Editorial

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Ricarda Demarmels, CEO und Urs Riedener, Präsident des Verwaltungsrats

Geschätzte Aktionärinnen und Aktionäre

Auch das vergangene Jahr hat unsere Welt nicht zur Ruhe kommen lassen. Geopolitische Spannungen, Kriege, der fortschreitende Klimawandel, Inflation und gestiegene Lebenshaltungskosten haben uns als Menschen, Gesellschaft und Unternehmen bewegt und gefordert. In diesem Umfeld hat die Emmi Gruppe einmal mehr ihre ganze Kraft als verlässliche Partnerin unter Beweis gestellt. Einer klaren Strategie und einem starken Wertekompass folgend haben sich unsere Teams mit der grossen Expertise ihres Handwerks, Vorausschau und Flexibilität tagtäglich dafür eingesetzt, mit hervorragenden Produkten und innovativen Konzepten viele Kunden sowie Millionen von Konsumentinnen und Konsumenten zu begeistern.

«Die Emmi Gruppe wuchs 2023 dank ihrer Innovationskraft entlang gesetzter Prioritäten in den strategischen Nischen und Märkten. Wir konnten unsere starken Marktpositionen weiter ausbauen und schaffen mit unserem verantwortungsvollen Handeln auch langfristig Mehrwert für unsere Anspruchsgruppen.»

Ricarda Demarmels

Robustes Geschäftsmodell

Die Emmi Gruppe steigerte ihren Jahresumsatz 2023 auf CHF 4’242.4 Millionen und konnte sich in einem anspruchsvollen, nach wie vor von Inflation getriebenen Marktumfeld gut behaupten. Die Gruppe verzeichnete ein solides organisches Umsatzwachstum entlang ihrer strategischen Prioritäten, erzielte wichtige Fortschritte und baute ihre Marktpositionen weiter aus. Das breit abgestützte, preisgetriebene organische Umsatzwachstum von 3.5 % reflektiert unsere konsequente Strategieumsetzung, unsere klar differen­zierten Marktpositionen, unser innovationsstarkes Markenportfolio sowie das diversifizierte Produkte- und Länder­portfolio, das Emmi auszeichnet.

Das Geschäft im Heimmarkt Schweiz erreichte ein erfreuliches, über den Erwartungen liegendes organisches Wachstum von 3.8 %, das durch innovative Marken, erfolgreiche Partnerschaften mit dem Detailhandel und die postpandemische Erholung des Food Service-Geschäfts getrieben wurde. Im Auslandsgeschäft lag das organische Wachstum in der Division Americas mit 5.7 % leicht unter den Erwartungen. Während sich Chile, Mexiko, Spanien und Brasilien besonders positiv entwickelten, belasteten die Milchknappheit in Tunesien und die verhaltene Entwicklung der im Premium-Segment angesiedelten Käsespezialitäten im bedeutendsten Auslandmarkt USA das Wachstum. Die Division Europa wies in einem anhaltend anspruchsvollen europäischen Marktumfeld mit einer getrübten Konsumentenstimmung eine ebenfalls leicht unter den Erwartungen liegende, gering rückläufige organische Umsatzentwicklung von 0.4 % aus. Während sich Emmi Caffè Latte und niederländischer Ziegenfrischkäse erfreulich entwickelten, hemmte das ­Exportgeschäft mit Käse aus der Schweiz wechselkurs- und preisbedingt die ­Umsatzentwicklung in Europa.

Der negative Währungseffekt aufgrund des erstarkten Schweizer Frankens und der negative Akquisitionseffekt aus der Veräusserung der Gläsernen Molkerei führten zu einem Umsatzwachstum von insgesamt 0.3 %. Emmi entwickelte auch 2023 konsequent ihr Gesellschaftsportfolio weiter und veräusserte nebst der Gläsernen Molkerei auch die Minderheitsbeteiligung an der Ambrosi S.p.A.

Innovative Marken- und ­Nischengeschäfte

Der Emmi Gruppe ist es auch 2023 ­gelungen, sich durch ihre innovativen Marken im Markt zu differenzieren und ihre führenden Positionen auszubauen. Behauptet haben sich die strategischen Nischen Ready to Drink-Kaffee unter der ikonischen Marke Emmi Caffè Latte, Spezialitätenkäse und gekühlte Premium-­Desserts. Hingegen entwickelten sich die Umsätze mit pflanzenbasierten Milchalternativen aufgrund der herausfordernden Marktbedingungen ­insgesamt ­rückläufig.

Gutes Ergebnis in anspruchs­vollem Marktumfeld

2023 war von weiter steigenden Rohstoff-, Energie- und Lohnkosten geprägt. Dennoch gelang es Emmi dank operativen Fortschritten − insbesondere in der strategischen Nische der gekühlten Premium-Desserts in den USA und im wichtigen Wachstumsmarkt Chile − sich gegenüber dem Vorjahr deutlich zu verbessern. Unterstützend wirkten zudem auch die konsequent umgesetzten Effizienz- und Kostensparprogramme sowie verantwortungsvolle Verkaufspreiserhöhungen. So konnten wir die insgesamt nochmals deutlich gestiegenen Inputkosten auffangen und damit ein gutes Ergebnis am oberen Ende unserer eigenen Prognose erreichen.

