Umweltbelange umfassen Aspekte folgender für Emmi wesentlicher Themen:
Der Geschäftserfolg von Emmi ist bedeutend von der heutigen und künftigen Verfügbarkeit natürlicher Ressourcen abhängig. So bildet Emmis Nachhaltigkeitsmodell den sorgsamen Umgang mit der Umwelt ab, indem Ziele zu Treibhausgasen, Wasser und Abfall gesetzt werden.
Im Berichterstattungsjahr führte Emmi eine Umweltrisikoanalyse durch. Die relevantesten Umweltrisiken werden im vorliegenden Bericht beschrieben. In kommenden Jahren plant Emmi, die Strategien und Massnahmen zum Umgang mit den wesentlichen Umweltrisiken weiter zu vertiefen.
Emmi verursacht Treibhausgasemissionen durch die Nutzung fossiler Energieträger in den eigenen Betrieben, in der Logistik und durch den Einsatz klimawirksamer Kältemittel (Scope 1) sowie durch eingekaufte Energie wie Strom oder Fernwärme (Scope 2). Der grösste Anteil (> 90 %) der Treibhausgasemissionen entsteht allerdings in der nicht direkt beeinflussbaren Wertschöpfungskette (Scope 3). Davon ist der Hauptanteil der Milchproduktion selbst – hauptsächlich aufgrund natürlicher Prozesse wie der Methanbildung im Verdauungssystem von Kühen – zuzurechnen. Darüber hinaus sind auch der Anbau von Futtermitteln sowie die Lagerung und Verwendung von Hofdüngern bedeutende Emissionsquellen.
Rund 30 % der durch den Menschen verursachten Treibhausgasemissionen sind auf die Nahrungsmittelproduktion (Milchwirtschaft rund 4 %) zurückzuführen. Entsprechend gross sind der Druck verschiedener Anspruchsgruppen und damit verbundene Reputationsrisiken. Bedeutende Klimarisiken für das Geschäftsmodell von Emmi erwachsen auch aus entstehenden Regulierungen und Forderungen nach Treibhausgasreduktionsmassnahmen. Der mit Klimaschutzbemühungen der Konsumentinnen und Konsumenten verbundene Trend zu pflanzlicher Ernährung kann für Emmi sowohl Chance als auch Risiko darstellen. So können mit dem Angebot passender Alternativprodukte nicht nur negative Auswirkungen auf den Geschäftserfolg vermieden, sondern gegebenenfalls neue, attraktive Standbeine ausgebaut werden.
Wesentliche physische Klimarisiken wie wärmere Temperaturen und Wasserknappheit beeinflussen die Verfügbarkeit der benötigten Rohstoffe wie Früchte und Nüsse. Ausserdem kann der Klimawandel die Milchproduktion aufgrund von veränderter Futterverfügbarkeit beeinflussen.
Scope-1-Emissionen und Scope-2-Emissionen
Grundlage wirkungsvoller Massnahmen sind professionelle Managementsysteme und zuverlässige Daten. Ausgangspunkt von Emmis Klimaschutzmassnahmen in den eigenen Aktivitäten ist die Überwachung der Energieverbräuche und Treibhausgasemissionen aller Produktionsstandorte. In der Schweiz wird dies an allen Produktionsstandorten mit nach ISO 14001 zertifizierten Umweltmanagementsystemen sichergestellt.
Die Energieverbräuche und Emissionen der Schweizer Standorte ohne Produktionsbetrieb (Hauptsitz Luzern) werden nicht zertifiziert. Die Kennzahlen werden aber erhoben und im Umweltmanagementsystem gepflegt.
Einzelne Produktionsstandorte in Europa sind ebenso nach ISO 14001 zertifiziert (Kaiku, Emmi Dessert Italien) und an den übrigen Standorten ist ein entsprechendes Kennzahlenmanagementsystem eingeführt, das sich daran anlehnt.
Emmis Standort in Tunesien ist ebenfalls nach ISO 14001 zertifiziert.
Die Standorte auf dem amerikanischen Kontinent verfügen über keine vergleichbare Zertifizierung, jedoch ist auch hier ein analoges Kennzahlenmanagementsystem implementiert.
Ausserdem fördert Emmi die Eigenproduktion erneuerbarer Elektrizität und Wärme. Bis 2025 möchte das Unternehmen global mindestens 4 % des Gesamtstromverbrauchs aus eigenem Solarstrom decken (2023: 2.8 %).
Bei der Stromversorgung setzt Emmi auf regenerative Energie durch den Einkauf von Grünstromzertifikaten. In der Schweiz und Europa nutzt das Unternehmen, wenn immer möglich, Strom aus Wasserkraft; in Brasilien und Chile Windkraft aus Brasilien; in Mexiko Wasserkraft aus Guatemala; in den USA heimische Wasserkraft. Einzig am Standort in Tunesien gibt es aufgrund der fehlenden Versorgungssicherheit eine nahezu komplette Eigenproduktion von Strom mittels Gasturbinen. Auch fehlt es an Biogas und Solartechnik und somit aktuell an emissionsärmeren Alternativen. Den Anschluss an Fernwärmenetze zieht Emmi nur in Erwägung, wenn diese mit erneuerbaren Energien oder aus Abwärmequellen erzeugt werden.
Emmi ermittelt die Scope-1- und Scope-2-Emissionen nach den Vorgaben des Greenhouse Gas Protocol.
Scope-3-Emissionen
Die Milchproduktion macht den grössten Anteil von Emmis Scope-3-Emissionen aus. Hier liegt somit das grösste Potenzial für Klimaschutz. Bis 2027 soll die gesamte von Emmi eingekaufte Milch nach im regionalen Vergleich höheren Nachhaltigkeitsstandards produziert werden. Darunter versteht Emmi Milch, die in mindestens einem Nachhaltigkeitsaspekt über konventionelle Milch der entsprechenden Region hinausgeht.
In der Schweiz sollte dieses Ziel Anfang 2024 durch den Branchenstandard «Nachhaltige Schweizer Milch» erfüllt werden. Ausserhalb der Schweiz strebt Emmi gemeinsame Engagements in der Branche und individuelle Vereinbarungen mit den Milchlieferanten an. Die Grundlage dazu wurde von Emmi in den letzten vier Jahren erarbeitet. Basierend auf einem mit der Berner Fachhochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften sowie in Abstimmung mit dem WWF entwickelten Kriterienkatalog hat Emmi acht Aspekte nachhaltiger Milch bewertet: Strategie, Arbeit & Einkommen, Milchqualität, Tierwohl, Biodiversität, Energie & Materialien, Klima und Umwelt. Die klimarelevanten Kriterien sind:
Anhand der Aspekte in diesem Katalog wird eine Einschätzung vorgenommen, wie nachhaltig die Milchlieferanten von Emmis Tochtergesellschaften ausserhalb der Schweiz bereits produzieren. Darauf basierend werden mit den einzelnen Gesellschaften Verbesserungsziele bis 2027 festgelegt. Dabei strebt Emmi immer einen umfassenden Ansatz an, der für die Umwelt, die Menschen und die Tiere eine Verbesserung erwirken soll.
Emmis Reduktionsziele sind wissenschaftsbasiert und von SBTi (Science Based Target Initiative) validiert. In Scope 1 und 2 befinden sich diese im Rahmen des 1.5-Grad-Ziels, das Scope-3-Ziel entspricht der aktuellen Best Practice der Branche.
Scope-1- und Scope-2-Emissionen
Um die betrieblichen Treibhausgasemissionen zu reduzieren, setzt Emmi auf eine Verbesserung der Energieeffizienz, beispielsweise durch den Einsatz moderner Pumpen, Motoren sowie Verfahren, mit denen Wärme zurückgewonnen wird.
Der Ersatz fossiler Energieträger durch erneuerbare Alternativen sowie Prozessoptimierungen sind weitere Hebel, um die Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Als alternative Energieträger haben sich Fernwärme, Solarenergie (v. a. auf den Dächern der eigenen Produktionswerke) und Holz bewährt. Nahezu 100 % der von Emmi eingekauften Elektrizität kommt seit 2022 aus erneuerbaren Quellen (Grünstromzertifikate). Zudem fördert Emmi, wie bereits erwähnt, die Eigenproduktion erneuerbarer Elektrizität und Wärme. Hierfür wurde an allen Produktionsstandorten der Emmi das Potenzial zur Nutzung von Sonnenenergie analysiert. Unter Einbezug von Effizienz, Kosten, Fördermitteln und lokalen Gegebenheiten wurde eine Empfehlung für das weitere Vorgehen zuhanden des Steuerungsausschusses Nachhaltigkeit formuliert und von diesem verabschiedet.
Emmi hält zudem weiterhin am Entscheid fest, nicht mehr in Technologien zu investieren, die auf fossilen Energieträgern basieren.
Im Berichtsjahr wurde an Emmis Produktionsstandort in Chile, Loncoche, eine Biomasseanlage installiert, wodurch die Emissionen um rund 5’600 t jährlich gesenkt werden können. Damit kann aktuell der gesamte Primärenergiebedarf des Werkes gedeckt werden.
Scope-3-Emissionen
Projekt «KlimaStaR Milch»
In der Schweiz – wo Emmi die im Ländervergleich mit Abstand grösste Milchmenge verarbeitet – werden aktuell im Rahmen des Gemeinschaftsprojekts «KlimaStaR Milch» verschiedene Massnahmen zur Emissionsreduktion in der Milchproduktion vorangetrieben. Eines der Ziele, welches eine Wechselwirkung mit anderen Zielen des Projekts hat, ist eine Reduktion der Treibhausgasemissionen in der Milchproduktion um 20 % bis 2027. Im ersten Projektjahr konnten die Treibhausgasemissionen auf den Höfen erhoben sowie die Emissionen pro Kilogramm Milch um 1 % reduziert werden. Im internationalen Vergleich weist die Schweiz einen relativ niedrigen CO2e-Wert pro Kilogramm Milch auf (beispielsweise zeigt ein Vergleich mit der Datenbank «The World Food LCA Database» folgende Werte: Schweiz: 1.45, Brasilien: 3.72, Chile: 3.00, Deutschland: 1.29, Österreich: 1.56, Spanien: 1.55, Tunesien: 1.55, USA: 1.26). Dies unterstreicht die ehrgeizigen Ziele des Projekts.
Weitere Informationen zu den Zielen und Massnahmen des Projekts «KlimaStaR Milch» finden sich in folgendem Kapitel: 5.2.2 Nachhaltige Milchwirtschaft – Nahrungsmittel- und Flächenkonkurrenz durch die Milchproduktion.
Klimadaten für Schweizer Milchproduktion
Im Rahmen der Weiterentwicklung des Branchenstandards «Nachhaltige Schweizer Milch» wurde im Herbst 2023 die Evaluation für ein geeignetes Tool gestartet, um die Echtdaten der Treibhausgasemissionen auf den Höfen zu erheben.
Emissionsreduktion in Brasilien
Nach der Schweiz verarbeitet Emmi in Brasilien (Laticínios Porto Alegre) das zweitgrösste Milchvolumen. Im Sommer 2023 wurde dort ein Pilotprojekt gestartet, um die Treibhausgasemissionen auf den Milchproduktionsbetrieben der Lieferanten zu erheben und basierend darauf Emissionsreduktionsmassnahmen zu bestimmen. Ziel ist es, die Daten von 15 Betrieben während zwei Jahren zu erheben. Die Betriebe wurden in Subgruppen unterteilt, damit das Gesamtergebnis für die verschiedenen Arten von Höfen möglichst repräsentativ ist. Die erste Runde der Datenerhebung wurde im Berichtsjahr auf den 15 Höfen durchgeführt. Die Erhebungsrate ist tief, hilft aber erste Erfahrungswerte zu sammeln. Derzeit werden die gesammelten Daten ausgewertet.
Klimatisch der Schweizer Fleisch- und Milchwirtschaft
Um die Herausforderung der Finanzierung der Massnahmen und Anrechenbarkeit der reduzierten Treibhausgasemissionen an die verschiedenen Akteure innerhalb der Branchen zu lösen und die Umsetzung von Emissionsreduktionsmassnahmen zu beschleunigen, wurde der Klimatisch ins Leben gerufen. Am Klimatisch setzen sich alle Beteiligten der gesamten Wertschöpfungskette zusammen. Angestrebt wird eine gemeinsame «Branchenplattform Klimaschutz», die sich für eine faire und effiziente Finanzierung aller auf einem Landwirtschaftsbetrieb erbrachten und nachgewiesenen Klimaschutzmassnahmen einsetzt und eine zentral geregelte Verteilung der Klimaschutzleistungen innerhalb der Wertschöpfungskette anstrebt.
Eingekaufte Primärenergie nach Energiequellen |
|
2023 |
2022 |
2021 |
Heizöl |
MWh |
16’687 |
13’607 |
19’200 |
Erdgas 1) |
MWh |
326’500 |
358’753 |
388’978 |
Biogas 1) |
MWh |
16’191 |
19’707 |
9’084 |
Diesel |
MWh |
4’703 |
7’057 |
6’527 |
Holz |
MWh |
191’943 |
157’628 |
159’011 |
Fernwärme |
MWh |
57’153 |
56’133 |
35’259 2) |
Übrige |
MWh |
18’045 |
15’355 |
9’222 |
Total |
MWh |
631’493 |
628’240 |
627’281 |
|
|
|
|
|
Energieverbrauch der Emmi Gruppe |
|
2023 |
2022 |
2021 |
Total Energieverbrauch |
MWh |
858’420 |
845’087 |
842’589 |
Energieintensität (pro t Produkt 3) ) |
MWh/t |
0.64 |
0.63 |
0.59 |
|
|
|
|
|
Treibstoffverbrauch Fahrzeuge |
|
2023 |
2022 |
2021 |
Benzin |
Liter |
643’183 |
523’900 |
454’854 |
Diesel |
Liter |
4’315’722 |
4’409’616 |
4’535’676 |
Total |
Liter |
4’958’905 |
4’933’516 |
4’990’530 |
|
|
|
|
|
Elektrizität |
|
2023 |
2022 |
2021 |
Anteil erneuerbar |
MWh |
227’871 |
225’611 |
213’370 |
Anteil nicht erneuerbar |
MWh |
33’423 |
38’620 |
37’466 |
Total |
MWh |
261’294 |
264’231 |
250’836 |
1) Teilweise zur internen Stromproduktion verwendet.
