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Finanzkommentar

Erfolgsrechnung

Betrieblicher Teil

Emmi erwirtschaftete 2020 den globalen Verwerfungen und einer negativen Währungsentwicklung trotzend einen Nettoumsatz von CHF 3’706.1 Millionen (Vorjahr: CHF 3’494.0 Millionen) und ein Wachstum von 6.1 %. Dieses setzt sich zusammen aus einem organischen Zuwachs von 1.9 %, einem positiven Akquisitionseffekt von 8.7 % und einem negativen Währungseffekt von 4.5 %. Die positive organische Entwicklung bestätigt die Robustheit des Emmi Geschäftsmodells, die Ausgewogenheit des Sortiment- und Länderportfolios sowie die Anpassungsfähigkeit der Organisation. Im ersten Halbjahr 2020 trug vor allem das Schweizer Geschäft zum Wachstum bei. Allerdings stellte sich im Heimmarkt von Emmi im zweiten Halbjahr eine gewisse Rückkehr zu alten Konsumgewohnheiten – inklusive Einkaufstourismus – ein. Zudem hatte der Anstieg importierter Milchprodukte – insbesondere Käse – für Emmi einen negativen Effekt. Im Gegensatz dazu verzeichneten in der zweiten Jahreshälfte die Auslandmärkte eine positive Entwicklung. Auch die Markenkonzepte Emmi Caffè Latte und Kaltbach legten in der Krise zu.

Die stark vom global grassierenden Corona-Virus geprägten Tendenzen aus dem ersten Halbjahr setzten sich auch im zweiten Halbjahr fort. Global konnte der Detailhandel zulegen, während das Food Service-Geschäft, Convenience-Produkte und einige der für Emmi relevanten Zweige der Nahrungsmittelindustrie massive Einbussen hinnehmen mussten.

Das organische Umsatzwachstum ist in der Summe im ersten und zweiten Halbjahr fast gleich hoch ausgefallen. Jedoch zeigen sich in einer Detailbetrachtung erhebliche geografische Unterschiede. So überwogen im Schweizer Geschäft von Emmi im ersten Halbjahr noch die umsatztreibenden Auswirkungen der Corona-Krise, während sich im zweiten Halbjahr die umsatzhemmenden Faktoren häuften und sich die seit Jahren anhaltende Zunahme von importierten Milchprodukten überproportional akzentuierte. Hingegen erholten sich wichtige Wachstumsmärkte wie Chile und Tunesien und ein starkes Europa-Geschäft trug wesentlich zum Umsatzwachstum der Gruppe bei.

Die Widerstandsfähigkeit von Emmis Strategie zeigte sich 2020 nicht nur in der ausgleichenden Wirkung der geografischen Diversifikation. Auch die langjährige Arbeit an ausgewählten Markenkonzepten trug Früchte. So konnte Emmi Caffè Latte den Wachstumspfad auch unter erschwerten Bedingungen fortsetzen und auch das Geschäft mit Schweizer Käsespezialitäten – insbesondere Kaltbach – unterstützte das Wachstum in allen Divisionen. Das vergangene Jahr war zudem geprägt von einer intensiven Arbeit am Beteiligungsportfolio im Sinne der langjährigen Unternehmensstrategie. Die in der letzten Zeit vollzogenen Akquisitionen und Devestitionen ermöglichen, von Dynamiken in sich entwickelnden Märkten noch besser zu profitieren, Markenprodukte zu forcieren und die starken Positionen im Dessertgeschäft weiter auszubauen.

Die Akquisitionseffekte sind auf die folgenden Faktoren zurückzuführen:

Positiver Einfluss:

  • Akquisition einer Blauschimmelkäse-Produktionsstätte (USA, 28. Februar 2019)
  • Akquisition der Leeb Biomilch GmbH und Hale GmbH (Österreich, 8. Oktober 2019)
  • Akquisition der Laticínios Porto Alegre Indústria e Comércio S.A. (Brasilien, 24. Oktober 2019)
  • Akquisition der Pasticceria Quadrifoglio S.r.l. (Italien, 31. Oktober 2019)
  • Zusammenschluss mit Quillayes (Chile, 15. Januar 2020)
  • Akquisition der Chäs Hütte Zollikon GmbH (Schweiz, 29. Juli 2020)
  • Akquisition der Indulge Desserts Gruppe (USA, 6. Oktober 2020)

