reduktion hatte in der Berichtsperiode insgesamt einen positiven Einfluss von CHF 21.9 Millionen auf den Geldfluss aus der Betriebstätigkeit. Im Vorjahr belasteten diese Positionen den Geldfluss aus der Betriebstätigkeit hingegen um insgesamt CHF 111.2 Millionen, was einer Differenz von CHF 133.1 Millionen entspricht. Wesentlicher Treiber dieser positiven Abweichung ist die weitgehende Normalisierung des operativen Nettoumlaufvermögens, das im Vorjahr unter anderem durch den Aufbau von Sicherheitsbeständen bei den Vorräten zur Sicherstellung der Lieferfähigkeit stark zugenommen hatte. Bezahlte Zinsen und Steuern belasteten den Geldfluss aus Betriebstätigkeit zudem um insgesamt CHF 4.5 Millionen stärker als im Vorjahr.
Der Geldabfluss aus der Investitionstätigkeit belief sich in der Berichtsperiode auf CHF 135.8 Millionen gegenüber CHF 228.2 Millionen im Vorjahr. Dieser Rückgang ist einerseits auf tiefere Investitionen in das Sachanlagevermögen zurückzuführen, wofür im Berichtsjahr netto CHF 145.4 Millionen abflossen, gegenüber CHF 198.3 Millionen im Vorjahr. Andererseits resultierte aus der Akquisitionstätigkeit im Berichtsjahr netto ein Mittelzufluss von CHF 10.8 Millionen. In diesem Betrag enthalten ist der Mittelzufluss aus dem Verkauf der Minderheitsbeteiligung an der Ambrosi S.p.A. im Betrag von CHF 27.1 Millionen. Im Vorjahr resultierte aus der Akquisitionstätigkeit hingegen ein Mittelabfluss von CHF 23.5 Millionen.
Ohne Berücksichtigung des Geldflusses aus der Akquisitionstätigkeit wurde im Berichtsjahr ein Free Cashflow von CHF 223.5 Millionen generiert. Die deutliche Steigerung gegenüber dem tiefen Vorjahreswert von CHF 3.7 Millionen ist auf den ebenfalls deutlich höheren Geldfluss aus der Betriebstätigkeit und die gleichzeitig tieferen Investitionen in das Anlagevermögen zurückzuführen.
In der Berichtsperiode resultierte ein Geldabfluss aus der Finanzierungstätigkeit von insgesamt CHF 81.1 Millionen, verglichen mit einem Geldabfluss von CHF 23.1 Millionen im Vorjahr. Der Grossteil der Differenz betrifft die Geldzuflüsse im Vorjahr aus der Refinanzierung von Euro-Schuldscheindarlehen und der Kapitalerhöhung bei Gesellschaften mit Minderheitsanteilen. Aber auch die gestiegenen Dividenden an die Aktionäre der Emmi AG und an Minderheitsaktionäre trugen zum höheren Geldabfluss aus der Finanzierungstätigkeit bei.
Als Konsequenz der beschriebenen Geldflüsse stieg der Bestand an Flüssigen Mitteln im Geschäftsjahr 2023 um CHF 146.9 Millionen von CHF 202.2 Millionen im Vorjahr auf CHF 349.1 Millionen per 31. Dezember 2023.
Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen werden auch im Jahr 2024 sehr anspruchsvoll bleiben. Die Inflation hält sich in vielen für Emmi relevanten Märkten und Regionen hartnäckig. Zwar ist über die kommenden Monate mit einem weiteren Abflachen der Inflationsraten zu rechnen, dennoch dürften sie sich in vielen Ländern weiterhin deutlich über den historischen und von den Zentralbanken angestrebten Bandbreiten halten.
Demgegenüber herrscht in vielen Märkten eine anhaltend getrübte Konsumstimmung, was sich unter anderem durch die in den vergangenen Jahren in vielen Ländern gesunkenen Reallöhne erklären lässt. Verschiedene für Emmi relevante Märkte erwarten für 2024 zudem nur ein verhaltenes Wirtschaftswachstum oder sogar rezessive Tendenzen. Dieses Marktumfeld wird voraussichtlich kurzfristig auch das Umsatzwachstum von Emmi beeinträchtigen.
Beim Betriebsaufwand wird der Druck auf die Personalkosten aufgrund von inflationsbedingten Lohnanpassungen weiterhin hoch bleiben, verstärkt durch den in verschiedenen Ländern nach wie vor akuten Mangel an Fach- und Arbeitskräften. Auch die Volatilität auf den Beschaffungsmärkten und in den globalen Lieferketten dürfte anhalten, nicht zuletzt aufgrund bestehender und neuer geopolitischer Unsicherheiten. Schliesslich erwartet Emmi auch im kommenden Jahr noch weiter steigende Energiekosten, weil sie ihren Energiebedarf über mehrere Jahrestranchen absichert.