2) Anpassungen aufgrund neuer Datengrundlage.
3) Produkt = verkaufsfähige Ware.
Direkte Treibhausgasemissionen (Scope 1) |
|
2023 |
2022 |
2021 |
Brennstoffe |
tCO 2 e |
74’949 |
82’177 1) |
85’973 1) |
Kältemittel |
tCO 2 e |
8’057 |
5’868 1) |
2’912 1) |
Transport/Treibstoffe |
tCO 2 e |
12’799 |
12’769 |
12’939 |
Total Scope 1 |
tCO 2 e |
95’805 |
100’814 |
101’824 |
|
|
|
|
|
Indirekte energiebedingte Treibhausgas- emissionen (Scope 2) – marktbasiert |
|
2023 |
2022 |
2021 |
Elektrizität (marktbasiert) |
tCO 2 e |
2’819 |
928 |
12’531 |
Andere 2) |
tCO 2 e |
295 |
302 2) |
317 |
Total Scope 2 |
tCO 2 e |
3’114 |
1’230 |
12’848 |
|
|
|
|
|
Indirekte energiebedingte Treibhausgas- emissionen (Scope 2) – standortbasiert |
|
2023 |
2022 |
2021 |
Elektrizität (standortbasiert) |
tCO 2 e |
48’019 |
47’250 |
47’510 |
Andere 2) |
tCO 2 e |
295 |
302 |
317 |
Total Scope 2 |
tCO 2 e |
48’314 |
47’552 |
47’827 |
|
|
|
|
|
Sonstige indirekte Treibhausgasemissionen (Scope 3) |
|
2023 |
2022 |
2021 |
davon Kategorie 1: Eingekaufte Güter und Dienstleistungen |
tCO 2 e |
4’786’008 |
4’642’129 1) |
4’821’849 1) |
davon Milch und zugekaufte Milchprodukte |
tCO 2 e |
4’593’253 |
4’436’233 |
4’615’727 |
Total Scope 3 |
tCO 2 e |
5’497’744 |
5’358’794 |
5’540’662 |
|
|
|
|
|
Intensität der Emissionen |
|
2023 |
2022 |
2021 |
tCO 2 e pro TCHF Umsatz |
|
1.32 |
1.29 |
1.45 |
tCO 2 e pro t Milchmenge |
|
2.75 |
2.65 |
2.62 |
|
|
|
|
|
Anteil eingekaufter erneuerbarer Strom |
|
2023 |
2022 |
2021 |
Division Schweiz |
|
100 % |
100 % |
100 % |
Division Europa |
|
100 % |
100 % |
100 % |
Division Americas |
|
93 % |
98 % |
70 % |
1) Anpassungen aufgrund neuer Datengrundlage.
2) Fernwärme.
Emmi konnte ihre direkten Treibhausgasemissionen gegenüber dem Basisjahr (2014) um 30 % reduzieren (Ziel bis 2027: 60 %). Die Emissionen in der Lieferkette sind hingegen im Vergleich zum Basisjahr (2019) um 7 % gestiegen (Ziel bis 2027: 25 %). Der Anteil des eigenen Solarstromverbrauchs am Gesamtstromverbrauch liegt bei 2.8 % (Ziel bis 2025: 4 %).
Verschwendung vermeiden umfasst bei Emmi die Ambition, die Produktions- und Lebensmittelabfälle (Food Waste) zu reduzieren und die Verpackungen ressourcenschonend und kreislauffähig zu gestalten. Verschwendung in Form von Abfall tritt entlang Emmis gesamter Wertschöpfungskette auf. Lebensmittelabfälle belasten die Umwelt am meisten. Verpackungsabfälle hingegen sind stark im Fokus gesellschaftlicher Diskussionen. Dieses Kapitel fokussiert auf die Abfälle, welche in Emmis eigenen Betrieben bei der Herstellung der Produkte entstehen.
Abfälle sind ein bedeutender Kostenfaktor für Emmi. Sie stellen einen Ressourcenverbrauch ohne Nutzen dar und führen in der Regel zu Entsorgungskosten.
Im Umgang mit Abfall lautet Emmis Credo: «Vermeiden, vermindern, verwerten.» Das bedeutet, dass unvermeidbare Abfälle vorrangig reduziert werden, um anschliessend eine optimale Lösung für eine möglichst geringe Restmenge zu finden, idealerweise in einem geschlossenen Kreislauf.
Emmi steuert das Abfallmanagement an den Produktionsstandorten über das Umweltmanagement. Der Fokus liegt dabei auf den Abfällen, die in die Verbrennung oder Deponie gehen.
Die Produktionsbetriebe in der Schweiz verfügen durchgängig über ein nach ISO 14001 zertifiziertes Umweltmanagementsystem. Abfälle werden, wenn eine stoffliche Verwertung nicht möglich ist, in Kehrichtverbrennungsanlagen energetisch verwertet. Organische Abfälle werden in der Tierfütterung eingesetzt oder in Biogasanlagen entsorgt.
Emmis Produktionsbetrieben ausserhalb der Schweiz fehlen aktuell teilweise noch grundlegende Kontrollmechanismen und Daten. Emmi arbeitet daran, diese Lücken zu schliessen. Eine Herausforderung ausserhalb der Schweiz stellen zudem fehlende Recyclingsysteme im Umfeld der Standorte in Nord- und Südamerika und Tunesien dar. Hier erarbeitet Emmi individuelle Alternativen zur dort üblichen Entsorgung auf Deponien.
«Zero Waste to Landfill»-Zertifizierung in Spanien
Emmis spanische Tochtergesellschaft Lácteos de Navarra produziert Jogurts in Pamplona. Das Unternehmen erreichte durch den Austausch mit seinen Entsorgungsdienstleistern, dass nur noch ein Minimum der Abfälle auf Deponien landet: 2022 wurde die Menge um 75 % auf 0.06 % der totalen Abfallmenge reduziert. Nach erfolgreicher Auditierung erhielt Lácteos de Navarra dafür die Zertifizierung «2022 cero residuo». Nach der erneuten Prüfung im Jahr 2023 werden inzwischen 99.61 % der Abfälle aufgewertet. Konkret heisst dies, dass die Abfälle entweder in Biogasanlagen verwertet werden, Möglichkeiten für die Wiederverwendung oder Recycling gefunden wurden oder sie für die Energieerzeugung genutzt werden können.
Reduktion des Klärschlamms in Tunesien
In Emmis Werk in Tunesien muss wie an anderen milchverarbeitenden Standorten das Prozessabwasser vorgereinigt werden. Der dabei entstehende Klärschlamm wird heute in eine Deponie gebracht. Hierfür eine alternative Entsorgungsmethode zu entwickeln, hat für das Unternehmen hohe Priorität. Zusammen mit einer externen Firma analysierte Emmi, wie durch Prozessoptimierungen der anfallende Klärschlamm reduziert werden kann. Das Ziel war, eine Reduktion um 20 % bis 2023 und eine vollständige Schliessung des Kreislaufs in Zukunft zu ermöglichen. Das Ziel der Reduktion wurde übertroffen. Jedoch ist die Reduktion auch der Verringerung des Produktionsvolumens zuzuschreiben und es konnte noch keine Lösung für die Schliessung des Kreislaufs gefunden werden. Das lokale Team prüft weiter mögliche Lösungsansätze wie die Trocknung des Schlamms und die Verarbeitung zu Dünger oder die Trocknung und den Einsatz als Biomasse für die Wärmeerzeugung. Ebenso kommt die Kompostierung des Schlamms infrage. Herausfordernd ist das Projekt, weil die dazu nötigen Technologien in Tunesien noch wenig verbreitet sind.
Zusammenarbeit mit externen Partnern
In der Schweiz wurde im Herbst 2023 ein Pilotprojekt für eine mögliche Zusammenarbeit mit einem externen Partner im Bereich Abfallmanagement initiiert. Im Herbst 2023 wurden Analysen an allen Produktionsstandorten gestartet, wo unter anderem nach Optimierungsmöglichkeiten im Bereich Abfallreduktion gesucht wurde. Die Auswertung der Standortbegehungen ist in Arbeit. Ein abschliessendes Fazit kann im Jahr 2024 gezogen werden.
Abfall |
|
2023 |
2022 |
2021 |
Abfall (Verbrennung) |
t |
2’696 |
2’550 |
2’970 |
Abfall (Deponie) |
t |
7’444 |
6’869 |
7’404 |
Sondermüll |
t |
231 |
174 |
139 |
Wiederverwerteter Abfall 1) |
t |
6’222 |
6’172 |
6’331 |
|
|
|
|
|
Abfall Intensitätsrate (kg Abfall (Verbrennung/Deponie) pro t Produkt 2) ) |
|
7.59 |
7.00 |
7.29 |
1) Dazu zählen Wertstoffe, die recycelt wurden (ohne organische Abfälle).
2) Produkt = verkaufsfähige Ware.
Emmi konnte ihre Abfallintensitätsrate gegenüber dem Basisjahr (2017) um 16 % reduzieren (Ziel bis 2027: 50 %). Die Abfallentsorgung auf Deponien konnte im Vergleich zum Basisjahr (2017) um 3 % gesenkt werden (Ziel bis 2027: kein Abfall auf Deponien).
Lebensmittelabfälle (Food Waste) fallen in der gesamten Wertschöpfungskette von Emmi an. Vorgelagert entstehen Lebensmittelabfälle in der landwirtschaftlichen Produktion. Bei Emmi fällt Food Waste in der Verarbeitung der Produkte an. Der grösste Teil an Food Waste entsteht bei den Konsumentinnen und Konsumenten. Lebensmittelverschwendung schadet der Umwelt aufgrund der bei Herstellung, Verarbeitung, Transport und Lagerung entstehenden Treibhausgasemissionen.
Aufgrund der in gewissen Ländern herrschenden Lebensmittelknappheit und Mangelernährung ist die Lebensmittelverschwendung ein ethisches und politisches Thema. Dass mit Food Waste auch Treibhausgasemissionen verbunden sind, ist ebenso bekannt. Lebensmittelverschwendung ist damit oft Gegenstand gesellschaftlicher Debatten. So wird von einem Lebensmittelunternehmen ein Engagement zur Vermeidung von Food Waste erwartet.
Entsprechende Verfehlungen oder Unterlassungen bergen Reputationsrisiken. Im Betrieb stehen den Kosten der verschwendeten Lebensmittel Aufwände für Vermeidungs- oder Abhilfemassnahmen gegenüber. Lebensmittelabfälle zu vermeiden, kann deshalb je nach Situation in einer rein rechnerischen Betrachtung lohnend sein oder nicht.
Emmi versteht unter Lebensmittelverschwendung/«Food Waste» unvermeidbare Lebensmittelabfälle. Das beinhaltet alle organischen Abfälle, die ursprünglich für den menschlichen Verzehr bestimmt waren. Dazu gehören sowohl verarbeitete oder halbverarbeitete Produkte als auch Rohmaterialien und Nebenströme wie beispielsweise Molke.
Das Ziel, möglichst wenig Lebensmittel zu verschwenden, treibt Emmi unter anderem mit Emmi Operational Excellence (EOE) voran. Unter EOE optimiert Emmi kontinuierlich ihre Kernprozesse hinsichtlich Effektivität und Effizienz. Unvermeidbare Lebensmittelabfälle sollen, wenn immer möglich, zu Lebensmitteln verarbeitet werden. Oberste Priorität hat jedoch, dass keine Lebensmittel von tadelloser Qualität weggeworfen werden.
Emmi verkauft deshalb überschüssige oder falsch verpackte Produkte zu reduzierten Preisen über Fabrikläden, stellt sie den Mitarbeitenden zur Verfügung oder spendet einwandfreie Lebensmittel an gemeinnützige Organisationen.
Des Weiteren hat Emmi in der Schweiz mit führenden Unternehmen und Verbänden der Lebensmittelindustrie eine Branchenvereinbarung gegen Lebensmittelverschwendung unterzeichnet. Ergänzend unterstützt Emmi Projekte und Aktionen gegen die Verschwendung von Lebensmitteln in den Privathaushalten.
Auch andere Standorte engagieren sich. Ein internationales Konzept wurde bisher nicht erarbeitet. Ziel ist es, im Jahr 2024 das Thema auf prioritäre Standorte auszurollen.
Die Verfügbarkeit von Daten zur Lebensmittelverschwendung ist bisher nur aus der Schweiz umfassend dokumentiert.
Spende an «Tischlein deck dich»
Überschüssige Ware spenden die Schweizer Produktionsstandorte an «Tischlein deck dich», wo sie anschliessend an armutsbetroffene Menschen in der Schweiz verteilt wird. Im Jahr 2023 konnten auf diese Weise insgesamt 69’579 kg Lebensmittel gerettet werden.
Nebenprodukte verwerten
Emmi sucht laufend nach neuen Optionen und Partnerschaften, um Nebenprodukte wie Molke oder Hafertrester zu verwerten, damit daraus neue Produkte für die menschliche Ernährung hergestellt werden können. Anfang 2023 konnte Emmi dadurch rund 3’000 t Trockenmasse Molke in Form von Babynahrung verwerten. Zuvor ist dieser Anteil im Tierfutter gelandet. Um den Trester aus der Herstellung von Haferdrinks für die menschliche Ernährung weiter zu verarbeiten, wurden im Jahr 2023 innovative Projekte angestossen.
Partnerschaft «Too Good To Go»
Im Rahmen der Partnerschaft mit «Too Good To Go» wurde das «Oft länger gut»-Emblem in der Schweiz auf weiteren Produkten abgebildet, um gegen die Lebensmittelverschwendung in Privathaushalten anzukämpfen. Im Jahr 2023 wurde das Logo zusätzlich auf 25 Produkten integriert, Anfang 2024 ist die Umsetzung für weitere 14 Produkte geplant.
