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Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit ist bei Emmi ein Teil der Firmenphilosophie, zu der alle Mitarbeitenden beitragen. Bereits Mitte der 1990er-Jahre hat sich Emmi mit der Formulierung einer Umweltpolitik zur ressourcenschonender Unter­nehmens­führung verpflichtet. Heute hat Nachhaltigkeit für Emmi einen bedeutenden Stellenwert und ist zunehmend ins Alltagsgeschäft eingebettet. Als strategisches Thema bearbeitet Emmi Nachhaltigkeit global und investiert bedeutende finanzielle und personelle Ressourcen.

Wie in ihrer gesamten Geschäftstätigkeit geht Emmi auch bei der Nachhaltigkeit mit klarem Fokus und umsetzungs­orientiert vor: Zusammen mit den verschiedenen Anspruchsgruppen wurden die wesentlichen Nachhaltig­keits­themen identifiziert, auf die Emmi einen relevanten Einfluss hat und wo wirklich etwas bewegt werden kann.

Rückblick

Mit der Nachhaltigkeitsstrategie von 2016 formulierte Emmi erstmals verbindliche Nachhaltigkeitsziele, die bis Ende 2020 erreicht werden sollen:

  • Reduktion der eigenen Treibhausgasemissionen um 25 % (Scope 1 und 2)
  • Nachhaltigkeitsstandard für alle Schweizer Lieferanten von Kuhmilch
  • 20 % weniger Verschwendung von Lebensmitteln («Food Waste») und Verpackungen
  • Entwicklungsziele für alle Mitarbeitenden

In den ersten Jahren bereitete Emmi den Boden für eine effektive Nachhaltigkeitsarbeit: Strategie und Ziele wurden formuliert, eine Organisation aufgebaut, Aufklärungsarbeit geleistet und Allianzen geknüpft, beispielsweise mit dem WWF Schweiz. Gerade im Bereich der Treibhausgasreduktion konnten aber schon im ersten Jahr der aktuellen Zielperiode zählbare Fortschritte erzielt werden. So wurde mit der Umstellung aller Standorte in der Schweiz und Europa auf Strom aus Wasserkraft der CO₂-Ausstoss um 31’500 Tonnen reduziert. Es wurde jedoch auch rasch klar, dass – um vom Ausgangswert von 139’900 Tonnen (Referenzjahr 2014) zum Zielwert von 105’000 Tonnen (-25 %) zu gelangen – weitere Massnahmen folgen müssen.

Eine davon ist die Anbindung des Standorts in Suhr an das lokale Fernwärmenetz (-5’500 Tonnen CO₂ pro Jahr), die Anfang 2021 fertiggestellt wird. Auch die ausländischen Emmi Gesellschaften tragen vermehrt ihren Teil zu den CO₂- Reduktionszielen der Emmi Gruppe bei. In einem ersten Schritt mit Reduktionsmassnahmen, in der Regel auf der Basis einer professionellen Energieanalyse, mit Unterstützung von externen und internen Experten. So 2019 bei Betrieben von Emmi Dessert Italia in Gattico, Pero und Lasnigo. Weiter konnten bei Emmi Österreich und Emmi Roth USA neue Photovoltaikanlagen mit einer Jahresproduktion von rund 870 Megawattstunden in Betrieb genommen werden – was den Jahresbedarf von rund 200 Haushalten decken würde.

Mit den genannten und weiteren Massnahmen konnten die Emissionen auch im 2019 reduziert werden. Die genauen Zahlen liegen Ende März vor. Die eigene Zielsetzung – eine Reduktion um 25 % – ist somit erreichbar, insbesondere da für das aktuelle Jahr bereits weitere Massnahmen wie die Inbetriebnahme der ersten Wasserstofflastwagen (im Rahmen der Mitgliedschaft von Emmi im Förderverein H2 Mobilität Schweiz), die Wärmerückgewinnung aus der Kälteanlage am Standort in Kirchberg und weitere Effizienzsteigerungsmassnahmen aus den Energieanalysen laufen. Auch werden weitere Photovoltaikanlagen in Betrieb genommen, unter anderem bei der Käserei Studer in Hatswil. Hinzu kommen Massnahmen ausserhalb der eigenen Kernaktivitäten, wie beispielsweise durch ein Programm zur Reduktion der Reisetätigkeit, gekoppelt mit der Kompensation der Emissionen aus den verbleibenden Flügen.

