Emmi erwirtschaftete im Jahr 2022 einen Nettoumsatz von CHF 4’230.0 Millionen (Vorjahr: CHF 3’911.9 Millionen) und erzielte damit ein Wachstum von 8.1 %. Dieses setzt sich aus einem organischen Zuwachs von 7.0 %, einem positiven Akquisitionseffekt von 2.1 % und einem negativen Währungseffekt von 1.0 % zusammen. Das breit abgestützte organische Wachstum übertrifft die eigenen Erwartungen für das Gesamtjahr (5 % bis 6 %). In einem von stark inflationären Entwicklungen und über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg markant steigenden Inputkosten geprägten Jahr ist auch das Umsatzwachstum stark preisgetrieben. Vor allem im Auslandgeschäft zeigte sich eine anhaltend hohe Wachstumsdynamik mit einem organischen Wachstum von 13.1 % in der Division Americas und 6.7 % in der Division Europa. Mit einem organischen Wachstum von 2.9 % war die Entwicklung auch in der Division Schweiz positiv.
Erfreulicherweise haben neben den Schlüsselmärkten Schweiz und USA auch die Wachstumsmärkte Brasilien und Chile einen wesentlichen Beitrag zum organischen Wachstum geleistet. Der Heimmarkt Schweiz wuchs insbesondere im Food Service- und Industriekundengeschäft, nachdem diese coronabedingt in den Vorjahren zwischenzeitlich rückläufig waren. Zudem trugen differenzierte Markenkonzepte sowie Preiseffekte massgeblich zum Wachstum in der Schweiz bei. In den USA erwiesen sich die Dessertspezialitäten der im Jahr 2020 akquirierten Emmi Dessert USA als wichtige Wachstumstreiber. Darüber hinaus leisteten lokal hergestellte wie auch aus der Schweiz importierte Spezialitätenkäse einen wesentlichen Beitrag zum organischen Wachstum. In Brasilien sorgte vor allem das Geschäft im Basissegment mit UHT-Milch und Frischkäse für einen Wachstumsschub während in Chile das Milchgeschäft positiv zu Buche schlug. In der Division Europa ist insbesondere das anhaltende Wachstum in den strategischen Nischen mit innovationsstarken italienischen Dessertspezialitäten sowie dem erfolgreichen Markenkonzept Emmi Caffè Latte hervorzuheben.
Dank führenden Marktpositionen sowie differenzierten Marken und Innovationen konnte in den strategischen Nischen ein starkes Wachstum erzielt werden. Besonders erfreulich ist die erneut starke Umsatzentwicklung von Emmi Caffè Latte in der Schweiz wie auch in allen europäischen Märkten. Der Umsatz im Bereich Spezialitätenkäse konnte trotz eines pandemiebeeinflusst erhöhten Heimkonsums im Vorjahr nochmals zulegen. Einen negativen Effekt auf die Nachfrage nach Schweizer Spezialitätenkäse in Europa hatten jedoch Wechselkurs- und Preiseffekte. Der Umsatz mit gekühlten, in Italien und in den USA hergestellten Premium-Desserts überzeugte mit einem hohen Wachstum in allen Absatzmärkten. Bei den pflanzenbasierten Milchalternativen entwickelten sich sowohl der Umsatz in den USA als auch das Wachstum der innovationsstarken, veganen Marke Beleaf in der Schweiz erfreulich.
Der positive Akquisitionseffekt ist auf den Erwerb des führenden Feta-Geschäfts von Athenos im strategischen Bereich Spezialitätenkäse im für Emmi bedeutendsten Auslandsmarkt USA zurückzuführen (1. Dezember 2021).
Interne Verschiebungen von Distributionskanälen einzelner Kunden führten zudem zu Akquisitions- beziehungsweise Devestitionseffekten in den Divisionen Global Trade und Europa. Auf die Gruppe hatten diese Verschiebungen zwischen einzelnen Divisionen jedoch keinen Einfluss.
Die Gesellschaften in Frankreich gehören seit dem 1. Januar 2022 der Division Europa an (zuvor Division Americas). Zur besseren Vergleichbarkeit wurden die Vorjahreszahlen in den nachfolgenden Umsatztabellen der beiden Divisionen entsprechend angepasst.