Lebensmittelverschwendung 1) |
|
2023 |
2022 |
2021 |
Lebensmittelabfälle (Trockenmasse) |
t |
11’389 |
10’737 |
11’753 |
Lebensmittelverschwendung pro Produkt 2) |
|
3.9 |
3.7 |
3.9 |
1) Derzeit nur Division Schweiz verfügbar.
2) Produkt = verkaufsfähige Ware.
Emmi konnte ihre Lebensmittelverschwendungsrate in der Schweiz gegenüber dem Basisjahr (2017) um 13 % reduzieren (Ziel bis 2027: 50 %).
Verpackung umfasst bei Emmi alle eingesetzten Materialien, welche dazu dienen, die Produkte vor externen Einflüssen zu schützen sowie transport- und lagerfähig zu machen. Je nach Produkt verwendet Emmi unterschiedliche Materialien oder deren Kombinationen. Emmi strebt an, dass ein möglichst grosser Anteil der Verpackungen wiederverwertbar ist, um so die Kreislaufwirtschaft zu fördern. Mehrfachnutzung von Verpackungen minimiert die Umweltwirkungen. Durch schwer abbaubare Materialien oder nicht fachgerechte Entsorgung durch die Endkonsumenten können Verpackungen die Umwelt belasten.
An Lebensmittelverpackungen werden zahlreiche Ansprüche gestellt, deren Erfüllung sich teilweise konkurriert. Für Emmi stehen die Sicherheit der Konsumentinnen und Konsumenten und der Produktschutz an erster Stelle. Verfehlungen in diesen Bereichen sind mit bedeutenden Risiken hinsichtlich finanzieller Schäden und Reputationsverlusts verbunden. Für die Reputation bedrohend ist die negative Wahrnehmung von Kunststoffen als Verpackungsmaterialien. Sei es im Kontext der endlichen Ressource Erdöl oder der Klimadebatte, aber auch wegen möglicher Gesundheitsschäden durch Migration schädlicher Stoffe (z. B. Weichmacher). Vermehrt entstehen auch neue Regulierungen betreffend Verbot gewisser Verpackungsmaterialien, wodurch Emmi gezwungen ist, Alternativen zu prüfen.
Emmi arbeitet seit 2011 daran, den Materialeinsatz zu reduzieren und die Verpackungen zu optimieren. Dabei war und ist zentral, dass der Produktschutz gewährleistet ist. Die Optimierung erfolgt anhand der Abfallhierarchie (Richtlinie 2008/98/EG):
Der Kreislaufgedanke ist für Emmi in das Zentrum ihrer Bemühungen gerückt. Für neue Verpackungen werden nur recyclingfähige Materialien verwendet und die CO2-Emissionen möglicher Verpackungssysteme werden bei der Verpackungswahl berücksichtigt. Siehe Richtlinie über die Verringerung der Auswirkungen bestimmter Kunststoffprodukte auf die Umwelt (Single Use Plastic Directive) und die überarbeiteten Rechtsvorschriften über Verpackungen und Verpackungsabfälle (Packaging and Packaging Waste Regulation).
Alle eingesetzten Verpackungsmaterialien erfüllen die lebensmittelrechtlichen und andere länderspezifische Anforderungen (Verordnung (EU) Nr. 10/2011).
Kreislaufwirtschaft als Gemeinschaftsaufgabe
Bei der Vision einer kreislauffähigen Verpackungslandschaft ist Emmi auf breite Allianzen angewiesen. In der Schweiz haben solche Zusammenschlüsse in den letzten Jahren bereits Gestalt angenommen:
Während in der Schweiz aktuell erst wenige Vorgaben zum Verpackungsdesign existieren und die Fortschritte im Verpackungsbereich primär durch Initiativen und Selbstverpflichtungen in der Branche getrieben werden, hat Emmi entschieden, sich in ihrem Geschäft in der Schweiz und europaweit nach den zunehmend strenger werdenden EU-Gesetzgebungen zum Umgang mit Kunststoffabfall zu richten.
Lieferanten in der Mitverantwortung
Emmi hat in den letzten Jahren die Vorgaben an ihre Lieferanten hinsichtlich verantwortungsvoller Geschäftsgebaren mit verschiedenen Massnahmen erhöht. Für Lieferanten von Packmitteln wurde ein spezifischer Anforderungskatalog definiert. Dieser regelt unter anderem den Umgang mit kritischen Substanzen (z. B. Weichmacher), Nanotechnologie und Migrationsrisiken.
Verbesserung der Recyclingfähigkeit
Zur Verbesserung der Recyclingfähigkeit von Jogurtbechern hat Emmi die Trennbarkeit von Kunststoff und Kartonteil wesentlich verbessert. Dies wird in Zukunft die Sortierung in die Einzelbestandteile vereinfachen.
Umstellung von Verpackungsmaterialien
Durch die Umstellung der Milchmischgetränke-Flaschen von PE auf PET in Ostermundigen ist Emmi bereit, die Flaschen neu über PET-Recycling Schweiz zu sammeln und in einem geschlossenen Kreislauf zu führen.
Mit der Einführung einer Mehrwegglas-Milchflasche hat Emmi gemeinsam mit ihrem Kunden Coop, einem der grössten Schweizer Detailhändler, einen Schritt in Richtung Kreislaufwirtschaft gemacht. Nach Ende der Lebensdauer kann Glas recycelt werden. Glas bleibt in einem vollständig geschlossenen Kreislauf und kann ohne jeglichen Qualitätsverlust immer wieder zu neuen Flaschen geformt werden.
Bei good day Tetra Top setzt Emmi neu massenbilanzierten recycelten Kunststoff ein. Die Milchmischgetränke-Flaschen aus PET enthalten ausserdem 25 % recyceltes PET. Mit diesen Massnahmen kann Emmi den Einsatz an recyceltem Kunststoff weiter erhöhen.
Kunststoffeinsparungen dank nachhaltigen Investitionen
Dank verschiedenen Initiativen und Investitionen in neue Abfüllanlagen und Verpackungswerkzeuge konnte Emmi im Jahr 2023 weitere ca. 300 t Kunststoff und Aluminium einsparen. Beispielsweise konnte durch die Gewichtsoptimierung des Emmi-Caffè-Latte-Bechers – ohne negative Auswirkungen auf das Konsumentenerlebnis, den Produktschutz oder die Effizienz – Kunststoff eingespart werden. Die Umstellung von den Milchmischgetränke-Flaschen von PE auf PET ist ein weiteres Beispiel.
Verpackungsmaterialien 1) |
|
2023 |
2022 |
2021 |
Kunststoff |
t |
11’222 |
11’163 |
10’892 |
Kartonage |
t |
9’366 |
8’968 |
8’354 |
Metall/Aluminium |
t |
301 |
303 |
271 |
Glas |
t |
57 |
238 |
260 |
Getränkekarton |
t |
6’228 |
5’626 |
5’787 |
Total |
t |
27’174 |
26’298 |
25’564 |
|
|
|
|
|
Recycelbarer Wertstoffanteil 1) |
|
2023 |
2022 |
2021 |
Kunststoff |
|
50 % |
45 % |
45 % |
|
|
|
|
|
Rezyklatanteil 1) |
|
2023 |
2022 |
2021 |
Kunststoffrezyklat |
t |
342 |
253 2) |
79 |
Anteil Kunststoffrezyklat |
|
3 % |
2 % 2) |
1 % |
1) Derzeit nur Division Schweiz verfügbar.
2) Anpassungen aufgrund neuer Datengrundlage.
Der Anteil an recyclebaren Kunststoffverpackungen in der Schweiz liegt bei 50 % (Ziel bis 2027: 100 %), der Rezyklatanteil bei 3 % (Ziel bis 2027: 30 %).
Das Thema Wasser umfasst im vorliegenden Bericht die Wassernutzung und -verschmutzung bei Emmi selber sowie in der vorgelagerten Wertschöpfungskette, insbesondere in der Landwirtschaft. Im Kontext der Landwirtschaft sind der Wasserverbrauch und die Wasserverschmutzung für die Herstellung pflanzlicher Rohstoffe relevant. In den eigenen Betrieben von Emmi sind vor allem der Frischwasserverbrauch und das anfallende Abwasser (z. B. Verschmutzungsgrad, Menge) relevant. In den eigenen Betrieben wird Wasser als Zutat, für Prozesse und zur Sicherstellung von Qualität und Hygiene benötigt.
Wasser besitzt insbesondere für Emmis vorgelagerte Wertschöpfungskette – die Milchproduktion – eine grosse Bedeutung. Extreme Trockenheit oder starke Regenfälle beeinflussen die Verfügbarkeit und den Preis von Futter, was sich auf Milchmenge und Milchpreis auswirken kann. Wassermangel beeinflusst auch die landwirtschaftliche Produktion milchfremder Zutaten wie beispielsweise von Früchten, Kaffeebohnen oder Nüssen.
Für den eigenen Betrieb ist Wasser als Zutat, für Prozesse und zur Sicherstellung von Qualität und Hygiene relevant. Sowohl der Bezug von Frischwasser als auch die Behandlung und Entsorgung von Abwasser sind mit Kosten verbunden.
Um Wasserrisikogebiete zu identifizieren, wurde 2019 auf alle Produktionsstandorte der «WWF Water Risk Filter» angewendet. Dieser analysiert anhand von zwölf Kriterien die Wasserrisiken an einem spezifischen Standort. Gemäss dieser Analyse befinden sich die Produktionsbetriebe in Tunesien, Kalifornien und Mexiko in Wasserrisikogebieten.
Der grösste Teil von Emmis Wasser-Fussabdruck entsteht bei der Produktion der landwirtschaftlichen Rohstoffe. Für Risikorohstoffe hat Emmi, unter anderem mit Unterstützung des WWF, ein Umsetzungskonzept erarbeitet.
Der Fokus in dieser ersten Phase der strategischen Bewirtschaftung des Fokusthemas Wasser liegt bei Emmi auf dem Umgang mit Wasser in den eigenen Betrieben. Hier besteht der grösste Einfluss und es können rasch messbare Fortschritte erzielt werden.
Frischwasserbezug der eigenen Betriebe minimieren
Für das Wassermanagement der eigenen Produktionsstätten sieht Emmi zwei Hauptziele: Erstens soll der Frischwasserverbrauch – insbesondere in wasserarmen Gebieten – minimiert werden. Zweitens sollen die Abwassermengen reduziert und deren Belastung mit Abfallstoffen minimiert werden. Für beide Massnahmenschwerpunkte hat Emmi die letzten 15 Jahre Erfahrung aus dem professionellen Abwassermanagement der Schweizer Betriebe gesammelt und kann so bewährte, skalierbare Ansätze entwickeln:
Systematische Datenerfassung
Zentrale Indikatoren von Emmis Wassermanagement sind der Frischwasserverbrauch, die Abwassermenge und der chemische Sauerstoffbedarf (CSB) zur Bestimmung und Kontrolle der Abwasserqualität. In der Schweiz werden diese Daten seit 2008 erhoben, in den Betrieben ausserhalb der Schweiz seit 2019. Daraus und basierend auf den nationalen und lokalen Gesetzen und Richtlinien werden standortspezifische Massnahmen abgeleitet. Deren Wirksamkeit überprüft Emmi über entsprechende Leistungskennzahlen, die vierteljährlich beurteilt werden.
Umsichtiger Umgang mit Wasser in der Milchproduktion
Emmis Tochtergesellschaften ausserhalb der Schweiz – sowie deren Milchproduzenten – befinden sich teilweise in Wasserrisikogebieten. Emmi hat deshalb in ihren eigenen Kriterienkatalog für ausländische Milchlieferanten auch Wasserkriterien aufgenommen:
Für das Ziel zur Senkung des Wasserverbrauchs bis 2027 in den eigenen Betrieben orientiert sich Emmi an branchenüblichen Werten.
In den Wasserrisikogebieten sieht sich Emmi in der Pflicht, den Wasserverbrauch noch rascher zu reduzieren. Entsprechend ambitionierter ist die Zielsetzung dort:
Regelmässige Begehungen bei Emmi Roth
Wasserlecks in Produktionsbetrieben sind nicht immer offensichtlich, aber ihre Auswirkungen können erheblich sein. Es ist keineswegs selbstverständlich, solche Lecks rechtzeitig zu erkennen und zu beheben. Mit dem Nachhaltigkeitsteam werden bei Emmi Roth seit 2023 vierteljährliche Begehungen und Nachforschungen durchgeführt, um Wasserlecks zu identifizieren. Dadurch konnte ein grösseres Leck beim Wasserenthärter am Standort in Platteville, Wisconsin, sowie beim Solebehälter am Produktionsstandort in Monroe, Wisconsin, entdeckt und repariert werden. Emmi ist bestrebt, die Mitarbeitenden stärker zu sensibilisieren und sie aktiv in den Prozess einzubeziehen und ihre Wahrnehmung für dieses Thema zu stärken. Denn ihr täglicher Einsatz und ihre Nähe zu den Abläufen ermöglichen es, frühzeitig Anzeichen von Lecks zu erkennen.
Identifizieren von Wasserlecks mit Spezialisten
Im Jahr 2023 hat die Tochtergesellschaft Kaiku in Spanien das Projekt «Ghostbuster» initiiert. Ziel war es, Wasserlecks zu identifizieren, die bislang unentdeckt blieben. Das Nachhaltigkeitsteam hat gemeinsam mit den Wartungsmitarbeitenden und mit Unterstützung eines spezialisierten Teams der Gemeinde von Pamplona das gesamte Trinkwasser-Netzwerk inspiziert und auf Lecks überprüft. Dank spezieller Ausrüstung konnten drei grosse Leckstellen identifiziert und anschliessend repariert werden. Des Weiteren hat Kaiku im Berichtsjahr die Reinigungsabläufe optimiert, indem die Spülzeiten angepasst wurden.
Wiederverwertung von Wasser in Emmen, Kaltbach und Suhr
In Emmen und Kaltbach wurde in die Wasseraufbereitung investiert. Mittels Reverse Osmosis Polisher bzw. durch die Behandlung mittels UV-Strahlen konnte Wasser aufbereitet und für bestimmte Zwecke wieder eingesetzt werden. In Emmen können so, gemäss Potenzialschätzung, rund 36’400 m3 und in Kaltbach 3’750 m3 Frischwasser jährlich gespart werden. In Suhr wird, wenn immer möglich, kein Frischwasser zur Drucklufterzeugung mehr verwendet. Indem Kühlwasser im geschlossenen Kreislauf verwendet wird, können jährlich ca. 78’300 m3 Frischwasser eingespart werden.