Das Betriebsergebnis auf Stufe EBIT betrug, bereinigt um den Verlust aus dem Verkauf der Gläsernen Molkerei, CHF 295.4 Millionen (Vorjahr: CHF 266.1 Millionen) und die bereinigte EBIT-­Marge 7.0 % (Vorjahr: 6.3 %). Der um den Verlust aus dem Verkauf der Gläsernen Molkerei und den Gewinn aus dem Verkauf des Minderheitsanteils an Ambrosi S.p.A. ­bereinigte Reingewinn betrug CHF 212.4 ­Millionen (Vorjahr: CHF 194.3 Millionen) und die bereinigte Reingewinnmarge 5.0 % (Vorjahr: 4.6 %). Ohne Berücksichtigung erwähnter Bereinigungseffekte betrug das Betriebs­ergebnis auf Stufe EBIT CHF 258.2 Millionen (Vorjahr: CHF 253.0 Millionen) und die EBIT-Marge 6.1 % (Vorjahr: 6.0 %). Der entsprechende Reingewinn lag bei CHF 186.3 Millionen (Vorjahr: CHF 182.5 Millionen) und die Reingewinnmarge bei 4.4 % (Vorjahr: 4.3 %).

Vor dem Hintergrund des guten Ergebnisses und unserer starken Bilanz schlägt der Verwaltungsrat im Sinne einer kontinuierlichen Dividendenpolitik eine Erhöhung der Dividende um 6.9 % auf CHF 15.50 pro Aktie (Vorjahr: CHF 14.50) vor.

«Seit über 100 Jahren ist Emmi eine verlässliche Partnerin. Wir übernehmen Verantwortung innerhalb unserer Wertschöpfungskette, um gemeinsam nachhaltigen Erfolg zu erzielen. Unser langjähriges Engagement für Nachhaltigkeit, die Kontinuität in der Führung und das ständige Weiterentwickeln unseres bewährten Geschäftsmodells ermöglichen dies.»

Urs Riedener

Ausblick

Die Emmi Gruppe erwartet, dass die schwierigen gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen – geprägt von einem starken Schweizer Franken, geopolitischen Spannungen, hohen Inputkosten und einer getrübten Konsumentenstimmung – auch im Jahr 2024 anhalten werden. Emmi hält dem mit hoher Kostendisziplin und gruppenweiten Effizienzprogrammen entgegen und arbeitet konsequent an der Portfolio­transformation weiter. Für das Geschäftsjahr 2024 rechnet Emmi mit einem organischen Umsatzwachstum von 1 % bis 2 %. In der Schweiz liegt das Wachstum voraussichtlich bei 0 % bis 1 %. Beim Auslandsgeschäft wird ein Umsatzwachstum in der Division Americas von 2 % bis 4 % und in der Division Europa von 0 % bis 1 % erwartet. Auf EBIT-Stufe rechnet Emmi mit einem Ergebnis von CHF 295 Millionen bis 315 Millionen und einer Rein­gewinnmarge zwischen 5.0 % und 5.5 %.

Verantwortungsvoll handeln

Verantwortungsvolles Handeln hat für die Emmi Gruppe oberste Priorität und ist in unserem Geschäftsmodell fest verankert. Nachhaltiges, profitables Wachstum bedarf einer längerfristigen Perspektive. Unser Emmi Purpose verdeutlicht unsere Überzeugung, gemeinsam mit unseren Partnern unter Berücksichtigung wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Aspekte auch in Zukunft Wertschöpfung für alle Anspruchsgruppen zu schaffen. Deshalb haben wir auch 2023 unsere Nachhaltigkeitsbemühungen vorangetrieben und publizieren unseren ersten Bericht über nichtfinanzielle Belange.

Gemeinsam mit Partnern erarbeiteten wir einen wissenschaftsbasierten Kriterienkatalog für nachhaltige Milch ausserhalb der Schweiz. In der Schweiz erkannten wir im ersten Projektjahr der Brancheninitiative «KlimaStaR Milch» erste wirksame Hebel im Klimaschutz für eine nachhaltigere Schweizer Milchwirtschaft. Auf unserem Weg zu Netto-Null bis 2050 haben wir die Nutzung erneuerbarer Energien vorangetrieben und engagieren uns als Gründungsmitglied von ­RecyPac für die schweizweite Kreislaufwirtschaft von Kunststoffverpackungen und Ge­tränkekartons.

Nur gemeinsam mit unseren Mitarbeitenden schaffen wir die besten Milchmomente. Deshalb fördert das Arbeitsumfeld bei Emmi unsere Teams und bietet ihnen vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten. Im Bereich Mitarbeitende verfügen rund 60 % aller Mitarbeitenden über einen individuellen Entwicklungsplan. Unsere Kultur des Miteinanders erstreckt sich über Funktionen, Standorte und ­Länder hinweg, inklusive unserer Zusammenarbeit mit Kunden und Lieferanten. Dies macht unsere Emmi Kultur einzigartig und trägt massgeblich zum Erfolg bei.

Kontinuität in Aufsicht und Führung

Die Generalversammlung hat Urs ­Riedener im vergangenen April zum neuen Präsidenten des Verwaltungsrats gewählt. Dem abtretenden Präsidenten Konrad Graber dankt Emmi für die strategisch grundsolide Aufstellung der Emmi Gruppe und die langjährige, erfolgreiche Zusammenarbeit. Die bisherige CFO Ricarda Demarmels folgte Urs Riedener Anfang Jahr aus den eigenen Reihen als CEO der Emmi Gruppe. Sacha D. Gerber als neuer Chief Financial Officer seit 1. Juni 2023 und Raffael Payer als neuer Chief Marketing Officer seit 1. Oktober 2023 komplettieren die Konzernleitung.

Der Verwaltungsrat und die Konzernleitung setzen sich zusammen mit einem starken Führungsteam und über 9’000 engagierten Mitarbeitenden täglich dafür ein, den Erfolgskurs von Emmi fortzusetzen. Ihnen allen danken wir herzlich für ihren grossen Einsatz.

Urs Riedener

Präsident des Verwaltungsrats

Ricarda Demarmels

CEO