Negativer Einfluss:

  • Verkauf der Emmi Frisch-Service AG (Schweiz, 3. April 2019)
  • Verkauf der Lácteos Caprinos S.A. (Spanien, 18. Dezember 2020)

Interne Verschiebungen von Distributionskanälen einzelner Kunden führten zudem zu Akquisitions- beziehungsweise Devestitionseffekten in den Divisionen Americas, Europa und Global Trade. Auf Konzernstufe hatten diese Verschiebungen zwischen einzelnen Divisionen jedoch keinen Einfluss auf den Umsatz.

Umsatzentwicklung Schweiz

Nettoumsatz nach Produktgruppen: Schweiz

in CHF Millionen

Umsatz 2020

Umsatz 2019

Differenz 2020/2019

Akquisitions- effekt

Wachstum organisch

Molkereiprodukte

682.9

686.6

-0.5 %

-0.4 %

-0.1 %

Käse

434.2

427.1

1.7 %

-0.7 %

2.4 %

Frischprodukte

341.3

336.0

1.6 %

-0.4 %

2.0 %

Frischkäse

106.3

102.5

3.7 %

-1.9 %

5.6 %

Pulver/Konzentrate

63.2

60.0

5.3 %

5.3 %

Übrige Produkte/Dienstleistungen

58.3

62.8

-7.1 %

-5.7 %

-1.4 %

Total Schweiz

1’686.2

1’675.0

0.7 %

-0.7 %

1.4 %

In der Division Schweiz resultierte 2020 ein Umsatz von CHF 1’686.2 Millionen (Vorjahr: CHF 1’675.0 Millionen). Dies entspricht einem Wachstum von 0.7 %. Bereinigt um Devestitionseffekte (primär Verkauf der Emmi Frisch-Service AG) resultierte mit einem Zuwachs von 1.4 % eine organische Umsatzentwicklung im Rahmen der eigenen Erwartungen. Der trotz des erfreulichen Halbjahresergebnisses 2020 vorsichtig optimistisch formulierte Ausblick auf das zweite Halbjahr erwies sich aufgrund der teilweise stark negativen Auswirkungen der Massnahmen zur Bekämpfung des Corona-Virus als realistisch. Nach einem soliden Sommergeschäft kam der Umsatz beim Gastronomie- und Ausser-Haus-Konsum aber auch bei ausgewählten Industriekunden teilweise massiv unter Druck. Zudem ist die ausländische Konkurrenz deutlich wahrnehmbar und Schweizer Milchprodukte haben 2020 Marktanteile verloren. So wurde der Mehrverbrauch von Milchprodukten im Detailhandelsgeschäft weitgehend über Importe gedeckt, auch da die Konsumenten nach einem temporären Wegfall des Einkaufstourismus vermehrt zu Importprodukten griffen.

Das grösste Segment Molkerei­produkte (Milch, Rahm, Butter) verzeichnete einen leichten organischen Umsatzrückgang von 0.1 %. Dies nachdem dieses Segment im ersten Halbjahr als Folge Corona-bedingter Rekordumsätze im Detailhandel und dank eines positiven Milchpreiseffekts noch deutlich im Plus war. Im zweiten Halbjahr normalisierte sich jedoch nicht nur die Nachfrage im Detailhandel, sondern die Auswirkungen der Corona-Massnahmen auf den Food Service-Bereich und das Geschäft mit Industriekunden schlugen auch in diesem Segment durch.

Im Segment Käse wurde das erfreuliche organische Wachstum von 2.4 % durch Mehrumsätze mit Le Gruyère AOP sowie starke Markenkonzepte wie Kaltbach, Luzerner Rahmkäse, Scharfer Maxx oder Le Petit Chevrier getrieben. Hemmend wirkten die in der Berichtsperiode deutlich gestiegenen Käseimporte.