Der Fokus zur Reduzierung des Wasserverbrauchs liegt derzeit bei Emmi auf den eigenen Produktionsbetrieben, daher konnten im Jahr 2023 noch keine Massnahmen zum Ziel «Reduzierter Wasserverbrauch entlang der Wertschöpfungskette» umgesetzt werden.
Wasserentnahme 1) |
|
2023 |
2022 |
2021 |
Total Wasserentnahme |
m 3 |
7’182’686 |
7’229’862 |
7’308’195 |
Intensitätsrate pro t Produkt 3) |
|
5.37 |
5.38 |
5.14 |
|
|
|
|
|
Wasserentnahme in Risikogebieten 2) |
|
2023 |
2022 |
2021 |
Total Wasserentnahme in Risikogebieten |
m 3 |
1’052’612 |
1’094’183 |
1’162’783 |
Intensitätsrate pro t Produkt 3) in Risikogebieten 2) |
|
4.67 |
4.12 |
4.03 |
|
|
|
|
|
Wasserentnahme in Nicht-Risikogebieten |
|
2023 |
2022 |
2021 |
Total Wasserentnahme in Nicht-Risikogebieten |
m 3 |
6’130’074 |
6’135’679 |
6’145’412 |
Intensitätsrate pro t Produkt 3) in Nicht-Risikogebieten |
|
5.52 |
5.70 |
5.42 |
1) Wasser bezogen von der jeweiligen staatlichen Wasserversorgung oder aus eigenen Brunnen.
2) Wassergefährdete Gebiete mit hohem Wasserstress: Mahdia, Turlock, Petaluma, Sebastopol, Mexiko-Stadt und Calera de Tango.
3) Produkt = verkaufsfähige Ware.
Emmi konnte den Wasserverbrauch sowohl in den Nicht- (Ziel bis 2027: 15 %) als auch in den Risikogebieten (Ziel bis 2027: 50 %) bezogen auf produzierte, verkaufsfähige Ware nicht reduzieren. Der Wasserverbrauch stieg im Vergleich zum Basisjahr um 4 % bzw. 12 %.
Mit der Milchbeschaffung und der Wahl der Lieferanten beeinflusst Emmi die durch die Milchwirtschaft entstehenden Auswirkungen auf die Umwelt. Indem Emmi die Etablierung nachhaltiger Standards und die Verarbeitung entsprechend hergestellter Milch vorantreibt, trägt sie dazu bei, dass eine nachhaltige Milchwirtschaft, in der das Tierwohl gefördert wird, zur Norm wird. Dieser Bericht ordnet die nachhaltige Milchwirtschaft den Umwelt- und Sozialbelangen zu. Im folgenden Abschnitt wird insbesondere auf die Umweltaspekte eingegangen.
Die Kritik an der Milchwirtschaft ist vor allem durch zwei Umweltthemen geprägt: Treibhausgasemissionen und Tierwohl. Als Milchverarbeiterin ohne eigene Milchproduktion – mit Ausnahme einer Ziegenfarm in Kalifornien – kann Emmi das Tierwohl nur indirekt durch Auflagen an die Milchlieferanten beeinflussen und trägt gleichzeitig bedeutende Reputationsrisiken bei etwaigen Verfehlungen.
In der Schweiz wird Emmi ab Anfang 2024 nur noch Milch verarbeiten, die nach dem Branchenstandard «Nachhaltige Schweizer Milch» hergestellt wird. Von den neun Grundanforderungen fokussiert die Hälfte auf das Tierwohl.
Auch in Emmis eigenem Kriterienkatalog, der für die Milchlieferanten ausserhalb der Schweiz angewendet wird, ist das Tierwohl ein wichtiger Aspekt:
Für Lieferanten von Ziegen- oder Schafmilch enthält der Emmi-Katalog zusätzliche spezifische Kriterien.
Branchenstandard «Nachhaltige Schweizer Milch»
Seit Februar 2024 erfüllen alle Milchlieferanten von Emmi die Anforderungen des Branchenstandards «Nachhaltige Schweizer Milch» sowie die damit einhergehenden Anforderungen an das Tierwohl.
Zertifizierung «AENOR» bei Quillayes Surlat, Chile
Emmis Tochtergesellschaft Quillayes Surlat in Chile hat sich zum Ziel gesetzt, dass die grosse Mehrheit ihrer Lieferanten mit dem Tierwohl Label «AENOR» zertifiziert wird. Es werden vier Aspekte bewertet: artgerechte Fütterung, angemessene Haltung, Gesundheit und natürliches Verhalten. Innerhalb dieser vier Aspekte werden 12 verschiedene Tierschutzkriterien festgelegt. Die Höfe werden entsprechend gemäss den Kriterien auditiert. Im Berichtsjahr wurden 67 Betriebe zertifiziert (ca. 80 % des Milchvolumens). Damit ist Quillayes Surlat die erste Firma in Südamerika, welche diese Zertifizierung für ihre Betriebe erhalten hat. Weitere Betriebe werden im nächsten Jahr angegangen. Ziel ist es, dass die zertifizierten Milchlieferanten 90 % des Milchvolumens abdecken.
Gruppenweit verarbeitete Milchmenge |
|
2023 |
2022 |
2021 |
Kuhmilch |
t |
1’930’841 |
1’979’456 |
2’080’004 |
Ziegenmilch |
t |
99’418 |
82’573 |
79’075 |
Schafmilch |
t |
2’997 |
2’506 |
2’760 |
Total |
t |
2’033’256 |
2’064’536 |
2’161’839 |
|
|
|
|
|
Gruppenweit verarbeitete Bio-Milchmenge |
|
2023 |
2022 |
2021 |
Bio-Kuhmilch 1) |
t |
105’742 |
186’109 |
228’378 |
Bio-Ziegenmilch |
t |
6’713 |
5’546 |
6’528 |
Bio-Schafmilch |
t |
2’792 |
2’506 |
2’760 |
Total |
t |
115’246 |
194’161 |
237’667 |
|
|
|
|
|
Anteil verarbeitete «Nachhaltige Schweizer Milch» |
|
2023 |
2022 |
2021 |
Anteil «swissmilk green»-Label |
|
99 % |
94 % |
94 % |
Anteil Milchlieferanten |
|
99 % |
87 % |
85 % |
1) Rückgang aufgrund der Veräusserung der Gläsernen Molkerei.
Die Evaluierung international ist initiiert.
Emmi berücksichtigt ökologische Kriterien bei der Auswahl ihrer Lieferanten und Rohstoffe. Die Beschaffungspolitik hat somit indirekte Auswirkungen auf die Rohstoffproduktion und die damit verbundenen Emissionen und Umweltauswirkungen. Durch die Beschaffung kann Emmi den Umweltschutz in der Lieferkette fördern. Das vorliegende Kapitel befasst sich mit milchfremden Rohstoffen.
In den vorgelagerten Stufen von Emmis Wertschöpfungskette entstehen die bedeutendsten Umweltauswirkungen, insbesondere in der Herstellung landwirtschaftlicher Rohstoffe. Diese wirken sich direkt auf die ökologische Nachhaltigkeit der Produkte aus. Jeglicher durch die Herstellung der benötigten Rohstoffe entstandene Schaden an der Umwelt – beispielsweise die Bedrohung der Biodiversität durch Waldrodung zum Anbau kommerziell verwertbarer Produkte – kann die Wahrnehmung der Produkte von Emmi negativ beeinflussen.
Emmi beschafft jährlich Waren und Dienstleistungen im Umfang von rund CHF 3.3 Milliarden. Wichtigste Posten sind Milch und Milchprodukte. Weitere relevante landwirtschaftliche Waren sind Rohstoffe wie Zucker und Früchte sowie Halbfabrikate. Hinzu kommen Verpackungen, Logistikdienstleistungen und Energie.
Verantwortungsvolles Beschaffungsmanagement
Emmi ist bestrebt, ihre unternehmerische Verantwortung in der Beschaffung wahrzunehmen. Zu diesem Zweck hat Emmi 2022 eine konzernweite Richtlinie für nachhaltige Beschaffung erarbeitet. Sie ergänzt die 2020 in Kraft gesetzte konzernweite Beschaffungsrichtlinie, welche bereits ethische, soziale und ökologische Vorgaben enthält. Die Richtlinie für nachhaltige Beschaffung beschreibt Standards und Vorgehensweisen für den strategischen Einkauf.
Verhaltensvorgaben für Lieferanten
Um ihren Lieferanten ihre Erwartungen an Nachhaltigkeit zu kommunizieren, wurde 2022 ein Verhaltenskodex für Lieferanten eingeführt. Dieser deckt Nachhaltigkeit ganzheitlich ab.
Im Bereich des Umweltschutzes müssen übergeordnet alle lokal geltenden Umwelt- und Sicherheitsanforderungen eingehalten und eine kontinuierliche Verbesserung nachgewiesen werden. Explizite Vorgaben gibt es zu den Themen: Abfälle und Emissionen, Klimaschutz, Ressourcenschonung, Biodiversität, Bodenschutz, Abholzung und Tierschutz (Emmi Lieferantenkodex).
Neue Lieferanten müssen den Emmi Lieferantenkodex in jedem Fall anerkennen sowie spezifische Angaben zu Standards in den Kategorien Qualität, Umwelt und Soziales machen. Ziel von Emmi ist es, dass nebst allen neuen Lieferanten auch die bestehenden Lieferanten den Emmi Lieferantenkodex anerkennen und Massnahmen zur Optimierung der eigenen Nachhaltigkeit umsetzen. Hierzu setzt sich jede Gesellschaft ein jährliches Ziel.
Im Falle eines identifizierten Verstosses gegen den Emmi Lieferantenkodex entscheidet ein internes Gremium – bestehend aus Vertretern von Einkauf, Nachhaltigkeit, Qualität und Recht – über das weitere Vorgehen. Dabei liegt die Priorität in der Regel auf einer gezielten Lieferantenentwicklung, um die aktuelle Situation beim Lieferanten zu verbessern. Bei anhaltenden Schwierigkeiten oder fehlender Kooperationsbereitschaft des Lieferanten wird ein Abbruch der Geschäftsbeziehung in Erwägung gezogen.
Landwirtschaftliche Rohstoffe im Fokus
In Emmis Wertschöpfungskette entstehen die bedeutendsten Auswirkungen auf die Umwelt durch die verarbeiteten Rohstoffe. Bei den milchfremden Rohstoffen legt Emmi ein besonderes Augenmerk auf Kaffee, Kakao, Nüsse, Früchte und Zucker. Um diese Rohstoffe hinsichtlich ihres Einflusses auf die Nachhaltigkeit von Emmis Produkten zu bewerten, werden bis 2024 spezifische Beurteilungskriterien entwickelt und in ersten Pilot-Beschaffungen getestet. Auf Basis dieser Kriterien wird eine Leitlinie für die Beschaffung entwickelt, um Lieferanten einheitlich hinsichtlich der Nachhaltigkeit beurteilen zu können. Eine Herausforderung stellt dabei die Abwägung einzelner Nachhaltigkeitskriterien gegeneinander dar. Priorität besitzt die einwandfreie Produktqualität. Nachrangig ist beispielsweise abzuwägen, ob ein kurzer Transportweg oder ein tiefer Wasserverbrauch stärker zu gewichten ist. Hier verfolgt Emmi einen fallspezifischen Ansatz, bei dem die lokalen Gegebenheiten beachtet werden.
Der Fokus im Jahr 2023 lag darauf, das erstellte Konzept für die verantwortungsvolle Beschaffung anzuwenden und zu überprüfen. Falls notwendig, wurden Anpassungen vorgenommen.
Emmi Lieferantenkodex
Von den fast 2’000 Lieferanten für direkte Materialien – zur Produktion oder als Fertigprodukte – haben bisher 342 den Emmi Lieferantenkodex angenommen. Emmi strebt danach, die Anzahl der Lieferanten, die diesen Kodex akzeptiert haben, weiter zu erhöhen. Die Umsetzung des Emmi Lieferantenkodex erweist sich als herausfordernd, da das Unternehmen aufgrund vergleichsweise geringer internationaler Beschaffungsmengen oft über begrenzte Verhandlungsmacht verfügt.
Sozialbelange umfassen Elemente folgender für Emmi wesentlicher Themen:
Umweltaspekte der wesentlichen Themen nachhaltige Milchwirtschaft und verantwortungsvolle Beschaffung werden im Kapitel 5.1 Umweltbelange behandelt, Menschenrechtsaspekte in der Beschaffung im Kapitel 5.4 Achtung der Menschenrechte.
Für Emmi zentrale soziale Aspekte nachhaltiger Milchwirtschaft sind die Arbeitsplätze in ländlichen Regionen, die dezentrale Besiedelung, der Erhalt von intakten Familienstrukturen und das mit dieser Arbeit generierte Einkommen.
Die Aktienmehrheit des Unternehmens befindet sich in den Händen der Genossenschaft Zentralschweizer Milchproduzenten (ZMP). Aufgrund dieser Konstellation werden seitens Landwirtschaft, Politik und Öffentlichkeit an Emmi hinsichtlich eines verantwortungsvollen Gebarens gegenüber ihren Milchlieferanten hohe Erwartungen gestellt. Die Reputation von Emmi als Gesamtunternehmen ist in bedeutendem Masse von Emmis Verhalten als Akteurin der Schweizer Milchwirtschaft abhängig.
In vielen Ländern, in denen Emmi Milch einkauft und verarbeitet, ist die Milchproduktion ein bedeutender Wirtschafts- und Einkommensfaktor für die ländliche Bevölkerung der jeweiligen Region. Ein kostendeckender Milchpreis spielt dabei eine zentrale Rolle. Wenn dies langfristig nicht gegeben ist, besteht das Risiko, dass die Milchproduktion zurückgeht. Hingegen können im Marktvergleich höhere Milchpreise die Wettbewerbsfähigkeit von Emmi und das langfristige Bestehen des Unternehmens gefährden.
