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3.7 Verpackung

Unter «Verpackung» sind bei Emmi alle eingesetzten Materialien zusammengefasst, welche die Produkte vor externen Einflüssen während des Transports und der Lagerung schützen. Je nach Produkt verwendet Emmi unterschiedliche Materialien oder Materialkombinationen. Im Sinne der Kreislaufwirtschaft soll ein möglichst grosser Anteil der Verpackungen recycelbar sowie wiederverwertbar sein. Recycelbar bedeutet, eine Verpackung in ihre Grundstoffe zu zerlegen, wohingegen wiederverwertbar bedeutet, eine Verpackung in ihrer ursprünglichen Form und Funktionalität wiederzuverwenden (z. B. erneuter Einsatz einer Glasflasche). Gleichzeitig achtet Emmi darauf, den Materialverbrauch zu reduzieren. Oberste Priorität bei der Wahl der Verpackung hat immer die Lebensmittelsicherheit und der Erhalt der Qualität der Produkte.

3.7.1 Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft sowie Chancen und Risiken für Emmi

Verpackungen sind entscheidend für die Lebensmittelsicherheit und gewährleisten die Produktqualität während des Transports und der Lagerung. Sie helfen dadurch mit, Lebensmittelverschwendung zu vermeiden (vgl. Kapitel «Food Waste»). Der Wahl des geeigneten Verpackungsmaterials kommt deshalb sehr grosse Bedeutung zu. Fehlerhaftes oder falsches Verpackungsmaterial, das den Produktschutz nicht garantiert, kann die Reputation und das Vertrauen der Konsumentinnen und Konsumenten in das Unternehmen schädigen und es können sich daraus finanzielle Folgen ergeben.

Verpackungen aus schwer recycelbare Materialien oder deren nicht fachgerechte Entsorgung belasten die Umwelt. Insbesondere der Einsatz von Kunststoff wird heute kritisch beurteilt, sei es im Kontext der endlichen Ressource Erdöl oder der Umweltverschmutzung. Schärfere Regulierungen und Verbote gewisser Verpackungsmaterialien sorgen dafür, dass Emmi Alternativen testet bzw. einsetzt. Der Einsatz umweltfreundlicher Verpackungsmaterialien ermöglicht es Emmi, sich positiv im Markt zu positionieren und gleichzeitig den ökologischen Fussabdruck zu verkleinern. Indem insbesondere rezyklierte Rohstoffe eingesetzt werden, kann eine langfristige Kreislaufwirtschaft etabliert werden, die Ressourcen schont und Abfall reduziert. Nachhaltige und innovative Verpackungslösungen können zudem das Vertrauen und die Loyalität der Konsumentinnen und Konsumenten in die Marken von Emmi stärken.

3.7.2 Managementansatz und Ziele

Berücksichtigung von europäischen Richtlinien und Gesetzen

Emmi arbeitet seit 2011 daran, den Materialeinsatz zu reduzieren und die Verpackungen unter Gewährleistung des Produktschutzes zu optimieren. In der Schweiz existieren aktuell erst wenige Vorgaben zum Verpackungsdesign, und Fortschritte im Verpackungsbereich werden primär durch Initiativen und Selbstverpflichtungen in der Branche getrieben. Emmi orientiert sich deshalb für die Schweiz und das europäische Geschäft an den zunehmend strengeren EU-Richtlinien und -Gesetzen. So berücksichtigt das Unternehmen die europäische «Abfallrahmenrichtlinie» (Richtlinie 2008/98/EG). Die Richtlinie definiert den Rechtsrahmen für den Umgang mit Abfällen in der Europäischen Union (EU) und verfolgt das Ziel, die Umwelt, die menschliche Gesundheit und Ressourcen zu schützen und das Recycling zu fördern, indem mehr Abfälle getrennt erfasst und einer Verwertung zugeführt werden. Auch orientiert sich Emmi an der EU-Richtlinie zur Reduzierung der Umweltauswirkungen bestimmter Kunststoffprodukte (Single Use Plastic Directive) sowie an den überarbeiteten Rechtsvorschriften der EU für Verpackungen und Verpackungsabfälle (Packaging and Packaging Waste Regulation). Alle von Emmi eingesetzten Verpackungsmaterialien erfüllen die lebensmittelrechtlichen und länderspezifischen Anforderungen der EU (Verordnung (EU) Nr. 10/2011).

Aktuell fokussiert sich Emmi im Bereich Verpackungen auf die Divisionen Schweiz und Europa. In der Division Americas stellt Emmi sicher, dass die lokalen Gesetze eingehalten werden. In der neuen Strategieperiode (2027 bis 2031) wird zudem geprüft, inwiefern und ab wann der europäische Ansatz in der Division Americas sinnvoll angewendet werden kann.