Im Segment Frischprodukte (organisch: 2.0 %) zeigten allen voran Emmi Caffè Latte und Emmi Energy Milk eine gute Entwicklung, wobei beide Convenience-Konzepte in der zweiten Jahreshälfte durch die Corona-bedingt verminderte Mobilität (z.B. Fernunterricht) doch noch leicht gebremst wurden. Zudem konnten auch die Umsätze mit Jogurts und Glace zum Wachstum beitragen.

Die erfreuliche Entwicklung beim Frischkäse (organisch: 5.6 %) war primär auf die grosse Beliebtheit von Mozzarella in der heimischen Küche zurückzuführen.

Der Anteil der Division Schweiz am Konzernumsatz betrug 45.5 % (Vorjahr: 47.9 %).

Umsatzentwicklung Americas

Nettoumsatz nach Produktgruppen: Americas

in CHF Millionen

Umsatz 2020

Umsatz 2019

Differenz 2020/2019

Akquisitions- effekt

Währungs- effekt

Wachstum organisch

Käse

527.1

493.7

6.8 %

17.4 %

-9.7 %

-0.9 %

Molkereiprodukte

353.4

283.3

24.8 %

26.7 %

-14.2 %

12.3 %

Frischprodukte

226.1

202.9

11.5 %

20.6 %

-6.4 %

-2.7 %

Frischkäse

62.3

25.9

139.9 %

203.8 %

-66.6 %

2.7 %

Pulver/Konzentrate

21.1

7.8

172.1 %

194.5 %

-60.8 %

38.4 %

Übrige Produkte/Dienstleistungen

91.8

101.1

-9.1 %

10.9 %

-10.0 %

-10.0 %

Total Americas

1’281.8

1’114.7

15.0 %

25.3 %

-11.9 %

1.6 %

Die Division Americas umfasst die Emmi Gruppengesellschaften in den USA, Spanien (ohne Lácteos Caprinos), Chile, Brasilien, Tunesien, Frankreich, Mexiko und Kanada.

Die Division Americas erwirtschaftete im Jahr 2020 einen Umsatz von CHF 1’281.8 Millionen (Vorjahr: CHF 1’114.7 Millionen). Der Zuwachs von 15.0 % hängt in erster Linie mit Akquisitionseffekten zusammen. Die stark negativen Währungseffekte sind primär auf die zentral- und südamerikanischen Währungen, aber auch auf den US-Dollar und den Euro zurückzuführen. Unter Berücksichtigung dieser Effekte resultierte ein organisches Wachstum von 1.6 %. Damit erholten sich die Umsätze in der aufgrund des hohen Food Service-Anteils am stärksten von der Corona-Krise betroffenen Division im zweiten Halbjahr deutlich.

Die Akquisitionseffekte betreffen primär den Kauf einer Blauschimmelkäse-Produktionsstätte in den USA, die konsolidierungswirksame Beteiligungserhöhung in Brasilien, den Zusammenschluss von Surlat mit Quillayes in Chile und die Akquisition der Indulge Desserts Gruppe in den USA.

Im Segment Käse führten Corona-bedingte Einschränkungen wie geschlossene Verkaufslokale, Käsetheken und Restaurants zu einem organischen Umsatzrückgang von 0.9 %. Dass Käseexporte wie zum Beispiel Kaltbach aus der Schweiz in die USA in diesem Umfeld zulegen konnten, ist äusserst erfreulich.

Chile und Tunesien waren Corona-bedingt hauptverantwortlich für die einerseits deutlich höhere Nachfrage nach Basisprodukten mit entsprechend positiven Auswirkungen auf das Segment Molkereiprodukte (organisch: 12.3 %) und andererseits Einbussen im Segment Frischprodukte (organisch: -2.7 %). Dort vermochten positive Beiträge, beispielsweise aus Brasilien (Einstieg ins Jogurt-Geschäft) den Umsatzrückgang in Kalifornien und Spanien nicht vollständig zu kompensieren. Erfreulicherweise konnte Emmi Caffè Latte aber auch im von Corona arg gebeutelten Spanien die Umsätze steigern.