Emmis zentrales Ziel ist die Weiterentwicklung der Milchwirtschaft hin zu einem nachhaltigen und somit zukunftsfähigen System. Aus sozialer Sicht sollte die Milchwirtschaft sichere Arbeitsplätze und überlebensfähige Einkommen für die Beschäftigten bieten, damit dieser landwirtschaftliche Betriebszweig attraktiv bleibt.
Emmi ist sich bewusst, dass sie in ihrem Heimmarkt Schweiz eine Mitverantwortung für die Milchproduzenten trägt. Der Tatsache, dass die Milch in der Schweiz in der Regel in Familienbetrieben produziert wird, ist Rechnung zu tragen. Beispielsweise durch transparente, langfristige, planbare Partnerschaften – und nicht zuletzt durch einen für beide Seiten tragbaren und marktfähigen Milchpreis. Als Mitglied der Branchenorganisation Milch – einer Plattform der Schweizer Milchwirtschaft – arbeitet Emmi konstruktiv an der Weiterentwicklung der Schweizer Milchwirtschaft mit und setzt die in diesem Gremium gefällten Entscheide – beispielsweise die vereinbarten Richtpreise – konsequent um.
Soziale Nachhaltigkeit im Standard «Nachhaltige Schweizer Milch»
2016 hatte sich Emmi zum Ziel gesetzt, in der Schweiz bis 2020 nur noch Milch zu verarbeiten, die einen Katalog an Nachhaltigkeitsanforderungen erfüllt. Im Gegenzug verpflichtete sich das Unternehmen zu einem überdurchschnittlichen Milchpreis. Aus den daraus folgenden mehrjährigen Diskussionen in der Branche ist 2019 der Produktionsstandard für «Nachhaltige Schweizer Milch» entstanden, der seit Anfang 2024 für alle Schweizer Milchbauern verpflichtend ist. Während die neun Grundanforderungen des Standards auf Umweltschutz und Tierwohl fokussieren, sind in den Zusatzanforderungen soziale Kriterien wie die soziale Absicherung der im Betrieb beschäftigten Familienmitglieder, die Ausbildung von Lernenden und die Weiterbildung des Betriebsleitenden enthalten.
Soziale Themen in Emmis globalem Kriterienkatalog
Bis Ende 2027 möchte Emmi über die Schweiz hinaus nur noch Milch verarbeiten, die nach im regionalen Vergleich höheren Nachhaltigkeitsstandards produziert wird. Dabei setzt Emmi aufgrund ihrer Nischentätigkeit in vielen Ländern auf Engagements in der Branche und individuelle Vereinbarungen mit den Milchlieferanten. Die Grundlage für solche Vereinbarungen hat Emmi in den letzten vier Jahren erarbeitet. Basierend auf einem mit Expertinnen und Experten entwickelten Kriterienkatalog hat sie acht Aspekte von nachhaltiger Milch bewertet. Die Kategorien «Strategie» und «Arbeit und Einkommen» analysieren den Stand der sozialen Nachhaltigkeit von Emmis Milchlieferanten ausserhalb der Schweiz:
Kriterien Themenkreise «Strategie» sowie «Arbeit und Einkommen»:
Molkerei als wichtiger Treiber für lokale Wirtschaft in Mahdia
Ein einzigartiges Konzept zur nachhaltigen Entwicklung der Milchwirtschaft betreibt Emmi in Tunesien. Die dortige Tochtergesellschaft Centrale Latière de Mahdia (Vitalait) bezieht ihre Milch von 25’000 Milchlieferanten. Dabei handelt es sich häufig um Familien, bei denen der Mann ausser Haus einer Arbeit nachgeht und die Frau sich um zwei bis drei Kühe kümmert. Für diese Familien bedeutet die Milchwirtschaft eine wichtige zusätzliche Einkommensquelle.
«Fondation Vitalait» unterstützt Kleinbauern in Tunesien
Im Berichtsjahr konnte die Stiftung «Fondation Vitalait» in Zusammenarbeit mit der Schweizer Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) die Unterstützungsleistungen auf insgesamt 430 Betriebe ausweiten. Die Farmarbeiter in Tunesien sind oft jung und ohne Ausbildung. Daher sind sie ganz besonders auf ein faires Einkommen angewiesen. Die Bäuerinnen und Bauern werden dank der Fondation Vitalait in den folgenden Themen geschult: Erhöhung der Produktivität (Technik und Fütterung), Umweltaspekte wie Wasser, erneuerbare Energien oder optimale Kühlung der Milch auf dem Bauernhof. Im Berichtsjahr wurde die Ausgangssituation auf den Betrieben mittels Fragebogen erhoben, damit am Ende des Projekts die Wirkung der Aktivitäten gemessen werden kann. Des Weiteren wurden im November 2023 die Ausbildungen der Trainer durchgeführt, welche im Verlauf des Projekts mit dem neu erworbenen Wissen die Landwirtinnen und Landwirte schulen werden. Das Projekt dauert noch bis Ende August 2024, im nächsten Berichtsjahr kann ein abschliessendes Fazit gezogen werden.
Soziale Aspekte im Kriterienkatalog
Emmis Tochtergesellschaften Quillayes Surlat in Chile, Kaiku in Spanien und Vitalait in Tunesien haben den Kriterienkatalog angewendet. Diese decken gemeinsam rund einen Viertel des von Emmi produzierten Milchvolumens ab. Kaiku und Quillayes Surlat haben im Berichtsjahr, basierend auf den Resultaten, die Ziele für 2027 definiert. Bei Vitalait ist die Zielsetzung noch ausstehend. Infolgedessen wurde die Anwendung des Kriterienkatalogs depriorisiert.
Die Evaluierung international ist initiiert, die Werte für die Schweiz sind im Kapitel 5.1.4 Nachhaltige Milchwirtschaft aufgeführt.
Emmi versteht die Milchproduktion als wichtigen Teil eines nachhaltigen Ernährungssystems. Insbesondere weil die für die Milchproduktion gehaltenen Nutztiere für die Menschen unverdauliche Pflanzen – hauptsächlich Gras – zu einem nährstoffreichen Lebensmittel umwandeln. Dieses Argument kann aber primär dann ins Feld geführt werden, wenn wenig oder keine Nahrungsmittel- und keine Flächenkonkurrenz bestehen.
Nahrungsmittelkonkurrenz tritt auf, wenn bei Tieren Futtermittel zum Einsatz kommen, die auch für die menschliche Ernährung geeignet wären. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn Weizen an Kühe verfüttert wird.
Flächenkonkurrenz entsteht, wenn die Futtermittel von Flächen stammen, auf denen auch Nahrungsmittel angebaut werden könnten. Dazu gehört beispielsweise der Anbau von Futtergetreide statt Kartoffeln auf Ackerland.
Der Anbau von Futtermitteln für die Milchproduktion und die Verfütterung von Getreide, das für die menschliche Ernährung tauglich wäre, können Lebensmittel konkurrieren. Der Bezug von Milch, die in Konkurrenz zur menschlichen Ernährung hergestellt wurde, ist insbesondere in Gebieten mit Nahrungsmittelknappheit kritisch. Dies ist mit Reputationsrisiken für Emmi verbunden.
Die schweizerische Milchbranche strebt eine graslandbasierte, standortangepasste und klimafreundliche Milchproduktion an, die ressourcenschonend den Herausforderungen des Klimawandels begegnen kann. Dazu werden mit dem «Ressourcenprojekt zur Förderung von Klimaschutz, Standortangepasstheit und Ressourceneffizienz in der Milchproduktion» die Milchproduzenten in ihren Anstrengungen zur Treibhausgasreduktion und zu einer standortangepassten Ausrichtung ihrer Milchviehbetriebe gestärkt. Im Projekt «KlimaStaR Milch» arbeitet Emmi mit regionalen Partnern, Milchbetrieben, anderen Unternehmen der Lebensmittelbranche sowie dem öffentlichen Sektor an Möglichkeiten zur Reduktion der mit der Milchproduktion verbundenen Treibhausgasemissionen. Ebenso werden Lösungen zur Minimierung der Nahrungsmittel- und Flächenkonkurrenz entwickelt.
In den sechs Projektjahren 2022 bis 2027 sollen auf den rund 240 am Projekt «KlimaStaR Milch» teilnehmenden Milchwirtschaftsbetrieben folgende Ziele zur Nahrungsmittel- und Flächenkonkurrenz erreicht werden:
Hinsichtlich Nahrungsmittelkonkurrenz ist es den Milchproduzenten im ersten Projektjahr gelungen, durch eine Reduktion der Kraftfuttermengen und durch eine gezielte Anpassung der Futterration die Nahrungsmittelkonkurrenz um 9 % zu reduzieren. Der Bereich Flächenkonkurrenz ist im Aufbau; Zwischenresultate sind 2024 zu erwarten.
Neben Milch beschafft Emmi Rohstoffe wie Zucker, Nüsse, Früchte und Kaffee. Mit ihrer Beschaffungspolitik hat Emmi einen indirekten, aber relevanten Einfluss auf die Bedingungen, unter denen diese Rohstoffe hergestellt werden. Neben den Menschenrechten, die gesondert im Kapitel 5.4 Achtung der Menschenrechte behandelt werden, sind insbesondere die Arbeitsbedingungen und die Entlöhnung der Menschen in der Rohstoffproduktion und bei den Lieferanten dieser Rohstoffe relevant.
Die ungenügende Berücksichtigung sozialer Kriterien in der Beschaffung birgt für Emmi Prozess- und Reputationsrisiken. Emmis Lieferkette ist komplex und ihre Einflussnahme auf die Arbeitsbedingungen bei den Lieferanten daher nur mässig. Die Sicherstellung von hohen Sozialstandards in der Lieferkette kann für Emmi eine Chance darstellen und die Beliebtheit der Produkte steigern.
Verantwortungsvolles Beschaffungsmanagement umfasst bei Emmi fünf Aspekte:
Die konzernweite Beschaffungsrichtlinie enthält, wie bereits erwähnt, Vorgaben zu ethischen, sozialen und ökologischen Beschaffungsaspekten.
Die konzernweite Richtlinie für nachhaltige Beschaffung ergänzt die generelle Beschaffungsrichtlinie um Themen wie Wirtschaftsethik, Fairness, Verlässlichkeit, Diskretion und Vermeidung von Interessenkonflikten in der Zusammenarbeit mit Lieferanten. Sie beschreibt Standards und Vorgehensweisen für den operativen und strategischen Einkauf.
In der Zusammenarbeit mit den Lieferanten nutzt Emmi den Emmi Lieferantenkodex. Das Unternehmen strebt an, dass neue Lieferanten den Kodex in dem Fall anerkennen sowie spezifische Angaben zu verschiedenen Standards in den Kategorien Qualität, Umwelt und Soziales machen. Zusätzlich müssen sie eine Rahmenvereinbarung und allgemeine Anforderungen für Rohmaterial oder Verpackungen schriftlich akzeptieren.
Im Falle eines identifizierten Verstosses gegen den Emmi Lieferantenkodex entscheidet ein internes Gremium über das weitere Vorgehen. Dabei liegt die Priorität in der Regel auf einer gezielten Lieferantenentwicklung, um die aktuelle Situation beim Lieferanten zu verbessern. Bei anhaltenden Schwierigkeiten respektive fehlender Kooperationsbereitschaft des Lieferanten wird ein Abbruch der Geschäftsbeziehung in Erwägung gezogen.
Die Zielsetzungen und Leistungskennzahlen sind gleich der im Kapitel 5.1 Umweltbelange unter 5.1.5 Verantwortungsvolle Beschaffung.
Produktqualität und -sicherheit sind für Emmi das Resultat zahlreicher Massnahmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Sie beginnen bei der Auswahl der Rohstoffe. Hinzu kommen die Auswahl und Beschaffung der geeigneten Verpackungen. Bei der Verarbeitung dieser Rohstoffe befolgt Emmi die Grundsätze guter Herstellpraxis, erfüllt die strengen Anforderungen verschiedener Qualitätsstandards und gewährleistet so jederzeit die Sicherheit ihrer Lebensmittel. Darüber hinaus werden alle relevanten gesetzlichen und regulatorischen Anforderungen eingehalten und die Anforderungen ihrer Kunden berücksichtigt.
Emmi positioniert sich als Herstellerin sicherer und hochwertiger Qualitätsprodukte. Der Schutz der Konsumentinnen und Konsumenten ist das oberste Gebot. Qualitätsabweichungen können gesundheitlich relevant sein und somit beispielsweise einen Produktrückruf auslösen, der neben bedeutenden finanziellen Risiken auch negative Folgen für die Reputation birgt. Werden Produkte verkauft, die nicht den höchsten Anforderungen genügen, kann dies auch das Vertrauensverhältnis der Kunden beeinträchtigen oder gar zum Verlust von ihnen führen.
Die Verantwortung für das globale Qualitätsmanagement ist in einer zentralen Gruppenfunktion verankert. Diese gibt die strategische Ausrichtung vor und dient vor allem auch der Unterstützung der Länderorganisationen.
Die Lebensmittelsicherheit bei Emmi basiert global auf dem HACCP-Konzept (Hazard Analysis Critical Control Points) – einer Methodik bestehend aus Gefahrenanalyse, Risikobewertung und Risikosteuerung bei der Lebensmittelherstellung sowie bei Distribution und Logistik. Diese Methodik wird auch für die Freigabe neuer Prozessanlagen und Verfahren angewendet.
Das HACCP ist integraler Bestandteil eines Qualitätsmanagementsystems und die Zertifizierungen der Standorte richten sich unter anderem nach individuellen Marktanforderungen. So können unterschiedliche, von der GFSI (Global Food Safety Initiative) anerkannte Standards zur Anwendung kommen. In den allermeisten Fällen sind dies der FSSC-22000-Standard (Food Safety System Certification) sowie der IFS-Standard (International Featured Standards).
Alle Standorte sind nach einem gängigen Qualitätsmanagementsystem zertifiziert. Dort, wo es der Markt bzw. die Kunden verlangen, wird nach einem von der GFSI anerkannten Standard zertifiziert (z. B. FSSC 22000, IFS, BRCgs, SQF). Darüber hinaus sind die Qualitätsmanagementsysteme (QMS) an manchen Standorten auch nach allgemeinen ISO-Standards zertifiziert.