Im Folgenden wird die Umsatzentwicklung in den Divisionen Schweiz, Americas, Europa und Global Trade erläutert.
in CHF Millionen |
Umsatz 2022 |
Umsatz 2021 |
Differenz 2022/2021 |
Akquisiti- onseffekt |
Wachstum organisch |
Molkereiprodukte |
661.1 |
668.6 |
-1.1 % |
– |
-1.1 % |
Käse |
411.4 |
416.2 |
-1.2 % |
– |
-1.2 % |
Frischprodukte |
362.3 |
339.2 |
6.8 % |
– |
6.8 % |
Frischkäse |
106.0 |
101.4 |
4.6 % |
– |
4.6 % |
Pulver/Konzentrate |
86.4 |
60.8 |
42.0 % |
– |
42.0 % |
Übrige Produkte/Dienstleistungen |
70.9 |
63.6 |
11.5 % |
– |
11.5 % |
Total Schweiz |
1’698.1 |
1’649.8 |
2.9 % |
– |
2.9 % |
Die Division Schweiz erwirtschaftete 2022 einen Umsatz von CHF 1’698.1 Millionen (Vorjahr: CHF 1’649.8 Millionen), was einem Wachstum von 2.9 % entspricht. Der Zuwachs hat sich im zweiten Halbjahr somit beschleunigt und liegt im Gesamtjahr deutlich über den eigenen Erwartungen (0.5 % bis 1.5 %). Für das Wachstum hauptverantwortlich waren notwendige Verkaufspreiserhöhungen, unter anderem als Konsequenz der den Milchproduzenten zugutekommenden Milchpreiserhöhungen. Aber auch die Erholung des Food Service- und Industriekundengeschäfts nach coronabedingten Rückgängen in den Vorjahren trug wesentlich zum Wachstum bei. Aus Markensicht überzeugte weiterhin das Wachstum von Emmi Caffè Latte. Positiv entwickelten sich auch weitere, differenzierte Markenkonzepte wie Emmi Energy Milk oder Luzerner Rahmkäse. Diesen positiven Effekten standen die erwarteten Volumenrückgänge im Detailhandelsgeschäft gegenüber, die eine Normalisierung der von der Pandemie geprägten Vorjahre widerspiegeln. Der Anteil der Division Schweiz am Konzernumsatz betrug 40.1 % (Vorjahr: 42.2 %).
Das Segment Molkereiprodukte (Milch, Rahm, Butter) verzeichnete einen organischen Umsatzrückgang von 1.1 %. Diese durch geringere Absatzmengen von Milch im Detailhandel getriebene Entwicklung konnte nur teilweise durch positive Preiseffekte und die weitere Erholung des Food Service-Geschäfts kompensiert werden.
Im Segment Käse stellte sich ein organischer Umsatzrückgang von 1.2 % ein. Diese Abnahme betraf vor allem den Absatz traditioneller Sortenkäse im Detailhandelsgeschäft, die pandemiebedingt im Vorjahr ein ausserordentliches Wachstum verzeichnet hatten. Der Rückgang wurde teilweise durch höhere Verkaufspreise kompensiert, die den Produzenten in Form höherer Milchpreise zugutekommen. In diesem schwierigen Umfeld positiv hervorzuheben ist das erneute Wachstum von Luzerner Rahmkäse.
Das Segment Frischprodukte wuchs organisch um 6.8 % und trieb damit das Divisionswachstum massgeblich. Insbesondere die Markenprodukte Emmi Caffè Latte sowie Emmi Energy Milk erfreuten sich weiterhin grosser Beliebtheit und konnten entsprechend stark zulegen. Erfreulich war auch das Wachstum mit Glace im Food Service-Geschäft.
Auch das Segment Frischkäse verzeichnete mit 4.6 % ein erfreuliches Wachstum, das in erster Linie auf den Umsatz mit Mozzarella im Food Service-Geschäft zurückzuführen ist. Dessen Umsatzwachstum kompensierte auch den Absatzrückgang bei Quark im Detailhandelsgeschäft.
Das starke Wachstum von 42.0 % im Segment Pulver/Konzentrate beruht auf den höheren Absatzmengen von Milchpulver an Industriekunden nach pandemiebedingten starken Einbussen in den Vorjahren.