Im Segment Frischkäse (organisch: 2.7 %) konnte das Wachstum in Brasilien und bei Redwood Hill in Kalifornien die wiederum Corona-bedingten Einbussen beim Handelsgeschäft von Mexideli ausgleichen.

Das organische Wachstum im Segment Pulver/Konzentrate resultierte aus einer Corona-bedingt stärkeren Nachfrage nach Ziegenmilchpulver und -konzentraten in Kalifornien. Im Bereich Übrige Produkte/Dienstleistungen ist der organische Rückgang auf Einbussen im Food Service-Geschäft in Spanien, Mexiko, Chile sowie Kalifornien zurückzuführen.

Der Anteil der Division Americas am Konzernumsatz betrug 34.6 % (Vorjahr: 31.9 %). 

Umsatzentwicklung Division Europa

Nettoumsatz nach Produktgruppen: Europa

in CHF Millionen

Umsatz 2020

Umsatz 2019

Differenz 2020/2019

Akquisitions- effekt

Währungs- effekt

Wachstum organisch

Frischprodukte

289.6

271.5

6.7 %

7.7 %

-4.5 %

3.5 %

Käse

129.2

121.0

6.7 %

1.9 %

-4.2 %

9.0 %

Molkereiprodukte

99.0

92.9

6.6 %

2.8 %

-4.2 %

8.0 %

Pulver/Konzentrate

44.4

42.9

3.6 %

0.1 %

-4.0 %

7.5 %

Frischkäse

40.8

53.4

-23.6 %

-2.7 %

-3.0 %

-17.9 %

Übrige Produkte/Dienstleistungen

27.7

11.1

148.8 %

113.9 %

-9.6 %

44.5 %

Total Europa

630.7

592.8

6.4 %

6.3 %

-4.3 %

4.4 %

Die Division Europa umfasst die Emmi Gruppengesellschaften in Deutschland, Italien, den Niederlanden, Grossbritannien, Österreich, Belgien sowie Lácteos Caprinos in Spanien (Verkauf am 18. Dezember 2020).

Die Division Europa erwirtschaftete einen Umsatz von CHF 630.7 Millionen, was im Vergleich zum Vorjahr (CHF 592.8 Millionen) einem Wachstum von 6.4 % entspricht. Organisch, das heisst bereinigt um Akquisitions- und Währungseffekte, resultierte ein starkes Wachstum von 4.4 %. Das organische Wachstum konnte in der zweiten Jahreshälfte erfreulicherweise nochmals deutlich zulegen.

Die insgesamt positiven Akquisitionseffekte sind primär auf die Akquisitionen der Leeb Biomilch GmbH und Hale GmbH in Österreich und der Pasticceria Quadrifoglio Gruppe in Italien zurückzuführen. Der Verkauf der Lácteos Caprinos S.A. ist in den Segmenten Frischkäse und Molkereiprodukte als Devestitionseffekt berücksichtigt.

Im umsatzmässig grössten Segment Frischprodukte waren Emmi Caffè Latte in Grossbritannien, Österreich und Deutschland, italienische Dessertspezialitäten und Onken-Jogurts die wichtigsten Wachstumstreiber (organisch: 3.5 %).

Deutlich höhere Umsätze mit Kaltbach, Fondue und Schweizer Sortenkäse in den Niederlanden, Deutschland und Grossbritannien führten zum starken organischen Wachstum im Segment Käse (organisch: 9.0 %).

Das Wachstum bei den Molkereiprodukten (organisch: 8.0 %) ist primär das Ergebnis der Corona-bedingt höheren Nachfrage nach hochstehenden Bio-Molkereiprodukten der Gläsernen Molkerei in Deutschland.

Der Wachstumstreiber des Segments Pulver/Konzentrate ist das Handelsunternehmen AVH dairy in den Niederlanden, welches mit dem Verkauf von Ziegenmilchpulver vor allem im asiatischen Markt ein hohes Wachstum erzielen konnte. Das Segment Frischkäse erlitt aufgrund der Corona-bedingten Ausfälle im Food Service-Geschäft einen Einbruch bei Lácteos Caprinos in Spanien und Bettinehoeve in den Niederlanden. Die Zunahme im Segment Übrige Produkte/Dienstleistungen betrifft hauptsächlich das Geschäft mit veganen Produkten in Österreich.