Produktsicherheit besitzt oberste Priorität: risikobasierte, kontinuierliche Verbesserung
Emmis Standards für Lebensmittelsicherheit, Hygiene und Qualität in Bezug auf die Produktpalette und das Umfeld, in dem diese Produkte hergestellt werden, werden nach dem PDCA-Zyklus (Plan-Do-Check-Act) risikobasiert und kontinuierlich verbessert.
Alle Emmi Waren und Prozesse, die bei der Herstellung von Lebensmitteln eingesetzt werden, unterliegen einer Gefahrenanalyse für die Lebensmittelsicherheit auf der Grundlage des Codex Alimentarius. Im Rahmen des HACCP-Systems werden alle Gefahren für die Lebensmittelsicherheit identifiziert und dann umfassend bewertet, überwacht und kontrolliert, damit Emmis Produkte kein Risiko für den Verbraucher darstellen. Die Hauptgefahren sind dabei mikrobiologische Verunreinigungen mit pathogenen Keimen, chemische Kontaminationen, nicht deklarierte allergische Substanzen oder unerwünschte Fremdkörper im Produkt.
Wichtige Bestandteile des HACCP-Konzeptes bilden die sogenannten Präventivprogramme (PRP), wie beispielsweise persönliche Hygiene, Reinigungssysteme, Vermeidung von Kreuzkontaminationen (insbesondere in Bezug auf Allergene) oder Schädlingsbekämpfung. Diese PRP bilden die wichtigste Grundlage für die Gewährleistung der Lebensmittelsicherheit. Wenn die Gefahrenanalyse und Risikobewertung an bestimmten Orten ein höheres Risiko anzeigen, werden zusätzliche Massnahmen ergriffen, um chemische, mikrobiologische und physikalische Gefahren zu kontrollieren.
Ziel ist es, ein Höchstmass an öffentlicher Gesundheit und Konsumentenschutz zu gewährleisten. Sichergestellt wird dies durch die kontinuierliche Identifikation von Verbesserungsmöglichkeiten und Weiterentwicklung des Lebensmittelsicherheitssystems.
Sensibilisierungsmassnahmen für Mitarbeitende
Zur Sensibilisierung der Mitarbeitenden wurden im Jahr 2023 Kurzfilme mit lebensmittelsicherheitsrelevanten Themen produziert, die regelmässig auf den Emmi TVs ausgestrahlt werden.
In den beiden Gesellschaften Leeb Biomilch GmbH und Emmi Dessert Italia wurden Umfragen zur Qualitätskultur durchgeführt. Die Ergebnisse sind zum Redaktionszeitpunkt noch in der Auswertung.
«Food Safety Sprints» in allen Divisionen
Im Rahmen der «European Food Safety Initiative» (EFSI) wurden insbesondere in den beiden Gesellschaften Leeb Biomilch GmbH und Emmi Dessert Italia wiederholte «Food Safety Sprints» durchgeführt.
Ebenso wurde erstmalig ein solcher Sprint bei Emmi Dessert USA sowie bei Emmi Roth in den USA durchgeführt. Die Ergebnisse sind auch hier zum Redaktionszeitpunkt noch in der Auswertung.
Erarbeitung lokaler Qualitätsmassnahmen
In der chilenischen Gesellschaft hat Emmi das Fehlerkostenreporting an allen Standorten aufgebaut, den kontinuierlichen Verbesserungsprozess mit den Teams geschult und mittels Gap-Analyse pro Standort die Grundlage für eine lokale Qualitätsstrategie erarbeitet.
Neben den gängigen Methoden zur Wirksamkeitsprüfung eines Qualitätsmanagementsystems, wie z. B. Audits (intern/extern) und Kennzahlenerhebung, ermöglichen die oben genannten «Food Safety Sprints», Prozessabläufe und Materialien über einen längeren Zeitraum am Ort des Geschehens zu beobachten, um so einen detaillierten Einblick in die Wirksamkeit der Massnahmen zu erhalten.
Emmi misst die Produktqualität mit zahlreichen Indikatoren. Die wichtigsten Kennzahlen sind: Fehlerkosten oder kritische Vorfälle im Markt (Rücknahme/Rückrufe).
Lokal werden zusätzliche externe Beanstandungen wie auch interne Abweichungen untersucht. Es werden zahlreiche interne Prozesskontrollen zur Prüfung von Roh-/Halb-/Fertigwaren sowie Verpackungen durchgeführt. Anhand mikrobiologischer Kontrollen wird sichergestellt, dass das Produktionsumfeld einwandfreie Bedingungen zur Herstellung von Lebensmitteln erfüllt.
Aus Wettbewerbsüberlegungen veröffentlicht Emmi diese Kennzahlen nicht.
Milch ist ein hochwertiges Lebensmittel, das eine Vielzahl von wertvollen Makro- und Mikronährstoffen (Fett, Eiweiss, Kohlenhydrate, Mineralstoffe und Vitamine) enthält, und zwar in einer für den Menschen gut zu verwertenden Form. Milch und Milchprodukte sind elementare Bestandteile von Ernährungsempfehlungen. Während in Entwicklungs- und Schwellenländern der Milchkonsum aufgrund dieser Eigenschaften zunimmt, wird in Industrieländern der Konsum von tierischen Nahrungsmitteln vermehrt hinterfragt; primär aus Umwelt- und Tierwohlüberlegungen, teilweise aber auch aus gesundheitlicher Perspektive.
In einigen für Emmi relevanten Märkten – beispielsweise dem Heimmarkt Schweiz – ist über die letzten Jahre die Nachfrage nach wenig verarbeiteten, natürlichen Lebensmitteln gestiegen. Etwas anders gelagert, aber ebenso relevant für Emmi ist der Trend hin zu Produkten mit ernährungsphysiologischem Zusatznutzen – wie beispielsweise laktosefreien Milchprodukten, probiotischen Jogurts, Produkten mit hohem Eiweissgehalt und ohne zugesetzten Zucker. Auch pflanzenbasierte Milchalternativen werden immer häufiger nachgefragt.
Die Ernährung ist Teil des persönlichen Lebensstils und kann auch die eigenen Werte widerspiegeln. Eine gesunde Ernährung wird von zahlreichen individuellen Faktoren beeinflusst. Dennoch liegt der Fokus in der medialen, öffentlichen und politischen Diskussion rund um gesunde Ernährung oft auf einzelnen Lebensmittelkategorien. Entsprechend können für Hersteller von Lebensmitteln je nach Debatte Chancen oder Risiken für Positionierung, Absatz, Image und Reputation entstehen. Risikobehaftet ist der zugesetzte Zucker bei Frischprodukten, insbesondere bei Milchmischgetränken, Jogurt und Quark. Chancen bestehen aktuell für proteinreiche Produkte wie beispielsweise Käse, nachdem diese Produktkategorie in den 1980er- und 1990er-Jahren wegen des hohen Fettgehalts in der Kritik gestanden hat.
Parallel und teilweise überlappend zur Debatte über gesunde Ernährung und Nahrungsmittel bergen verschiedene Ernährungsformen Chancen und Risiken für das Geschäftsmodell von Emmi. So bietet der vegetarische Lebensstil Chancen für Milchverarbeiter, wohingegen Veganerinnen und Veganer gänzlich auf Milchprodukte verzichten. Investitionen in Milchalternativen sind ein Ansatz, dieses Risiko in eine Chance für das Gesamtunternehmen zu wandeln. Dabei ist eine betriebswirtschaftliche Abwägung unter Berücksichtigung der Zusatzkosten – beispielsweise für Entwicklung und Vermarktung – vorzunehmen.
Bei der Entwicklung neuer Produkte und der Optimierung bestehender Rezepturen stehen die Bedürfnisse der Konsumentinnen und Konsumenten im Mittelpunkt. Dabei ist Emmi bewusst, dass sie mit ihren Produkten einen Einfluss auf eine gesunde Ernährung haben kann. Emmi ist jedoch der Überzeugung, dass die Ernährung immer in den Kontext des individuellen Lebensstils eingeordnet werden muss.
Während viele Ernährungsthemen einen zyklischen Charakter aufweisen, besteht zum Thema Zucker ein breiter Konsens: Der übermässige Konsum von zuckerhaltigen Produkten birgt Gesundheitsrisiken. Emmi ist der Überzeugung, dass – um diese Risiken zu minimieren und um einen ausgewogeneren Konsum und gesündere Ernährungsgewohnheiten zu fördern – Aufklärung, Produktreformulierungen und staatliches Engagement notwendig sind. In ihrem Heimmarkt Schweiz setzt sich Emmi stark für diese Thematik ein, auch auf politischer Ebene.
Seit über 20 Jahren spielen bei Emmi auch vegane Milchersatzprodukte eine Rolle. Diese stellt Emmi in der Schweiz, in Spanien, in Österreich, in Italien und in den USA selber her.
Reduktion des zugesetzten Kristallzuckers in Jogurts, Quark und Milchmischgetränken um 10 % bis 2024 gegenüber 2019 in der Schweiz («Erklärung von Mailand»).
Zuckerreduktion im Blick
Emmis F&E-Teams haben die Zuckerreduktion sowohl bei der Entwicklung neuer Produkte als auch bei der Optimierung der bestehenden Sortimente stets im Blick. Bei bestehenden Produkten nimmt Emmi seit vielen Jahren eine schrittweise Reduktion des Zuckergehalts vor, um die geschmackliche Veränderung für die Konsumentinnen und Konsumenten akzeptabel zu halten. Neuprodukte werden bereits mit geringem Zuckergehalt entwickelt.
Arbeitnehmerbelange umfassen Aspekte folgender für Emmi wesentlicher Themen:
Als Ergänzung zu den im Vorfeld der Nachhaltigkeitsberichterstattung 2021/2022 aktualisierten wesentlichen Themen enthält der vorliegende Bericht Informationen zu den Themen faire und inklusive Bedingungen und Recht auf Mitwirkung (gefasst unter dem Thema Governance).
Arbeitnehmerbelange in der Lieferkette werden in den Kapiteln 5.2 Sozialbelange und 5.4 Achtung der Menschenrechte behandelt.
Emmi beschäftigt weltweit mehr als 9’000 Mitarbeitende. Grundlegender Massstab für den Umgang mit der Belegschaft sind die UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte und die Grundprinzipien der Internationalen Arbeitsorganisation (International Labour Organization ILO). Dies ist im Emmi Verhaltenskodex festgehalten.
Mitarbeitendenentwicklung umfasst alle Aspekte, die Mitarbeitende befähigen, sowohl gegenwärtige als auch zukünftige Anforderungen ihrer Tätigkeit zu erfüllen. Durch die gezielte Entwicklung ihrer Mitarbeitenden kann Emmi ihr Humankapital stärken und Kompetenzen sichern, die zur Erreichung der strategischen Ziele des Unternehmens notwendig sind.
Emmi ist darauf angewiesen, dass ausreichend Arbeitskräfte mit den passenden Fachkenntnissen zur Verfügung stehen. Unternehmen, die Mitarbeitende aus- und weiterbilden, sichern nicht nur ihren eigenen Erfolg, sondern leisten auch einen Beitrag zu einem funktionierenden Wirtschaftssystem und zu gesellschaftlichem Wohlstand.
Emmi ist sich auch der Verantwortung bewusst, die Arbeitsmarktfähigkeit aller Arbeitnehmenden sicherzustellen.
Individuelle Entwicklung bedarf eines entsprechenden Umfelds. Essenziell sind eine professionelle Führung, ein Kompetenzmanagement sowie ein Arbeitsumfeld, das die individuelle Entwicklung fördert. Emmi investiert in eine bereichs- und länderübergreifende Talentförderung sowie in eine gezielte Nachfolgeplanung für Schlüsselpositionen. Ebenso wird konsequent darauf hingearbeitet, dass alle Mitarbeitenden Entwicklungspläne haben.
Bis 2027 sollen alle Mitarbeitenden der Emmi Gruppe über einen persönlichen Entwicklungsplan verfügen. Mit dieser breit angelegten Entwicklung stärkt Emmi ihre Mitarbeitenden nicht nur für ihre aktuellen Aufgabengebiete. Es wird so auch die Grundlage entwickelt, um offene Positionen mit passgenauen Kompetenzen aus eigenen Reihen besetzen zu können. Dabei wird in der Rekrutierung eine Gleichverteilung zwischen interner und externer Stellenbesetzung verfolgt.
Emmi ist der Überzeugung, dass professionelle Führung eine wichtige Rahmenbedingung für die Entwicklung der Mitarbeitenden darstellt. Emmi bietet gruppenweite Führungstrainings an, die regelmässig weiterentwickelt und den aktuellen Marktbedürfnissen angepasst werden. Parallel wird gute und professionelle Führungsarbeit lokal mit zahlreichen Workshops laufend vertieft und reflektiert.
Mit der strategischen Initiative «Talent and Succession Management» identifiziert das Human Resources Management von Emmi zusammen mit den Führungskräften gruppenweit Talente und Schlüsselpositionen und plant systematisch Nachfolgelösungen.
Emmi verfolgt einen 70-20-10-Entwicklungsansatz für alle Mitarbeitenden auf jeder Stufe: 70 % der Entwicklung finden direkt im Arbeitsalltag statt, 20 % mit gezieltem Feedback und Reflexion und 10 % in internen wie externen Trainings.
Emmi erhebt den Umfang der Aus- und Weiterbildungen und die Anzahl Mitarbeitender mit individuellen Entwicklungsplänen gruppenweit. Zudem erfasst Emmi den Prozentsatz intern besetzter Stellen.
In einzelnen Gesellschaften oder Units werden Mitarbeitendenbefragungen durchgeführt. Diese enthalten unter anderem Fragen zu Entwicklungsmöglichkeiten. Das Ziel ist es, diese Befragungen ab 2025 gruppenweit als Standard auszurollen.