Bereits erreicht ist aus der Sicht von Emmi die Zielsetzung im Fokusthema «nachhaltige Milch». Nachdem die Branche Ende 2016 noch wenig Verständnis für Emmis Forderung nach mehr Tierwohl und Umweltschutz an den Tag gelegt hatte, konnte im Herbst 2019 nun dank dem Willen der gesamten Schweizer Milchbranche ein neuer, hinsichtlich Nachhaltigkeit gestärkter Standard für Schweizer Milch eingeführt werden. Ende 2019 erfüllte bereits 88 % der eingekauften Milch diesen Standard. Der Umstand, dass den Milchbauern eine Übergangsfrist bis 2023 gewährt wurde, Emmis eigene Zielsetzung aber auf Ende 2020 terminiert ist, ist aus der Sicht von Emmi zu akzeptieren. Viel wichtiger ist, dass die Branche den konstruktiven Dialog aufrechterhält und das Ambitionslevel weiter steigert.

Als eigentliches «Pièce de Résistance» hat sich das Fokusthema «Verschwendung vermeiden» herausgestellt. Zwar konnte die Menge an Food Waste in der Schweiz um 18 % (11'138 Tonnen) gegenüber dem Basisjahr 2017 (13’448 Tonnen) reduziert werden, aber beim Abfall steht Emmi vor Herausforderungen. Von der bis Ende 2020 angestrebten Reduktion um 20 % konnten erst gut 5 % realisiert werden (genaue Zahlen folgen Ende März). Dabei geht es Emmi vor allem um Produktions- und Verpackungsabfälle. Jedoch erschwert die Internationalisierung von Emmi einen einheitlichen Umgang mit diesen Themen. Denn für viele von Emmis Auslandbetrieben hat die Abfallthematik aufgrund des regulatorischen Umfelds keine oder nur eine geringe Bedeutung. So musste zuerst ein globales Abfallmonitoring eingeführt werden, um darauf aufbauend pragmatische, auf die lokalen Gegebenheiten angepasste Massnahmen umzusetzen. Während Emmi sich 2019 noch mit kleineren Projekten wie einer internen Handelsplattform für überschüssige Produkte oder der Separatsammlung von Wertstoffen (z.B. Kunststoff bei Redwood Hill oder Papier und Karton bei Meyenberg) auseinandersetzte, wird 2020 der Betrieb in Tunesien, der einen Grossteil der betrieblichen Abfälle verursacht, einen Schwerpunkt bei der Abfallreduktion bilden. Einen Schritt weiter möchte Emmi auch in der Verpackungsthematik kommen. Hierfür gibt es zwei Handlungsstränge: erstens die eigenen Verpackungen, die laufend hinsichtlich Materialverbrauch und Recyclingfähigkeit optimiert werden. So werden beispielsweise beim beliebten Yogi Drink die Plastik-Trinkhalme durch Karton ersetzt und die Molkerei Biedermann ersetzt bei ihren Bio-Lassi den massiven Stülpdeckel durch eine dünne Folie. Zweitens – hier mit Fokus Schweiz – setzt sich Emmi intensiv für die Modernisierung des Recyclingsystems ein. Dies im Verbund mit anderen Unternehmen und Organisationen, beispielsweise im Verein Prisma.