Der Anteil der Division Europa am Konzernumsatz betrug 17.0 % (Vorjahr: 17.0 %).

Umsatzentwicklung Global Trade

Nettoumsatz nach Produktgruppen: Global Trade

in CHF Millionen

Umsatz 2020

Umsatz 2019

Differenz 2020/2019

Akquisitions- effekt

Wachstum organisch

Käse

48.8

51.0

-4.1 %

-4.0 %

-0.1 %

Frischprodukte

35.9

38.4

-6.6 %

-6.6 %

Pulver/Konzentrate

18.5

16.6

11.1 %

11.1 %

Molkereiprodukte

2.6

3.4

-24.1 %

-24.1 %

Frischkäse

0.1

-100.0 %

-100.0 %

Übrige Produkte/Dienstleistungen

1.6

2.0

-22.6 %

-22.6 %

Total Global Trade

107.4

111.5

-3.7 %

-1.8 %

-1.9 %

Die Division Global Trade beinhaltet primär Direktverkäufe aus der Schweiz an Kunden in Ländern, in denen Emmi keine eigenen Gesellschaften hat. Dazu gehören die asiatischen und osteuropäischen Märkte, die meisten südamerikanischen Länder und die Arabische Halbinsel.

Der Umsatz der Division Global Trade belief sich auf CHF 107.4 Millionen gegenüber CHF 111.5 Millionen im Vorjahr. Der organische Umsatzrückgang betrug 1.9 %. Er ist primär eine Folge der Corona-bedingten tiefen Hotel- und Flugauslastungen. Die Einschränkungen in Asien betreffen schwergewichtig Frischprodukte (Jogurts und Jogurt-Drinks). Das Segment Käse konnte sich in der Summe halten, da tiefere Umsätze mit Fondue durch das Wachstum bei Kaltbach praktisch kompensiert werden konnten. Der Anstieg im Segment Pulver/Konzentrate widerspiegelt die gestiegenen Entlastungsexporte von Magermilchpulver.

Der Anteil der Division Global Trade am Konzernumsatz betrug 2.9 % (Vorjahr: 3.2 %). 

Bruttogewinn

Der Bruttogewinn erhöhte sich im Berichtsjahr um CHF 83.1 Millionen auf CHF 1’349.7 Millionen gegenüber CHF 1’266.6 Millionen im Vorjahr. Der Anstieg ist in erster Linie auf die Akquisitionseffekte zurückzuführen, welche die stark negativen Währungseffekte deutlich überkompensierten. Aber auch das organische Umsatzwachstum und die von 36.3 % auf 36.4 % leicht angestiegene Bruttogewinnmarge haben Anteil an der Zunahme des Bruttogewinns. Dass die Bruttogewinnmarge trotz dem in der Corona-Krise beobachtbaren Trend hin zu Basisprodukten gesteigert werden konnte, ist erfreulich. Grund hierfür sind nicht nur erfolgreich umgesetzte Rationalisierungs- und Produktivitäts­steigerungs­massnahmen, sondern auch die weitere Stärkung beziehungsweise Fokussierung des Produkt- und Gesellschaftsportfolios auf margenstarke Geschäfte. Damit gelang es, die negativen Effekte des anhaltend hohen Preisdrucks zu kompensieren.

Sondereffekte im Konzernabschluss

Im Rahmen der Ausrichtung auf ein wachstums- und margenstarkes internationales Geschäft verkaufte Emmi im Berichtsjahr ihre Mehrheitsbeteiligung an der Lácteos Caprinos S.A., was die Erfolgsrechnung wesentlich beeinflusste. Aus dem Verkauf resultierte ein Verlust vor Steuern von CHF 14.6 Millionen, beziehungsweise CHF 14.2 Millionen nach Steuern. Der Verlust aus diesem Verkauf ist in der Position «Sonstiger Betriebsaufwand» enthalten. Bereinigt um diesen Sondereffekt erhöhen sich somit EBITDA, EBIT und EBT um CHF 14.6 Millionen, beziehungsweise der Unternehmensgewinn inklusive Minderheitsanteile und der Reingewinn um CHF 14.2 Millionen. Auf die flüssigen Mittel beziehungsweise die Geldflussrechnung hatte diese Transaktion keinen wesentlichen Effekt.