Insgesamt geht Emmi daher auch für 2024 von weiter steigenden Inputkosten aus. Der Schweizer Franken dürfte sich zudem im Vergleich zum Vorjahr weiter stärken, was nicht nur den Konzernumsatz in Schweizer Franken belastet, sondern insbesondere auch die Wettbewerbsfähigkeit im Exportgeschäft aus der Schweiz beeinträchtigt.
Emmi wird deshalb weiterhin gewohnt diszipliniert und umsichtig agieren und dem Margendruck mit weiteren Effizienz- und Kosteneinsparungsinitiativen, gezielten Verkaufspreiserhöhungen und ihrer kontinuierlichen Portfoliotransformation entlang der strategischen Prioritäten begegnen.
In der Division Schweiz bleiben die Bedingungen für Emmi herausfordernd. Der Importdruck wird weiter anhalten und auch beim Einkaufstourismus im grenznahen Ausland ist aufgrund des noch weiter gestärkten Schweizer Frankens mit einer Zunahme zu rechnen. Zudem entstanden in der Schweiz in den letzten Jahren neue Produktionskapazitäten für die Milchverarbeitung, die ausgelastet werden wollen und weiteren Preisdruck erzeugen. Diesen negativen Entwicklungen wird Emmi mit starken Markenkonzepten, trendorientierten Innovationen, einer ausgeprägten Kunden- und Konsumentenorientierung sowie einer starken Produktionsleistung entgegentreten.
In der Division Americas rechnet Emmi im kommenden Jahr mit einer wachsenden Nachfrage in den USA sowie in den Wachstumsmärkten in Brasilien, Mexiko und Chile. Wie bald sich das Milchaufkommen in Tunesien wieder normalisiert, lässt sich aufgrund der makroökonomisch anspruchsvollen Entwicklungen in diesem Land nur schwer abschätzen. Die hohe Volatilität in den Wachstumsmärkten der Division Americas dürfte weitere Wachstumsrisiken nach sich ziehen. Insgesamt erwartet Emmi deshalb in der Division Americas ein organisches Umsatzwachstum, welches kurzfristig unterhalb der Mittefristziele zu liegen kommen dürfte.
Innovationsstarke italienische Dessertspezialitäten und das Sortiment von Emmi Caffè Latte sind in der Division Europa wichtige Erfolgsfaktoren, die auch im kommenden Jahr organisches Wachstum bringen werden. Umsatzsteigernd sollte zudem auch das Pulvergeschäft in den Niederlanden wirken, wo Emmi im Jahr 2023 aufgrund eines anspruchsvollen Marktumfeldes in China und hohen Lagerbeständen bei Zwischenhändlern das Umsatzpotenzial nicht ausschöpfen konnte. Belastend wirkt andererseits der weiter gestärkte Schweizer Franken für die Wettbewerbsfähigkeit des Exportgeschäfts aus der Schweiz, insbesondere im Segment Käse. Emmi geht deshalb davon aus, dass das organische Umsatzwachstum in der Division Europa kurzfristig noch unterhalb der Mittefristziele zu liegen kommen dürfte.
Emmi erwartet 2024 auf Gruppenstufe ein organisches Umsatzwachstum von 1 % bis 2 %, was aufgrund der Unsicherheiten bei der Volumenentwicklung unter den mittelfristigen Erwartungen von 2 % bis 3 % liegt. In der Schweiz erwartet Emmi trotz der ab dem 1. Januar 2024 wirksamen und den Umsatz hemmenden Milchpreissenkung ein organisches Umsatzwachstum im Rahmen der Mittelfristerwartung von 0 % bis 1 %. Im internationalen Geschäft rechnet Emmi ebenfalls mit einer zurückhaltenden Umsatzentwicklung. Für die Division Americas wird ein Wachstum von 2 % bis 4 % erwartet, während für die Division Europa ein Wachstum von 0 % bis 1 % prognostiziert wird. Langfristig hält Emmi an den Mittelfristzielen hinsichtlich organischen Umsatzwachstums fest (Gruppe: 2 % bis 3 %, Schweiz: 0 % bis 1 %, Americas: 4 % bis 6 %, Europa: 1 % bis 3 %).
Trotz den beschriebenen, vielfältigen Unsicherheiten und einem weiterhin hohen Kostendruck erwartet Emmi für das Geschäftsjahr 2024 dank weiteren operativen Verbesserungen und ihrer kontinuierlichen Portfoliotransformation ein steigendes Betriebsergebnis auf Stufe EBIT zwischen CHF 295 Millionen und CHF 315 Millionen und eine steigende Reingewinnmarge zwischen 5.0 % und 5.5 %. Emmi bestätigt zudem die Mittelfristziele hinsichtlich Reingewinnmarge (5.5 % bis 6.0 %), ROIC (Trend zur Verbesserung) und Ausschüttungsquote (35 % bis 45 %).