Einen guten Stand über alle Emmi Betriebe hat das Fokusthema «Mitarbeitende entwickeln». So ist der Fachkräfte­mangel in vielen Ländern sogar noch ein dringlicheres Problem als in der Schweiz. Die Förderung der eigenen Mitarbeitenden hilft da in vielerlei Hinsicht: Wissen wird geschaffen und erhalten, Mitarbeitende motiviert und die Attraktivität als Arbeitgeber erhöht. Mit der Vorgabe, dass jeder Emmi Mitarbeitende persönliche Entwicklungsziele besitzen soll, wird unter den Führungskräften das Bewusstsein gestärkt, dass sie für ihre Mitarbeitenden auch hinsichtlich Weiterbildung eine Verantwortung tragen. Mit der Vermittlung des Emmi Führungsverständnisses an lokale HR-Teams und Führungskräfte wird der aktuelle Wert von rund 63 % bis Ende 2020 in die Nähe des erstrebten Ziels von 100 % zu führen sein.

Ausblick

Der in der Unternehmenskultur von Emmi verankerte Wille zur stetigen Verbesserung umfasst auch die Nachhaltigkeit. So wurde in den vergangenen Jahren parallel zu den aktuellen Massnahmen bereits an der nächsten Etappe der Nachhaltigkeitsstrategie und -ziele gearbeitet.

Dabei wurde bewusst alles in Frage gestellt, insbesondere das Ambitionsniveau und die Themen. Mit dem Fazit, dass Nachhaltigkeit bei Emmi zukünftig noch stärker Teil des Selbstverständnisses, der Unternehmens-DNA werden soll. Dies wird Emmi unter anderem mit Kontinuität erreichen. Die vier 2016 definierten Fokusthemen werden deshalb beibehalten. Aus diversen Nachhaltigkeitsanalysen und Diskussionen haben sich über die letzten Jahre jedoch auch Themen herauskristallisiert, die den Anspruchsgruppen wichtig sind, aber von Emmi noch nicht im gewünschten­ Masse angegangen werden. Eines davon ist der Umgang mit der wertvollen und je nach Region knappen Ressource Wasser. Aus diesem Grund wurde dies als neues Fokusthema definiert.

Für alle fünf Fokusthemen hat Emmi neue, ambitioniertere Ziele mit Horizont 2027 festgelegt:

Treibhausgase reduzieren

Ziele:

  • -60 % direkte CO₂-Emissionen (Scope 1 und 2)
  • -25 % CO₂-Emissionen in der Zulieferkette (Scope 3)
  • CO₂-Neutralität bis 2050

Um diese Ziele zu erreichen, investiert Emmi weiterhin in Energiesparmassnahmen in ihren eigenen Betrieben – basierend auf detaillierten Energieanalysen – und möchte weitere Werke auf erneuerbare Energien umstellen. Damit sollen signifikante CO2-Einsparungen in den eigenen Betrieben (Scope 1) und indirekt in der Produktion von Energiedienstleistungen (Scope 2), die eingekauft werden (z.B. Stromproduktion), erreicht werden. Da die Milch­produktion den Grossteil der Emissionen verursacht, wird Emmi künftig an der Reduktion von Treibhaus­gas­emissionen in der Zulieferkette arbeiten (Scope 3).

Verschwendung vermeiden

Ziele:

  • -50 % Abfall und Food Waste in den eigenen Produktionsbetrieben
  • 0 % auf Deponien entsorgter Abfall
  • 100 % rezyklierbare Verpackungen

Im Fokusthema «Verschwendung vermeiden» rückt die Kreislaufwirtschaft für Emmi immer mehr ins Zentrum. Unter sie lassen sich die Bemühungen von Emmi im Verpackungs- und im Abfallbereich stellen.

Abfälle zu vermeiden ist für Emmi aufgrund betriebswirtschaftlicher und ökologischer Aspekte relevant. Das klassische Abfallmanagement soll auch weiterhin Aufgabe der Betriebe sein, wobei je nach Entwicklungsstand pragmatische Erfolgskonzepte – beispielsweise aus der Schweiz – angepasst an die lokalen Gegebenheiten umgesetzt werden können. Im Rahmen der Nachhaltigkeitsarbeit legt Emmi in den nächsten Jahren einen Schwerpunkt auf Abfälle, die in der Verbrennung oder je nach Land sogar noch auf Deponien landen. Letzteres soll komplett eliminiert werden.