Im Vorjahr waren keine wesentlichen Sondereffekte zu verzeichnen.

Betriebsergebnis

Der Betriebsaufwand erhöhte sich 2020 um CHF 57.3 Millionen beziehungsweise 6.2% auf CHF 977.9 Millionen, dies gegenüber CHF 920.6 Millionen im Vorjahr. Während sich der absolute Anstieg wiederum durch die hohen Akquisitionsbeiträge erklärt, gelang es, den Betriebsaufwand im Verhältnis zum Umsatz leicht von 26.4 % auf 26.3 % zu reduzieren, was auf das stringente Kostenmanagement zurückzuführen ist.

Der Personalaufwand belief sich in der Berichtsperiode auf CHF 493.8 Millionen gegenüber CHF 462.4 Millionen im Vorjahr. Die Zunahme von 6.8 % erfolgte gemessen an der Umsatzentwicklung weitgehend proportional. Im Verhältnis zum Umsatz blieb der Personalaufwand mit 13.3 % dadurch konstant. Es gelang somit, Lohnerhöhungen durch Kosten- und Effizienzsteigerungsmassnahmen zu kompensieren.

Der Sonstige Betriebsaufwand erhöhte sich in der Berichtsperiode um CHF 25.7 Millionen beziehungsweise 5.6 % auf CHF 484.0 Millionen, dies gegenüber CHF 458.3 Millionen im Vorjahr. Der sonstige Betriebsaufwand wuchs somit in der Berichtsperiode leicht schwächer als der Umsatz. Der absolute Anstieg erklärt sich wiederum mit den erfolgten Akquisitionen. Dieser Effekt überkompensierte die aufwandreduzierende Währungsentwicklung. Organisch konnte der Sonstige Betriebsaufwand unter Ausklammerung des darin enthaltenen Verlustes aus dem Verkauf von Lácteos Caprinos S.A. (CHF 14.6 Millionen) substanziell reduziert werden. Die Marketing- und Verkaufsaufwendungen betrugen kumuliert CHF 127.0 Millionen gegenüber CHF 129.9 Millionen im Vorjahr. Die leichte Abnahme ist auf eine stärkere Fokussierung, aber auch auf eine zeitliche Verlagerung von Marketingaktivitäten zurückzuführen. Die bedeutendste Aufwandsteigerung resultierte mit CHF 8.6 Millionen beziehungsweise 12.6 % bei Raumkosten, Unterhalt und Reparaturen. Nebst Akquisitionseffekten führten seit Längerem geplante, grössere Unterhaltsprojekte in der Schweiz zu diesem überproportionalen Anstieg. Erfreulicherweise gelang es, sämtliche weiteren Positionen des sonstigen Betriebsaufwands im Verhältnis zum Umsatz teilweise signifikant zu reduzieren. Im Falle des Logistikaufwands, der mit 2.4 % deutlich unterdurchschnittlich wuchs, kommt auch ein Teil des Erfolgs vieler in Angriff genommener Projekte zur Optimierung der gruppenweiten Wertschöpfungskette zum Ausdruck.

Die Anderen betrieblichen Erträge reduzierten sich gegenüber dem Vorjahr um CHF 2.4 Millionen auf CHF 4.5 Millionen, was sich durch höhere Gewinne aus dem Verkauf von Anlagevermögen im Vorjahr erklärt.

Als Folge dieser Entwicklung konnte das Betriebsergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) im Vergleich zum Vorjahr von CHF 352.9 Millionen auf CHF 376.3 Millionen gesteigert werden. Bereinigt um den erwähnten Sondereffekt beträgt der EBITDA der Berichtsperiode CHF 390.9 Millionen. Die bereinigte EBITDA-Marge konnte somit von 10.1 % im Vorjahr auf 10.5 % gesteigert werden.