Entwicklungsplan und interne Besetzung |
2023 |
2022 |
2021 |
Anteil der Mitarbeitenden mit einem Entwicklungsplan in der Schweiz |
71 % |
75 % |
58 % |
Anteil der Mitarbeitenden mit einem Entwicklungsplan in der Emmi Gruppe |
57 % |
46 % |
– |
|
|
|
|
Anteil interner Besetzungen offener Stellen in der Schweiz |
25 % |
37 % |
45 % |
Anteil interner Besetzungen offener Stellen in der Emmi Gruppe |
26 % |
29 % |
– |
|
|
|
|
Aus- und Weiterbildung Durchschnittliche Stundenzahl für Aus- und Weiterbildung |
2023 2) |
2022 1) |
2021 |
Alle Mitarbeitenden |
10.22 |
6.20 |
6.40 |
Weiblich |
8.75 |
5.90 |
5.70 |
Männlich |
10.96 |
6.40 |
6.70 |
1) Ohne Gläserne Molkerei GmbH, Emmi Österreich GmbH, Leeb Österreich, Pasticceria Quadrifoglio S.r.l., Emmi Canada Inc., Redwood Hill Farm & Creamery Inc., Jackson-Mitchell Inc., Cypress Grove Chèvre Inc., Sda Catalunya S.L., Quillayes Surlat S.p.A., Centrale laitière de Mahdia S.A.
2) Ohne Cypress Grove Chèvre, Darey Brands (Redwoodhill + Meyenberg), ENS International B.V.
Jeder zweite (57 %) Mitarbeitende der Emmi Gruppe verfügte im Berichtsjahr über einen Entwicklungsplan (Ziel bis 2027: 100 %). Emmi konnte 26 % (Ziel bis 2027: 50 %) der offenen Stellen mit internen Kandidaten besetzen.
Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz umfassen bei Emmi das Angebot an sicheren und gesundheitsfördernden Arbeitsbedingungen. Die Mitarbeitenden sollen in allen Arbeitsschritten von der Verarbeitung der Rohstoffe bis zum Transport der verpackten Produkte Arbeitsbedingungen ohne Gefahren für Unfälle oder Verletzungen vorfinden. Gesundheitsschutz impliziert eine ausgewogene Work-Life-Balance und unterstützt die mentale Gesundheit.
Die Mehrheit der Emmi Mitarbeitenden arbeitet in der Produktion, in produktionsnahen Bereichen oder in der Distribution. Diese Arbeiten sind mit bedeutenden Risiken für die physische Gesundheit verbunden. An allen Arbeitsplätzen können darüber hinaus auch psychische Belastungen vorkommen. Unfall- oder krankheitsbedingte Ausfälle oder Leistungsminderungen können die Leistungsfähigkeit des Unternehmens beeinträchtigen. Schwerwiegende Vorfälle, nachweisbare Verfehlungen des Unternehmens oder Unfälle im öffentlichen Verkehr bergen Prozess- und Reputationsrisiken.
Emmi verpflichtet sich zur Bereitstellung eines sicheren Arbeitsumfelds, sowohl für die eigenen als auch für die beaufsichtigten Mitarbeitenden von Drittfirmen.
Die Verantwortung für die Arbeitssicherheit ist bei Emmi lokal in den Länderorganisationen verankert. Die zentrale Gruppenfunktion gibt die strategische Ausrichtung vor und dient der Unterstützung der Länderorganisationen. Darüber hinaus werden die gesundheitlichen Themen aus dem Bereich HR geführt. In enger Abstimmung mit der Arbeitssicherheitsorganisation werden Massnahmen erarbeitet und implementiert.
Die Gesundheits- und Arbeitssicherheitsorganisation von Emmi hat zum Ziel, Mitarbeitende vor gesundheitlichen Schäden zu bewahren und die Funktionsfähigkeit des Unternehmens jederzeit zu gewährleisten.
Zentrales Instrument im Umgang mit Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz in der Schweiz ist ein flächendeckendes Arbeitsschutzmanagement, das nach den Grundsätzen von ISO 45001 implementiert ist. Unter den internationalen Gesellschaften gibt es einige zertifizierte Gesellschaften, z. B. Emmi Dessert Italia, Kaiku in Spanien und Vitalait in Tunesien. Alle Gesellschaften halten sich an das lokale Recht. Anhand eines global implementierten Kennzahlenmanagementsystems wird die Entwicklung verfolgt und bei Bedarf werden mit den Gesellschaften vor Ort notwendige Massnahmen definiert.
Emmis Sicherheitsphilosophie verfolgt den Ansatz, sämtliche Vorfälle mit Personenschaden zu vermeiden. Somit ist eine signifikante Reduktion der Unfallzahlen das langfristig übergeordnete Ziel.
Die Zielsetzungen werden individuell je Standort in Abhängigkeit von deren Ausgangslage (Prozessrisiken, technische Sicherheit der Anlagen, Sicherheitskultur, gesetzliche Anforderungen) jährlich definiert.
Mit dem Ziel der Gesundheitsförderung der Mitarbeitenden werden entsprechende Einführungsprogramme sowie gesetzlich vorgeschriebene Schulungen realisiert. Für besonders risikoreiche Tätigkeiten wie beispielsweise Arbeiten in der Höhe oder den Umgang mit Staplerfahrzeugen werden regelmässig Auffrischungskurse durchgeführt.
Weitere Kurse und Trainings rund um Arbeitssicherheit betreffen die Betriebssanität, Erste Hilfe, Evakuationstrainings, die korrekte Nutzung von Steighilfen oder Verhalten im Verkehr. Verschiedene weitere Trainingsangebote zielen auf die Gesundheitsförderung ab. So werden beispielsweise Schulungen zur gesundheitsorientierten Führung oder Trainings zur Verbesserung der eigenen Resilienz angeboten.
In der sogenannten «Health & Safety-Community» werden den globalen H&S-Verantwortlichen und ausgewählten HR-Partnern relevante Themen für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz vorgestellt. Die Teilnehmenden diskutieren sicherheits- bzw. gesundheitsrelevante Vorfälle, um so wichtige Erkenntnisse und geeignete Massnahmen im Rahmen des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses zu multiplizieren.
Emmi evaluiert ihr Arbeitssicherheitsmanagement regelmässig mit Audits. In diesen werden Systeme, Verfahren, Prozesse und Produkte überprüft sowie die Erfüllung von Vorgaben und Nachweisen beurteilt. Die Audits sind Bestandteil des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses und werden durch interne und externe Stellen durchgeführt.
Das Gesundheits- und Arbeitssicherheitsmanagement bewirtschaftet ein umfangreiches Kennzahlensystem, um Verbesserungspotenziale zu identifizieren und die Wirksamkeit der getroffenen Massnahmen zu überprüfen.
Auf Gruppenebene wird die sogenannte TIFR (Total Incident Frequency Rate) als Hauptkennzahl geführt. Die TIFR berechnet sich aus der Anzahl aller Arbeitsunfälle (mit oder ohne Ausfallzeit und beschränkter Tätigkeit, inkl. Todesfälle und ohne Wegeunfälle) im Verhältnis zu einer Million geleisteter Arbeitsstunden. Im Jahr 2023 lag die TIFR bei 24.0 (Vorjahr 24.4) und es gab keine Todesfälle (Vorjahr 0).
Emmi strebt an, faire und inklusive Arbeitsbedingungen zu schaffen und allen Mitarbeitenden die Möglichkeit zur persönlichen Entwicklung zu bieten. Das Unternehmen wird durch faire und inklusive Bedingungen als attraktive Arbeitgeberin wahrgenommen, kann eine Vorbildfunktion einnehmen und zur Förderung von Inklusion in der Gesellschaft beitragen.
Die vermutete oder nachweisliche Benachteiligung von Mitarbeitenden, beispielsweise aufgrund ihres Geschlechts, Alters, ihrer Nationalität oder Religionszugehörigkeit birgt Prozess- und Reputationsrisiken und kann die Unternehmenskultur schädigen.
Der Grundsatz fairer und inklusiver Arbeitsbedingungen ist im gruppenweit gültigen Emmi Verhaltenskodex und in den Vergütungsgrundsätzen für Emmi Mitarbeitende festgehalten.
Emmi strebt ein diskriminierungsfreies Arbeitsumfeld an, in dem sich alle Mitarbeitenden willkommen, wertgeschätzt sowie inspiriert fühlen.
Verschiedene Gesellschaften arbeiten seit Jahren daran, faire und inklusive Bedingungen sicherzustellen. Auf Gruppenstufe hat Emmi 2023 eine globale Haltung zu Diversität, Gleichstellung und Inklusion entwickelt, um diese Themen gruppenweit strategisch zu verankern. Diese verbindliche Grundlage wird genutzt, um lokal weitere Sensibilisierungsmassnahmen zu definieren und umzusetzen. Emmi richtet ihr Vergütungssystem an der Organisationskultur aus und investiert in genderunabhängige und diskriminierungsfreie Vergütungsmodelle. 2024 erfolgt dafür bei den Gesellschaften eine Erhebung der lokalen Verhältnisse aus rechtlicher und aus Arbeitsmarktperspektive.
Emmi analysiert verschiedene Mitarbeitendenkennzahlen, um Hinweise auf Ungleichbehandlung zu identifizieren. Die in der Schweiz gesetzlich geforderte Lohngleichheitsanalyse ist eines dieser Instrumente. Emmi Schweiz AG ist als grösste rechtliche Einheit nach dem Gleichstellungsgesetz für Lohngleichheit von Frau und Mann zertifiziert und bewegt sich innerhalb der vom Bund vorgeschriebenen Toleranzgrenze von 5 %. Die der Emmi Gruppe angehörenden Gesellschaften haben die Auflage, die Lohnstrukturen regelmässig zu überprüfen und die gesetzlichen Vorgaben einzuhalten. Dies beinhaltet auch entsprechende Lohngleichheitsanalysen.
Emmi ermutigt alle Mitarbeitenden dazu, vermutetes Fehlverhalten oder Ungleichbehandlung zu melden. Anlaufstellen sind Führungspersonen, die Personal-/Betriebskommissionen, die Emmi HR Abteilung oder bei Bedarf die «Emmi Whistleblowers Line», die es auch ermöglicht, Bedenken oder Informationen anonym und vertraulich zu melden.
Die Entwicklung des Frauenanteils auf verschiedenen Hierarchiestufen kann Hinweise zum Stand der Gleichstellung geben.
Diversität in Kontrollorganen und unter Angestellten |
|
|
|
Verwaltungsrat Geschlecht |
2023 |
2022 |
2021 |
Weiblich |
43 % |
44 % |
44 % |
Männlich |
57 % |
56 % |
56 % |
Alter |
|
|
|
Unter 30 Jahre |
0 % |
0 % |
0 % |
30–50 Jahre |
21 % |
11 % |
0 % |
Über 50 Jahre |
79 % |
89 % |
100 % |
|
|
|
|
Konzernleitung Geschlecht |
2023 |
2022 |
2021 |
Weiblich |
25 % |
25 % |
25 % |
Männlich |
75 % |
75 % |
75 % |
Alter |
|
|
|
Unter 30 Jahre |
0 % |
0 % |
0 % |
30–50 Jahre |
50 % |
37 % |
25 % |
Über 50 Jahre |
50 % |
63 % |
75 % |
|
|
|
|
Mitarbeitende Emmi Gruppe Geschlecht 1) |
2023 |
2022 |
2021 |
Weiblich |
33 % |
31 % |
31 % 2) |
Männlich |
67 % |
69 % |
69 % 2) |
Alter |
|
|
|
Unter 30 Jahre |
19 % |
14 % |
15 % |
30–50 Jahre |
55 % |
56 % |
56 % |
Über 50 Jahre |
26 % |
30 % |
29 % |
|
|
|
|
Anzahl Auszubildende, Praktikanten, Trainees, externe Angestellte |
2023 |
2022 |
2021 |
Weiblich |
402 |
189 |
196 |
Männlich |
693 |
307 |
296 |
Total |
1’095 |
496 |
492 |
|
|
|
|
Neu eingestellte Angestellte und Angestelltenfluktuation 1) |
2023 |
2022 |
2021 |
Anzahl neue Mitarbeitende |
2’288 |
1’308 |
1’392 |
Rate neu eingestellte Mitarbeitende |
25 % |
14 % |
15 % |
Anzahl Mitarbeitende, die das Unternehmen verlassen haben |
2’202 |
1’020 |
856 |
Mitarbeiterfluktuation |
24 % |
11 % |
9 % |
|
|
|
|
Mitarbeitende nach Arbeitsvertrag 1) |
2023 |
2022 |
2021 |
Unbefristet |
8’929 |
8’952 |
8’863 |
Weiblich |
3’045 |
2’788 |
2’739 |
Männlich |
5’884 |
6’164 |
6’124 |
Befristet |
367 |
107 |
127 |
Weiblich |
57 |
30 |
41 |
Männlich |
310 |
77 |
86 |
Total |
9’296 |
9’059 |
8’990 |
|
|
|
|
Mitarbeitende nach Beschäftigungsart 1) |
2023 |
2022 |
2021 |
Vollzeit |
8’598 |
8’221 |
8’158 |
Weiblich |
2’658 |
2’258 |
2’203 |
Männlich |
5’940 |
5’963 |
5’955 |
Teilzeit |
698 |
838 |
832 |
Weiblich |
444 |
560 |
571 |
Männlich |
254 |
278 |
261 |
Total |
9’296 |
9’059 |
8’990 |
1) Ohne Auszubildende, Praktikanten, Trainees, externe Angestellte.
2) Anpassungen aufgrund neuer Datengrundlage.
Das Recht auf Mitwirkung ist ein zentraler Grundsatz im Arbeitsrecht und bezieht sich auf das Recht der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, an Entscheidungsprozessen und Gestaltungsfragen im Arbeitsumfeld aktiv teilzunehmen. Es zielt darauf ab, die Partizipation der Beschäftigten am betrieblichen Geschehen und die Berücksichtigung ihrer Interessen und Meinungen sicherzustellen.
Zwischen Arbeitnehmenden und Arbeitgebenden kann ein Machtgefälle bestehen, das sich negativ auf die Mitarbeitenden auswirken kann. Interne Kommissionen, Gewerkschaften und andere Arten der Mitwirkung leisten seit Jahrzehnten einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen und der sozialen Gerechtigkeit. In der Summe mit anderen Entwicklungen und über die Zeit haben Gewerkschaften – beispielsweise über Mitwirkungsrechte der Mitarbeitenden – die Zusammenarbeits- und Feedbackkultur im Unternehmen verbessert.
