Editorial

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Konrad Graber Präsident VR (links), Urs Riedener CEO (rechts)

Geschätzte Aktionärinnen und Aktionäre

Im vergangenen Jahr wurden wir mit überwunden geglaubten Risiken konfrontiert – von Inflation und einer Energiemangellage über geopolitische Konfrontationen bis hin zu einem Krieg in Europa. Verstärkt durch coronabedingte Unsicherheiten war auch Emmi gefordert, sich den daraus erwachsenden Verwerfungen vehement entgegenzustemmen. Unsere Teams haben dies umsichtig sowie mit gewohnt viel Herzblut, Expertise und Flexibilität getan. Entlang unserer geschärften Strategie und getragen von einer Kultur des Miteinanders ist es uns gelungen, die Geschäftsdynamik aufrechtzuerhalten und Menschen mit hochwertigen Produkten sowie einzigartigen Marken zu begeistern.

«Emmi wird auch in Zukunft gewohnt umsichtig und verantwortungsvoll agieren.»

Konrad Graber

Robustes Geschäftsmodell

Im erwähnt anspruchsvollen Umfeld hat sich Emmi respektabel behauptet. Mit einem breit abgestützten und stärker als erwarteten organischen Umsatzwachstum von 7.0 % konnten wir erstmals die historische 4-Milliarden-Umsatzschwelle überschreiten. Der Umsatz von CHF 4.2 Milliarden reflektiert die konsequente Strategieumsetzung und die differenzierten Marktpositionen mit innovationsstarken Markenkonzepten sowie einem ausgewogenen Produkte-, Länder- und Kundenportfolio.

Im Auslandsgeschäft hielt die hohe Dynamik mit organischen Wachstumsraten von 13.1 % in der Division Americas beziehungsweise 6.7 % in der Division Europa an. Insbesondere unsere Wachstumsmärkte Brasilien, Mexiko und Chile aber auch die USA und Spanien verzeichneten deutliches Wachstum. Dank führender Markenkonzepte und enger Zusammenarbeit mit unseren Kundinnen und Kunden sowie der wiedergewonnenen Dynamik im Food Service- und Industriekundenbereich entwickelte sich auch das Geschäft im Heimmarkt Schweiz erfreulich mit einem organischen Wachstum von 2.9 %.

Attraktive Marken- und ­Nischengeschäfte

Als Wachstumstreiber bestätigten sich einmal mehr die strategischen Nischengeschäfte allen voran Ready to Drink-­Kaffee mit unserer Flagship-Marke Emmi Caffè Latte sowie Premium-Desserts mit italienischen Dessertkreationen. Während das Geschäft mit Spezialitätenkäse im für Emmi wichtigen Thekenbereich in Europa die coronabedingten Rekordmarken aus den Vorjahren nicht mehr ganz erreichte, konnten sich bei den pflanzenbasierten Milchalternativen unsere veganen ­Marken Beleaf in der Schweiz und Begetal in ­Spanien weiter etablieren.

Dank der nahtlosen Integration des in den USA führenden Feta-Geschäfts von Athenos konnten wir unser Angebot für Spezialitätenkäse im für Emmi bedeutendsten Auslands- und Schlüsselmarkt ergänzen sowie neue Kundinnen und Kunden erreichen. In der Schweiz sehen wir uns mit der erfolgreichen Inbetriebnahme unserer neuen, ressourcenschonenden hochmodernen Grosskäserei in Emmen gerüstet für weiteres Wachstum. Im Rahmen der Transformation unseres Portfolios haben wir zudem den Verkauf der strategisch nicht mehr prioritären Minderheitsbeteiligung am italienischen Käsespezialisten ­Ambrosi SpA angekündigt.

Beschaffungskostenexplosion dämpfen Ergebnis

Als Reaktion auf die massiv höheren ­Einkaufskosten für Rohstoffe, Verpackungsmaterial, Energie und Logistikleistungen haben wir unsere Effizienzprogramme auf allen Stufen weiter beschleunigt. Auch dank anhaltend hoher Disziplin beim Kostenmanagement ist es uns gelungen, einen Teil der Mehrkosten abzufedern. In Verbindung mit notwendigen Verkaufspreiserhöhungen resultierte so ein bereinigtes Ergebnis innerhalb der von uns im Halbjahr kommunizierten Bandbreite mit deutlichen Verbesserungen in der zweiten Jahreshälfte.

Das Betriebsergebnis auf Stufe EBIT ­betrug CHF 253.0 Millionen beziehungsweise bereinigt um eine ausserplan­mässige Wertberichtigung bei der Gläsernen Molkerei aufgrund struktureller Marktveränderungen CHF 266.1 Millionen. Dies ­entspricht auf Basis bereinigter Werte einer Abnahme von CHF 18.0 Millionen und einer EBIT-Marge von 6.3 % (Vorjahr 7.3 %). Der Reingewinn lag bei CHF 182.5 Millionen (bereinigt CHF 194.3 Millionen) und die Reingewinnmarge bei 4.3 % (bereinigt 4.6 %). Im Vorjahr betrug der Reingewinn CHF 216.7 Millionen und die Reingewinnmarge 5.5 %. Aufgrund unserer starken Aufstellung, der soliden Bilanz, den intakten Perspektiven sowie im Sinne einer kontinuierlichen Ausschüttungspolitik und Dividendenentwicklung schlägt der Verwaltungsrat eine Erhöhung der Dividende um 3.6 % auf CHF 14.50 pro Aktie (Vorjahr CHF 14.00) vor.

