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EDITORIAL

Stabil, verlässlich und erfolgreich

Geschätzte Aktionärinnen und Aktionäre

Vor etwas mehr als einem Jahr wurde in der Schweiz die erste Corona-Infektion nachgewiesen. Seither ist vieles aus den Fugen geraten. Belastend sind die Gräben, die sich in unserer Gesellschaft aufgetan haben. Die Interessen der Wirtschaft werden denjenigen der Menschen entgegen gesetzt. Fälschlicherweise: Denn eine zentrale Aufgabe der Wirtschaft sehen wir darin, zum Wohl der Gesellschaft beizutragen.

Als systemrelevantes Unternehmen tun wir das unter anderem, indem wir zur Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln beitragen. Das sehr grosse Engagement und die Agilität unserer Mitarbeitenden haben entscheidend dazu beigetragen, dass unsere Produkte jederzeit verfügbar waren. Darauf sind wir stolz!

Breit abgestütztes Wachstum dank robustem Geschäftsmodell

Wir können auch auf ein wirtschaftlich erfolgreiches Jahr zurückblicken. Der Konzernumsatz beträgt erstmals über CHF 3.7 Milliarden, wovon mehr als CHF 2.0 Milliarden ausserhalb der Schweiz erwirtschaftet wurden. Dahinter steht erfreulicherweise ein organisches Wachstum, das mit 1.9 % über unseren eigenen Erwartungen liegt.

Ihre Widerstandsfähigkeit verdankt unsere Strategie nicht nur der geografischen Diversifikation. Als besonders robust hat sich auch unser differenziertes Marken- und Produkteportfolio erwiesen. Beeindruckt hat uns zudem die Anpassungsfähigkeit unserer Organisation, die es uns ermöglicht hat, auch in der Krise Chancen zu nutzen.

Margen im Griff – Erhöhung der Dividende beantragt

Um den nachhaltigen Erfolg von Emmi sicherzustellen, haben wir im letzten Jahr ein sehr konsequentes Kostenmanagement betrieben. Gleichzeitig wurden auch gezielt wertschaffende Investitionen getätigt, um die Innovations- und Wachstumspläne langfristig zu stärken. Dazu zählen etwa der in Angriff genommene Bau einer neuen Käserei in Emmen und der Bau einer hochmodernen Produktionsstätte in Brasilien. Als Investition in die Zukunft betrachten wir auch die konsequente Arbeit an unserem Gesellschaftsportfolio. So verschafft uns die Akquisition der US-amerikanischen Indulge Desserts nicht nur eine eigene Präsenz im grössten Dessertmarkt der Welt, sondern auch zusätzliche Vertriebsmöglichkeiten und Skaleneffekte für unser globales Dessertgeschäft. Andererseits verkauften wir die Beteiligung an Lácteos Caprinos, um uns auf wachstums- und margenstarke Gesellschaften konzentrieren zu können.

Für das Geschäftsjahr 2020 resultierte ein Ergebnis innerhalb der von uns im März 2020 kommunizierten Bandbreite. Bereinigt um den einmaligen Verlust aus dem Verkauf von Lácteos Caprinos beträgt das EBIT CHF 271.2 Millionen. Die bereinigte EBIT-Marge von 7.3 % bedeutet gegenüber dem Vorjahr (7 %) eine erfreuliche Verbesserung. Der Reingewinn von CHF 188.4 Millionen entspricht bereinigt CHF 202.6 Millionen. Damit konnte die Marge des Vorjahres (5.6 %) mit bereinigten 5.5 % zwar erwartungsgemäss nicht ganz gehalten werden, unsere Prognosen wurden aber dennoch leicht übertroffen. Dank der guten Erträge beantragt der Verwaltungsrat der Generalversammlung eine Dividende von CHF 13.00 je Namenaktie, was gegenüber dem Vorjahr einer Erhöhung um CHF 1.00 entspricht.

Nachhaltige Fortschritte

In diesem Krisenjahr haben wir aber nicht nur an unserem wirtschaftlichen Erfolg gearbeitet, sondern auch unsere Nachhaltigkeitsaktivitäten weiter vorangetrieben und uns ambitionierte neue Ziele gesetzt.

Beispielsweise weiten wir unser Engagement für nachhaltige Milch auf unsere weltweite Tätigkeit aus. Zudem haben wir uns erstmals auch konkrete Reduktionsziele beim Verbrauch von Wasser gesetzt und setzen uns geschlossene Kreisläufe bei Verpackungen zum Ziel. Einen wegweisenden Schritt machen wir bei der weiteren Reduktion unseres CO2-Fussabdrucks, indem wir diese Ambition auf unsere gesamte Wertschöpfungskette ausweiten und auf einen Netto-Null-Reduktionspfad einschwenken.

Rückkehr zur Normalität erst für 2022 erwartet

Die Corona-bedingten Unsicherheiten und die Sorge um die wirtschaftliche Entwicklung in den für Emmi wichtigen Märkten prägen den Ausblick auf das laufende Jahr. Unsere Prognosen basieren auf der Annahme, dass sich die Situation in den für Emmi wichtigen Märkten ab dem zweiten Quartal 2021 beruhigen wird. Eine Rückkehr zur Normalität dürfte sich wohl erst ab 2022 wieder einstellen. Die organische Umsatzentwicklung auf Konzernstufe dürfte unter diesen Umständen im 2021 in einem vergleichbaren Tempo weitergehen (1 % bis 2 %).

Für den Heimmarkt Schweiz erwarten wir aus Emmi Sicht jedoch eine Verschlechterung. Mit der schrittweisen Rückkehr zu den früheren Konsummustern muss mit einem Umsatzrückgang zwischen 1 % und 2 % sowie mit grossen Umsatzschwankungen im Jahresverlauf gerechnet werden. Auch in der Division Europa dürften vergleichbare Gründe zu einer Verlangsamung des Umsatzwachstums (1 % bis 3 %) führen. Hingegen besteht Grund zur Annahme, dass die stark von der Corona-Krise betroffene Division Americas wieder zum Wachstumstreiber wird (4 % bis 6 %). Mit Kontinuität darf auch bei der EBIT-Entwicklung (CHF 275 Millionen bis 290 Millionen) und bei der Reingewinnmarge (5.2 % bis 5.7 %) gerechnet werden.

Finanziell erwarten wir somit auch 2021 weitgehend Stabilität, wenn auch mit einem voraussichtlich noch beeinträchtigten Wachstum. Wie der private und betriebliche Alltag in Zukunft aussehen wird, weiss heute hingegen noch niemand so genau. Doch was wir bereits mit Sicherheit sagen können: Als Emmi werden wir auch 2021 in der Veränderung die Chancen zu nutzen versuchen!

Konrad Graber Präsident des Verwaltungsrats
Urs Riedener CEO