Das Segment Übrige Produkte/Dienstleistungen verzeichnete mit 11.5 % ebenfalls ein starkes, organisches Wachstum. Dieses erfreuliche Resultat ist wie in den Vorjahren auf die positive Dynamik im Geschäft mit pflanzenbasierten Produkten zurückzuführen, wo unter anderem die Produkte der veganen Marke Beleaf zulegen konnten.
in CHF Millionen |
Umsatz 2022 |
Umsatz 2021 |
Differenz 2022/2021 |
Akquisiti- onseffekt |
Währungs- effekt |
Wachstum organisch |
Käse |
663.0 |
531.3 |
24.8 % |
15.3 % |
3.9 % |
5.6 % |
Molkereiprodukte |
414.1 |
381.8 |
8.4 % |
– |
-3.5 % |
11.9 % |
Frischprodukte |
342.7 |
288.8 |
18.6 % |
– |
-0.8 % |
19.4 % |
Frischkäse |
96.9 |
71.7 |
35.2 % |
– |
9.6 % |
25.6 % |
Pulver/Konzentrate |
40.2 |
32.2 |
25.0 % |
– |
9.6 % |
15.4 % |
Übrige Produkte/Dienstleistungen |
117.0 |
88.4 |
32.3 % |
0.4 % |
0.4 % |
31.5 % |
Total Americas |
1’673.9 |
1’394.2 |
20.1 % |
5.8 % |
1.2 % |
13.1 % |
Die Division Americas umfasst die Emmi Gruppengesellschaften in den USA, Brasilien, Spanien, Chile, Tunesien, Mexiko und Kanada. Seit dem 1. Januar 2022 gehören die Gesellschaften in Frankreich der Division Europa an (zuvor Division Americas). Zur besseren Vergleichbarkeit wurden die Vorjahreszahlen entsprechend angepasst.
In der Division Americas stieg der Umsatz von CHF 1’394.2 Millionen im Vorjahr auf CHF 1’673.9 Millionen. Das Wachstum von insgesamt 20.1 % ist einerseits auf das hohe, organische Wachstum von 13.1 %, andererseits auf die Akquisition des Athenos-Geschäfts mit Feta-Käse zurückzuführen. Im Vergleich zum ersten Halbjahr beschleunigte sich das Wachstum im zweiten Halbjahr nochmals und übertraf damit die eigenen Erwartungen (10 % bis 12 %). Das Wachstum war breit abgestützt und sowohl von den US-Gesellschaften als auch von den Gruppengesellschaften in Brasilien, Spanien und Mexiko getragen. Der Anteil der Division Americas am Konzernumsatz betrug 39.6 % (Vorjahr: 35.6 %).
Bereinigt um den Akquisitionseffekt aus dem Erwerb des Athenos-Geschäfts in den USA und den positiven Währungseffekten resultierte im Segment Käse ein organisches Wachstum von 5.6 %. Der Grossteil des Wachstums entfällt dabei auf die USA, wo das Geschäft mit lokal produziertem Käse wie auch jenes mit aus der Schweiz importierten Spezialitätenkäse zulegen konnte. Positiv entwickelten sich auch die Umsätze in Kanada und Brasilien sowie das Handelsgeschäft in Mexiko. Der auf Lieferschwierigkeiten zurückzuführende Umsatzrückgang in Chile hemmte hingegen die Entwicklung in diesem Segment.
Das Segment Molkereiprodukte wuchs organisch um 11.9 %. Der wesentliche Treiber dieser Entwicklung ist Brasilien, unter anderem aufgrund der Inbetriebnahme einer neuen Produktionsstätte für UHT-Milch im Vorjahr. Einen wesentlichen, positiven Beitrag zum organischen Wachstum leisteten auch Spanien und Chile mit Kuhmilch sowie die kalifornische Meyenberg mit Ziegenmilch. Hingegen minderte der auf Milchknappheit zurückzuführende Umsatzrückgang in Tunesien das Wachstum in diesem Segment.
Im Segment Frischprodukte resultierte ein organisches Wachstum von 19.4 %. Dieses stammt zum Grossteil von lokal produzierten Dessertspezialitäten der im Jahr 2020 akquirierten Emmi Dessert USA. Eine positive Entwicklung resultierte auch aus dem Jogurtgeschäft in Tunesien, Spanien und Brasilien. In Spanien fiel zudem das Wachstum von Emmi Caffè Latte erneut sehr erfreulich aus.