«In einem äusserst anspruchsvollen Umfeld hat sich Emmi respektabel behauptet.»

Urs Riedener

Unsicherer Ausblick für 2023

Für 2023 bleiben die Perspektiven mit konjunkturellen Unsicherheiten bis hin zu rezessiven Risiken behaftet. Im Gegensatz zur Inflation dürfte die Beschaffungskostenentwicklung den Höhepunkt dabei noch nicht erreicht haben. Emmi wird deshalb weiterhin diszipliniert sowie gewohnt vorausschauend agieren und dem anhaltenden Kostendruck mit intensivierten Produktivitätsmassnahmen und verantwortungsvollen Verkaufspreiserhöhungen begegnen. Darüber hinaus wird Emmi auch die kontinuierliche strategische Weiterentwicklung konsequent fortsetzen. Für das Geschäftsjahr 2023 rechnet Emmi mit einem organischen Umsatzwachstum von 3 % bis 4 %. Dies liegt weiterhin über den Mittelfristerwartungen von 2 % bis 3 %. In der Schweiz dürfte das Wachstum 1 % bis 2 % betragen. Das Auslandsgeschäft wird inflationsgestützt voraussichtlich in der Division Americas mit 6 % bis 8 % und in der Division Europa mit 3 % bis 5 % wachsen. Auf Stufe EBIT rechnet Emmi trotz anhaltendem Kostendruck mit einem Ergebnis zwischen CHF 275 Millionen bis 295 Millionen und einer Reingewinn­marge zwischen 4.5 % bis 5.0 %.

Verantwortungsvoll agieren

Wetterextreme und Naturkatastrophen haben auch im vergangenen Jahr die Risiken durch den Klimawandel allgegenwärtig gemacht. Wir sehen uns bestärkt, dass nachhaltiges Handeln und die Verknüpfung wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Aspekte unumgänglich bleiben. Aus dieser, auch dem Emmi Purpose entspringenden Überzeugung heraus, haben wir unser langjähriges Engagement für Nachhaltigkeit zum integralen Bestandteil unserer Strategie gemacht. Wir haben deshalb auch 2022 Zeit, Arbeit und Ressourcen in die nachhaltige Gestaltung unserer Produkte, Prozesse und unserer Wertschöpfungskette investiert. Fortschritte konnten wir insbesondere bei der Dekarbonisierung unserer Energieversorgung und der Reduktion unserer Treibhausgasemissionen erzielen. In der Schweiz haben wir zudem die Brancheninitiative «Klima­StaR Milch» mitlanciert und sind neu der internationalen «Pathways to Dairy Net Zero»-Initiative beigetreten. Dies erlaubt uns, im Verbund mit über 100 privaten, öffentlichen und wissenschaftlichen Akteuren die Entwicklung evidenzbasierter Methoden zur Reduktion von Treibhausgasemissionen bei der Milchproduktion zu beschleunigen.

Kontinuität in der Führung

Emmi steht heute strategisch wie ­operativ grundsolide da und ist als international erfolgreich agierende Herstellerin von Premium-Milchprodukten mit starken Marken ausgezeichnet positioniert. Nach rund 15 Jahren im Amt als CEO beziehungsweise Präsident des Verwaltungsrats der Emmi Gruppe erachten wir deshalb den Zeitpunkt als ideal, die Verantwortung für den nächsten Entwicklungsschritt von Emmi in neue Hände zu übergeben. Wie angekündigt hat Ricarda Demarmels als neue CEO ihr Amt zum Jahreswechsel angetreten.

Zusammen mit einem starken Führungsteam und über 9’000 Mitarbeitenden bringt sie die idealen Voraussetzungen mit, den ­Erfolgskurs von Emmi fortzuführen.

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CEO-Stabwechsel

Am 1. Januar 2023 hat Ricarda Demarmels als CEO der Emmi Gruppe die Nachfolge von Urs Riedener angetreten.

Zuvor zeichnete die HSG-Absolventin mehrere Jahre als Chief Financial Officer sowie Mitglied der Konzernleitung mitverantwortlich für die strategische und operative Weiterentwicklung von Emmi. Davor bekleidete sie Führungsfunktionen bei verschiedenen Lebensmittel-, Beteiligungs- und Strategieberatungsunternehmen.

Die 43-jährige gebürtige Bündnerin ist Mutter von zwei Mädchen und lebt mit ihrer Familie in der Zentralschweiz.

Konrad Graber

Präsident des Verwaltungsrats

Urs Riedener

CEO