Im Verpackungsbereich ist das Ziel Recyclingfähigkeit. Denn ein kompletter Plastikverzicht als Fernziel ist nicht nur utopisch, sondern im Lebensmittelbereich auch nicht sinnvoll. Zu zahlreich sind die Vorteile dieser Materialien im Lebensmittelbereich (z.B. längere Haltbarkeit, Produktqualität, Hygiene). Die Problematik liegt jedoch im Einmalgebrauch. Emmi engagiert sich deshalb intensiv für bessere Recyclingsysteme – prioritär in der Schweiz, wo Emmi als Unternehmen Gewicht hat. Als weitere Handlungsachse werden die Verpackungen entsprechend auf diese Recyclingsysteme ausgerichtet.

Nachhaltige Milch

Ziele:

  • 100 % Emmi Milchlieferanten weltweit produzieren nach einem Nachhaltigkeitsstandard mit lokal überdurchschnittlichen Anforderungen
  • Weiterentwicklung Nachhaltigkeitsstandard für Schweizer Milch (swissmilk green)

Emmis wichtigster Rohstoff, die Milch, generiert Wertschöpfung in ländlichen Regionen, ist aber auch mit vielen Nachhaltigkeitsthemen verbunden. Es geht vor allem um ethische und soziale Aspekte, um Tierwohl, Zukunftsfähigkeit und Konsumentenschutz. Emmi möchte künftig nur noch nachhaltige Milch verarbeiten. In der Schweiz wurde mit der Einführung eines Branchenstandards ein wichtiger Schritt in diese Richtung getan. Emmi unterstützt eine Weiter­entwicklung des Standards. Im Ausland ist eine vergleichbare Entwicklung nicht zu erwarten, weshalb Emmi mit ihren Lieferanten auf die örtlichen Gegebenheiten angepasste Ansätze erarbeiten wird, die über die durchschnittlichen lokalen Anforderungen hinausgehen.

Mitarbeitende entwickeln

Ziele:

  • 100 % aktive Weiterentwicklung
  • 50 % interne Besetzung aller offenen Stellen

Das Wissen und Können der Mitarbeitenden ist eine unserer wichtigsten Ressourcen. Indem Emmi als Unternehmen in die Weiterentwicklung ihrer Mitarbeitenden investiert, wird einerseits der Zugriff auf einen Pool qualifizierter Fachkräfte ermöglicht. Andererseits möchte das Unternehmen so auch seine Verantwortung als Arbeitgeber wahrnehmen.

Wasserverbrauch senken

Ziele:

  • -15 % eigener Wasserverbrauch
  • -50 % eigener Wasserverbrauch in Risikogebieten (z.B. Tunesien)
  • Reduktion des Wasserverbrauchs in der Wertschöpfungskette

Sauberes Wasser ist eine knapper werdende Ressource, wobei einige Regionen besonders stark betroffen sind. Deshalb legt Emmi den Schwerpunkt bei diesem neuen Fokusthema auf wasserarme Risikogebiete. Die Verpflichtung, dort den Frischwasserverbrauch der eigenen Betriebe um 50 % zu reduzieren, soll unter anderem mit Know-how aus der Schweiz erreicht werden. Für die effiziente Nutzung von Wasser in der Produktion sieht Emmi grosse Hebel im optimierten Einsatz von Reinigungswasser, in neuen Reinigungslösungen und in der Kaskadennutzung. Zudem wird Emmi Verantwortung für den Wasserverbrauch in ihrer Wertschöpfungskette übernehmen. Denn Wasserknappheit gefährdet auch die Verfügbarkeit wichtiger Rohstoffe, wie Milch, Kakao, Zucker, Kaffee oder Mandeln.

Weitere Details zu den Nachhaltigkeitszielsetzungen 2021 bis 2027 wird Emmi zu einem späteren Zeitpunkt kommunizieren.