Die Abschreibungen und Amortisationen erhöhten sich in der Berichtsperiode um CHF 9.7 Millionen, von CHF 110.0 Millionen auf CHF 119.7 Millionen. Die Zunahme ist nebst der Akquisitionstätigkeit auch auf höhere ausserplanmässige Abschreibungen zurückzuführen. Die Vorjahreswerte der Amortisationen auf immateriellen Anlagen wurden aufgrund der Änderung der Konsolidierungs- und Bewertungsgrundsätze für Goodwill angepasst (Restatement).

Das Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) betrug in der Berichtsperiode CHF 256.6 Millionen beziehungsweise CHF 271.2 Millionen unter Ausklammerung des erwähnten Sondereffekts. Bereinigt wurde das Vorjahres-EBIT von CHF 243.2 Millionen um CHF 28.0 Millionen oder 11.5 % übertroffen. Die bereinigte EBIT-Marge erhöhte sich damit von 7.0 % im Vorjahr auf 7.3 % im Jahr 2020.

Anteil am Ergebnis von assoziierten Gesellschaften, Finanzergebnis und Ertragssteuern

Das Ergebnis von assoziierten Gesellschaften und Gemeinschaftsorganisationen blieb mit einem Verlust von CHF 1.0 Millionen hinter dem Gewinn von CHF 2.3 Millionen im Vorjahr zurück. Hauptgrund hierfür ist, dass unsere operative Gesellschaft in Brasilien im Vorjahr noch knapp zehn Monate als assoziierte Gesellschaft galt, bevor sie eine vollkonsolidierte Gruppengesellschaft wurde.

Das Finanzergebnis (Nettofinanzaufwand) belief sich auf CHF 13.4 Millionen gegenüber CHF 6.8 Millionen im Vorjahr. Ein schlechteres Währungsergebnis aufgrund höherer Absicherungskosten, tiefere Zins- und übrige Finanzerträge, aber auch höhere Bankspesen und Kreditkosten aufgrund lokaler Finanzierungen kürzlich akquirierter Gesellschaften sind die Hauptgründe für diese erwartete Entwicklung.

Die Ertragssteuern betrugen in der Berichtsperiode CHF 40.6 Millionen gegenüber CHF 34.8 Millionen im Vorjahr. Die Steuerquote von 16.8 % verringert sich bereinigt um den Verkauf von Lácteos Caprinos S.A. auf 16.0 %. Der Anstieg der bereinigten Steuerquote gegenüber Vorjahr (14.6 %) ist in erster Linie auf einmalige Effekte im Vorjahr zurückzuführen.

Reingewinn

Der Unternehmensgewinn einschliesslich Minderheitsanteile betrug CHF 201.6 Millionen beziehungsweise CHF 215.8 Millionen ohne den erwähnten Sondereffekt. Gegenüber den CHF 204.0 Millionen im Vorjahr entspricht dies auf bereinigter Basis einer Zunahme um CHF 11.8 Millionen.

Die deutliche Erhöhung der Minderheitsanteile am Unternehmensgewinn von CHF 9.0 Millionen im Vorjahr auf CHF 13.2 Millionen in der Berichtsperiode ist – obwohl sie den Reingewinn schmälert – ein positives Zeichen. Bedeutet es doch, dass die Gesellschaften mit Minderheitsanteilen ihre Profitabilität in der Berichtsperiode insgesamt steigern konnten. Ein wesentlicher Teil davon ist auf akquisitorische Beiträge kürzlich akquirierter Gesellschaften mit Minderheiten zurückzuführen. 

Entsprechend resultierte in der Berichtsperiode ein Reingewinn von CHF 188.4 Millionen beziehungsweise auf bereinigter Basis ein solcher von CHF 202.6 Millionen gegenüber CHF 195.0 Millionen im Vorjahr. Die bereinigte Reingewinnmarge sank damit minimal von 5.6 % im Vorjahr auf 5.5 % in der Berichtsperiode. Dass der Margenvorsprung auf Stufe EBIT gegenüber Vorjahr bis auf Stufe Reingewinn verloren ging, ist auf die wie erwartet höheren Finanzaufwendungen, Ertragssteuern, Minderheitsanteile und den anteiligen Verlust der assoziierten Gesellschaften zurückzuführen.