Interdisziplinäres Gremium überwacht Projekte und Ziele

Die Ziele im Bereich Verpackung werden durch das Team «Nachhaltige Verpackung» erarbeitet und von einem separaten interdisziplinären Gremium freigegeben. Dabei werden lokale Verpackungsgesetze und Kundenanforderungen berücksichtigt. Die Detailausarbeitung, Priorisierung, Umsetzung und Fortschrittsmessung liegt nach der Zielfreigabe wieder in der Verantwortung des Teams «Nachhaltige Verpackung». Sie setzen die anstehenden Projekte in interdisziplinären Teams um und leiten notwendige Massnahmen ein, falls Abweichungen zu den übergeordneten Zielsetzungen festgestellt werden sollten.

Kreislaufwirtschaft als Gemeinschaftsaufgabe

Der Kreislaufgedanke ist für Emmi zentral. Für neue Verpackungen setzt Emmi deshalb, wenn immer möglich, recycelbare Materialien ein. Eine ganzheitliche, kreislauffähige Verpackungslandschaft ist aber auf eine einheitliche und funktionierende Recyclinginfrastruktur angewiesen. Dies erfordert Abstimmungen und die Kooperation mit verschiedenen Stakeholdern. In der Schweiz haben Kooperationen zur Förderung der Kreislaufwirtschaft in den letzten Jahren bereits Gestalt angenommen, wie das Beispiel der freiwilligen Branchenorganisation RecyPac zeigt. Als Gründungsmitglied setzt sich Emmi bei dieser Organisation für eine schweizweite Sammlung von Kunststoffverpackungen ein.

Verpflichtende Vorgaben für Lieferanten

Emmi hat in den letzten Jahren die Vorgaben an ihre Lieferanten hinsichtlich eines verantwortungsvollen Geschäftsgebarens mit verschiedenen Massnahmen erhöht. Neben dem allgemeinen Verhaltenskodex für Lieferanten wurde für Lieferanten von Verpackungsmaterialien ein spezifischer Anforderungskatalog definiert. Dieser regelt unter anderem den Umgang mit kritischen Substanzen (z. B. Weichmachern), der Nanotechnologie und den Migrationsrisiken. Die Anforderungen sind in verschiedenen Dokumenten für die Lieferanten verpflichtend festgelegt (Informationen für Lieferanten der Emmi Gruppe):

Zielsetzungen bei den Verpackungen bis 2027

3.7.3 Entwicklungen im Berichtsjahr

Internes Datenerhebungstool optimiert

Im Jahr 2024 wurde die Qualität der Verpackungsdaten in der Schweiz weiter verbessert: Für die Berichterstattung zur Verbrauchsmenge wurde das interne Datenerhebungstool optimiert. Die bestehende Datengrundlage wurde an die neuen Anforderungen angepasst und die für die Anwendung des Tools notwendigen SAP-Stammdaten weiter spezifiziert. Ein Webinar vermittelte den Mitarbeitenden die Bedeutung der Datenqualität und zeigte auf, wie die Verfahren korrekt angewendet werden sollen. Um im Rahmen der Datenerhebung die Bewertung der Recyclingfähigkeit vorzunehmen, werden Schnittstellen zwischen bestehenden Systemen und dem Datenerhebungstool erstellt. Dieser Prozess wurde im Berichtsjahr noch nicht vollständig abgeschlossen.

Verbesserung der Recyclingfähigkeit dank PET-Flaschen

Mit der laufenden Umstellung von Milchgetränken von HPDE- auf PET-Flaschen erhöht Emmi Schweiz die Recyclingfähigkeit ihrer Verpackungen, da PET-Flaschen über PET-Recycling Schweiz (PRS) gesammelt und in einem geschlossenen Kreislauf geführt werden können. Mit der eigenen PET-Anlage in Ostermundigen kann Emmi weitere positive Umweltauswirkungen erzielen: Da Rohlinge vor Ort aufgeblasen werden, sind weniger Transporte von Verpackungen nötig.

Mehr Einsatz von Rezyklat

Käseverpackungen, die aus PET-Material bestanden, wurden im Berichtsjahr auf 100 % rPET umgestellt. Die Verpackungen von Milchmischgetränken, die bisher aus PE-Flaschen bestanden, wurden auf PET-Flaschen umgestellt. Dadurch kann Emmi pro Flasche 25 % Rezyklat aus dem Kreislauf von PET-Recycling Schweiz (PRS) einsetzen.