Je nach Land stellt der Umgang mit den Gewerkschaften für Emmi jedoch auch eine Herausforderung dar, beispielsweise in Deutschland, Spanien oder Italien. So wird teilweise der direkte Dialog mit den Mitarbeitenden erschwert oder strukturelle, wirtschaftlich notwendige Anpassungen des Unternehmens werden behindert.
Emmi ist bestrebt, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem Mitarbeitende ein Mitwirkungsrecht ausüben dürfen, sei dies in der Schweiz durch die Personalkommission (Peko) oder im internationalen Kontext durch die Versammlungsfreiheit.
Im Rahmen der Versammlungsfreiheit halten sich die Tochtergesellschaften beim Umgang mit Gewerkschaften an die gesetzlichen Vorgaben des jeweiligen Landes. Als Massstab gelten die Grundprinzipien der Internationalen Arbeitsorganisation (International Labour Organization ILO).
Die Umsetzung der Mitwirkungsrechte für Mitarbeitende richtet sich nach den jeweiligen lokalen Gegebenheiten:
In der Division Schweiz verfügen Standorte mit über 50 Mitarbeitenden mit den Personalkommissionen über eine vorgelagerte, erste Anlaufstelle. Diese Kommissionen setzen sich aus Arbeitnehmenden zusammen und werden durch die Belegschaft für vier Jahre gewählt. Emmi gewährleistet, dass den Mitgliedern wegen ihrer ordnungsgemässen Tätigkeiten, welche sie im Rahmen der betrieblichen Mitwirkung wahrnehmen, weder gekündigt wird noch andere Nachteile daraus erwachsen. In der Schweiz ist Emmi keinem Gesamtarbeitsvertrag (GAV) angeschlossen.
Die «Emmi Whistleblowers Line» ermöglicht es zudem, Bedenken oder Informationen anonym und vertraulich zu melden.
In einzelnen Gesellschaften oder Units werden Mitarbeitendenbefragungen durchgeführt. Diese ermöglichen das aktive Mitwirken der Mitarbeitenden und enthalten Fragen zu den Bereichen Fähigkeiten, Motivation und Arbeitsumfeld. Das Ziel ist es, diese Befragungen ab 2025 gruppenweit auszurollen.
Tarifverträge |
2023 |
2022 |
2021 |
Anteil durch Tarifverträge abgedeckte Angestellte (Emmi Gruppe) |
43 % |
53 % |
53 % |
Anteil durch Personalkommission abgedeckte Angestellte (Schweiz) |
100 % |
100 % |
100 % |
Achtung der Menschenrechte betrifft schwergewichtig das folgende für Emmi wesentliche Thema:
Umweltaspekte des wesentlichen Themas verantwortungsvolle Beschaffung werden im Kapitel 5.1 Umweltbelange behandelt, Menschenrechtsaspekte in den eigenen Betrieben im Kapitel 5.3 Arbeitnehmerbelange.
Als Nahrungsmittelunternehmen können in der vorgelagerten Lieferkette von Emmi bei der Herstellung von landwirtschaftlichen Rohstoffen potenzielle Auswirkungen auf Menschenrechte entstehen. Menschenrechtsaspekte hat Emmi einerseits in ihren eigenen Betrieben (Kapitel 5.3 Arbeitnehmerbelange), andererseits in ihrer Lieferkette zu berücksichtigen. Die Achtung von Menschenrechten wird dabei umfassend, aber mit besonderem Blick auf den Ausschluss von Kinderarbeit verstanden.
Gelingt es Emmi nicht, die Menschenrechte entlang ihrer Wertschöpfungskette zu beachten, drohen allfällige Geldstrafen sowie Reputationsschäden. Die grösste Herausforderung stellt die Achtung der Menschenrechte in der Beschaffung milchfremder Rohstoffe dar. Dies aufgrund der Komplexität der Lieferkette und des geringen Einflusses von Emmi als Abnehmerin. Hingegen birgt eine umfassend nachhaltige Beschaffung auch Chancen für entsprechend ausgezeichnete Produkte in ausgewählten Märkten.
Achtung der Menschenrechte
Für die Emmi Gesellschaften wird die Einhaltung der Menschenrechte durch die Richtlinie Modern Slavery Act und den Emmi Lieferantenkodex vorgegeben. Die interne Revision und externe Prüfer führen regelmässig in allen Emmi Gesellschaften Audits durch.
Um die Nachhaltigkeit in der Lieferkette sicherzustellen, hat Emmi ein entsprechendes Managementsystem eingeführt. Seine zentralen Elemente sind die konzernweit gültige Beschaffungsrichtlinie und der Emmi Lieferantenkodex. Übergeordnete Informationen zu diesen zwei Rahmenwerken sind im Kapitel 5.1.4 Nachhaltige Milchwirtschaft – Tierwohl in der Milchproduktion zu finden. Der Emmi Lieferantenkodex enthält im Bereich der Menschenrechte unter anderem Vorgaben zu Zwangsarbeit, Versammlungsfreiheit, Arbeitsbedingungen und Kinderarbeit.
Ergänzt werden die für alle Lieferanten gültigen Vorgaben durch einen Risikomanagementprozess zu Menschenrechtsrisiken in der vorgelagerten Lieferkette. Dieser besteht aus drei Teilschritten:
Über das genaue Vorgehen bei einem begründeten Verdacht auf Menschenrechtsverletzung entscheidet das «Expert Committee», bestehend aus Vertretern von Einkauf, Qualität, Nachhaltigkeit und Rechtsdienst.
Ausschluss von Kinderarbeit
Im Berichtsjahr hat Emmi wesentliche Lieferanten bezüglich deren Risikoklassifizierung gemäss «Children’s right and business atlas» überprüft. Es konnte weder der Verdacht auf Menschenrechtsverletzungen im Allgemeinen noch der Verdacht auf Kinderarbeit im Besonderen erhärtet werden. Details dazu sind dem Bericht im Anhang 7.1 zu entnehmen.
Emmi fehlt derzeit die Möglichkeit zu einer einheitlichen systemischen Segmentierung der Lieferanten, welche eine einheitliche Anwendung des Emmi Lieferantenkodex gewährleistet. Das Unternehmen arbeitet daran, dies zukünftig zu ermöglichen.
Managementsystem zur Achtung der Menschenrechte eingeführt
Im Berichtsjahr führte Emmi ein Managementsystem zu Menschenrechtsrisiken ein.
Überprüfung von Menschenrechtsaspekten in der Kaffeeherstellung
Ein Kaffeelieferant von Emmi steht im Verdacht, in Menschenrechtsverletzungen in einem Beschaffungsland involviert zu sein. Aufgrund dessen hat Emmi im Berichtsjahr eine vertiefte Prüfung der Sachlage vorgenommen, obwohl Emmi keinen Kaffee aus der betroffenen Region bezieht und das entsprechende Rechtsverfahren noch nicht abgeschlossen wurde.
Emmi hat das Gespräch mit dem betroffenen Lieferanten gesucht, weitere Informationen zum Sachverhalt eingefordert und den Emmi Lieferantenkodex vertieft. Es zeigte sich, dass der Lieferant seinerseits über einen internen Kodex für die Beschaffung verfügt. Der Kodex des Lieferanten erfüllt die relevanten Anforderungen des Emmi Lieferantenkodex. Folglich haben die Parteien eine Gleichwertigkeitsvereinbarung unterzeichnet. Emmi wird das weitere Rechtsverfahren verfolgen und auch weiterhin das Verhalten des Lieferanten im Rahmen der Massnahmen zur nachhaltigen Beschaffung sorgfältig überwachen.
Meldungen zu kritischen Anliegen
Im Jahr 2023 sind insgesamt 54 Whistleblower-Meldungen zu verschiedenen Themen eingegangen. Sämtliche Meldungen wurden im Ethikausschuss begutachtet und die gewichtigen Fälle anschliessend durch ein zuständiges Case-Management bearbeitet. Wenn eine lokale Aufarbeitung nicht möglich war, wurde die Division oder die Gruppe eingebunden. Entsprechende Massnahmen wurden bei Bedarf ergriffen.
Emmi Lieferantenkodex
Siehe Kapitel 5.1.5 Verantwortungsvolle Beschaffung – Umweltaspekte in der Beschaffung milchfremder Rohstoffe
Bekämpfung von Korruption ist Teilaspekt des folgenden für Emmi wesentlichen Themas:
Emmi agiert global – auch in Ländern mit bedeutenden Korruptionsrisiken. Den mit Korruption verbundenen Risiken – beispielsweise Rechtsfälle oder Reputationsverlust – begegnet Emmi mit klaren Regelungen und Kontrollen.
Bei Emmi bildet der Verhaltenskodex (für die Mitarbeitenden) den Rahmen zur Bekämpfung von Korruption. Darin werden die Mitarbeitenden angehalten, Fehlverhalten hinsichtlich der Einhaltung von Gesetzen, Richtlinien oder Werten zu melden. Anlaufstellen sind Führungspersonen oder die Personalabteilungen. Meldungen bei Verdacht auf Rechtsverstösse können über die «Whistleblowers Line» eingereicht werden. Zudem thematisiert der Verhaltenskodex, dass Beschaffungsentscheide ausschliesslich basierend auf Leistungsreferenzen zu erfolgen haben. Dies ist zusätzlich in den Anstellungsbedingungen festgehalten, welche die Mitarbeitenden bei Stellenantritt erhalten und deren Kenntnisnahme schriftlich zu bestätigen ist. Korruption ist mittels einer Antikorruptionsweisung geregelt.
Im Emmi Lieferantenkodex ist die Erwartung formuliert, dass diese ihre Geschäfte ohne Bestechung, Korruption, Geldwäsche oder jegliche Art von betrügerischem Verhalten führen.
Der Kern zur Bekämpfung von Korruption ist das interne Kontrollsystem. Dieses sieht spezifische Kontrollen in relevanten Geschäftsprozessen vor. Neben dem internen Kontrollsystem sind die finanzielle Berichterstattung und das Controlling auf lokaler Ebene und auf Gruppenstufe Möglichkeiten zur Korruptionsbekämpfung. Hier können Abweichungen erkannt und nachverfolgt werden. Die dazugehörende Grundlage besteht aus der Ordnungsmässigkeit der Rechnungslegung, welche regelmässig von zugelassenen Wirtschaftsprüfungsunternehmen auf lokaler Ebene und auf Gruppenstufe bestätigt wird.
Weitere wichtige Funktionen zur Bekämpfung und Überwachung von Korruption sind das Risikomanagement, die Rechtsabteilung und das Qualitätsmanagement.
Die bedeutenden Geschäftsaktivitäten von Emmi konzentrieren sich grösstenteils auf Länder mit – gemäss Korruptionswahrnehmungsindex von Transparency International – geringer Korruption: Schweiz (Rang 7), Niederlande (8), Deutschland (9), Vereinigtes Königreich (18), Frankreich (21), Österreich (22), Vereinigte Staaten (24), Chile (27), Spanien (35) und Italien (41). Höhere Korruptionsrisiken bestehen in Brasilien, Mexiko und Tunesien, wo Emmi mit Tochtergesellschaften präsent ist.
Auf jährlicher Basis wird eine allgemeine Risikobewertung für sämtliche Konzerngesellschaften durchgeführt, dabei wird für alle Gesellschaften der Rang im Korruptionsindex berücksichtigt.
Länderunabhängig werden der Beschaffungsprozess, der Verkaufsprozess, das Personalwesen und die Beschaffung und Entsorgung von Sachanlagen als korruptionsanfällige Geschäftsprozesse betrachtet.
Gegenüber Bestechung, einschliesslich Schmiergeldzahlungen, verfolgt Emmi eine Null-Toleranz-Politik. Die Gewährung oder Annahme ungerechtfertigter Vorteile ist strengstens untersagt.
Fokus auf korruptionsgefährdete Geschäftsprozesse
Emmi fokussiert mit ihren Massnahmen zur Vermeidung von Korruption auf die korruptionsgefährdeten Geschäftsprozesse:
Im Beschaffungsprozess werden spezifische Kontrollen unter anderem in den folgenden Bereichen durchgeführt: Lieferantenauswahl, Stammdatenerfassung und -pflege, Bestellprozess, Warenannahme, Eingangsrechnungskontrolle und Lieferantenbezahlung.
Im Verkaufsprozess werden spezifische Kontrollen unter anderem in den folgenden Bereichen durchgeführt: Kundenakquisition, Stammdatenerfassung und -pflege, Bestellprozess, Warenausgangskontrollen, Ausgangsrechnungsstellung & Kreditmanagement und Gutschriften.
Im Personalwesen werden spezifische Kontrollen unter anderem in den folgenden Bereichen durchgeführt: Ein- und Austrittsprozess, Stammdatenerfassung und -pflege, Lohn- und Gehaltszahlungsprozess und Spesen.
Im Bereich der Sachanlagen werden spezifische Kontrollen unter anderem im Beschaffungs- und im Entsorgungsprozess durchgeführt.
Emmi lässt ihr internes Kontrollsystem in regelmässigen Abständen durch die interne Revision auf dessen Wirksamkeit überprüfen. Einzelne Sachverhalte werden von der internen und externen Revision überprüft. Allfällige Compliance-Feststellungen der internen Revision werden dem Management ausgewiesen.
Im Jahr 2023 wurden insgesamt 13 interne Revisionen durch die interne Revision durchgeführt (im Vorjahr waren es 10). Es ist wichtig anzumerken, dass diese Zahlen ausschliesslich geplante Prüfungen von Konzerngesellschaften, Corporate-Funktionen und zentralisierten Funktionen, wie beispielsweise Prozesse der Emmi Schweiz AG (beispielsweise Einkauf), umfassen. Ad-hoc-Einsätze sind in dieser Darstellung nicht enthalten, da sie aufgrund ihrer variablen Natur erheblich differieren können und teilweise keine Beziehung zu Korruptionsuntersuchungen aufweisen.