Fortschritte bei der Zielerreichung

Der Anteil an recycelbaren Kunststoffverpackungen in der Schweiz liegt bei 23 % (Ziel bis 2027: 100 %). Im Vergleich zum Jahr 2023 ist diese Kennzahl signifikant gesunken aufgrund einer neuen, akkurateren Berechnungsmethode. Der Rezyklatanteil liegt bei 4 % in der Schweiz, bei 18 % in Italien und bei 1 % in Spanien (Ziel bis 2027: 30 %).

Emmi misst den Fortschritt mit folgenden Leistungskennzahlen:

Eingesetzte Materialien nach Gewicht

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Schweiz

 

2024 1)

2023

2022

Eingesetzte nicht erneuerbare Materialien

 

 

 

 

Kunststoff

t

10’343 2)

11’222

11’163

Metall/Aluminium

t

316

301

303

Eingesetzte erneuerbare Materialien

 

 

 

 

Kartonage

t

8’248

9’366

8’968

Glas

t

210 2)

57 2)

238

Getränkekarton 3)

t

6’971

6’228

5’626

Total

t

26’088

27’174

26’298

 

 

 

 

 

Italien

 

2024

2023

2022

Eingesetzte nicht erneuerbare Materialien

 

 

 

 

Kunststoff

t

2’388

n/a

n/a

Metall/Aluminium

t

2

n/a

n/a

Eingesetzte erneuerbare Materialien

 

 

 

 

Kartonage

t

3’451

n/a

n/a

Glas

t

3’835

n/a

n/a

Getränkekarton

t

n/a

n/a

n/a

Total

t

9’676

n/a

n/a

 

 

 

 

 

Spanien

 

2024

2023

2022

Eingesetzte nicht erneuerbare Materialien

 

 

 

 

Kunststoff

t

985

n/a

n/a

Metall/Aluminium

t

10

n/a

n/a

Eingesetzte erneuerbare Materialien

 

 

 

 

Kartonage

t

3’639

n/a

n/a

Glas

t

101

n/a

n/a

Getränkekarton 3)

t

1’112

n/a

n/a

Total

t

5’847

n/a

n/a

1) Der Wert 2024 lässt sich aufgrund der neu eingeführten Berechnungsmethodik nicht mit den Vorjahreswerten vergleichen.

2) Neudarstellung aufgrund neuer Datengrundlage.

3) CH: Der Anteil Kunststoff bei Getränkekarton 2024 beträgt 1,758 t, 2023 2,125 t und 2022 1,936 t. ES: Der Anteil Kunststoff bei Getränkekarton 2024 beträgt 191 t.

Geprüft durch KPMG.

Methodik der nichtfinanziellen Kennzahlen 2024

Eingesetzte recycelte Ausgangsstoffe

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Schweiz

 

2024

2023

2022

Rezyklatanteil

 

 

 

 

Kunststoffrezyklat

t

481 1)

342

253

Anteil Kunststoffrezyklat

 

4 %

3 %

2 %

 

 

 

 

 

Italien

 

2024

2023

2022

Rezyklatanteil

 

 

 

 

Kunststoffrezyklat

t

421

n/a

n/a

Anteil Kunststoffrezyklat

 

18 %

n/a

n/a

 

 

 

 

 

Spanien

 

2024

2023

2022

Rezyklatanteil

 

 

 

 

Kunststoffrezyklat

t

5

n/a

n/a

Anteil Kunststoffrezyklat

 

1 %

n/a

n/a

1) Kunststoff aus Kunststoffverpackungen (448 t) und aus Getränkekartons (33 t).

Geprüft durch KPMG.

Methodik der nichtfinanziellen Kennzahlen 2024

Recycelbarer Wertstoffanteil 1)

 

2024 2)

2023

2022

Kunststoff

 

23 %

50 %

45 %

1) Derzeit sind Daten nur für die Schweiz verfügbar.

2) Der Wert 2024 lässt sich aufgrund der neu eingeführten Berechnungsmethodik nicht mit den Vorjahreswerten vergleichen.

Geprüft durch KPMG.

Methodik der nichtfinanziellen Kennzahlen 2024

3.7.4 Ausblick

Das interne Datenerhebungstool wird vollständig integriert und an das Emmi Produktinformationsmanagement angeschlossen, sodass es als Berechnungstool für die theoretische Recyclingfähigkeit genutzt werden kann.

Gemeinsam mit der strategischen Beschaffung soll die Strategie zur Beschaffung von Rezyklaten weiterentwickelt werden, damit ausreichende Mengen gesichert werden können.

Die Erhebung der Kennzahl «Verwendung von mindestens 30 % Rezyklate in Kunststoffverpackungen» wird auf weitere europäische Produktionsländer ausgeweitet.