Das Wachstum in den Segmenten Frischkäse (organisch: 25.6 %) und Pulver/Konzentrate (organisch: 15.4 %) beruht auf den gestiegenen Umsätzen in Brasilien. Im Segment Übrige Produkte/Dienstleistungen ist das organische Wachstum von 31.5 % auf die positive Entwicklung im Handelswarengeschäft von Mexideli sowie auf gestiegene Umsätze mit pflanzenbasierten Produkten in den USA zurückzuführen.
in CHF Millionen |
Umsatz 2022 |
Umsatz 2021 |
Differenz 2022/2021 |
Akquisiti- onseffekt |
Währungs- effekt |
Wachstum organisch |
Frischprodukte |
371.8 |
369.5 |
0.6 % |
– |
-7.5 % |
8.1 % |
Käse |
138.5 |
170.5 |
-18.8 % |
-6.8 % |
-6.1 % |
-5.9 % |
Molkereiprodukte |
96.8 |
94.8 |
2.2 % |
– |
-7.8 % |
10.0 % |
Frischkäse |
43.2 |
38.4 |
12.3 % |
– |
-8.6 % |
20.9 % |
Pulver/Konzentrate |
39.8 |
37.3 |
6.8 % |
– |
-8.2 % |
15.0 % |
Übrige Produkte/Dienstleistungen |
40.3 |
35.9 |
12.2 % |
– |
-8.5 % |
20.7 % |
Total Europa |
730.4 |
746.4 |
-2.1 % |
-1.5 % |
-7.3 % |
6.7 % |
Die Division Europa umfasst die Emmi Gruppengesellschaften in Italien, Deutschland, Niederlande, Frankreich, Grossbritannien und Österreich. Seit dem 1. Januar 2022 gehören die Gesellschaften in Frankreich der Division Europa an (zuvor Division Americas). Zur besseren Vergleichbarkeit wurden die Vorjahreszahlen entsprechend angepasst.
Die Division Europa erwirtschaftete einen Umsatz von CHF 730.4 Millionen, was im Vergleich zum Vorjahr (CHF 746.4 Millionen) einem Rückgang von 2.1 % entspricht. Bereinigt um Akquisitions- und Währungseffekte resultierte hingegen ein organisches Wachstum von 6.7 %. Dieses liegt im Rahmen der eigenen Prognose für das Gesamtjahr (6 % bis 8 %). Wesentlich zum organischen Wachstum beigetragen haben wiederum Dessertspezialitäten aus Italien und Emmi Caffè Latte in allen europäischen Märkten. Die stark negativen Währungseffekte resultierten aus der Abwertung des Euros sowie des britischen Pfunds gegenüber dem Schweizer Franken. Die ebenfalls negativen Akquisitionseffekte betreffen Verschiebungen von Distributionskanälen einzelner Kunden zur Division Global Trade. Der Anteil der Division Europa am Konzernumsatz betrug 17.3 % (Vorjahr: 19.1 %).
Im umsatzmässig grössten Segment Frischprodukte resultierte ein erfreuliches organisches Wachstum von 8.1 %. Als Wachstumstreiber bestätigten sich innovationsstarke, italienische Dessertspezialitäten und das Sortiment von Emmi Caffè Latte mit deutlichem Wachstum in allen europäischen Märkten.
Das Segment Käse erlitt einen organischen Rückgang von 5.9 %. Dies betrifft vor allem aus der Schweiz importierte Spezialitätenkäse in Deutschland und in den Niederlanden. Diese Entwicklung ist auf eine Normalisierung im Vergleich zu den pandemiebeeinflusst hohen Volumen der Vorjahresperiode, insbesondere im Thekenbereich, zurückzuführen und wird verstärkt durch eine preis- und wechselkursbeeinflusste Eintrübung der Nachfrage.
Das organische Umsatzwachstum von 10.0 % im Segment Molkereiprodukte widerspiegelt die positive Umsatzentwicklung im Geschäft mit Biomilch bei der Gläsernen Molkerei in Deutschland.
Das Segment Frischkäse verzeichnete ein hohes organisches Wachstum von 20.9 %, da sich das Geschäft mit Ziegenfrischkäse bei Bettinehoeve in den Niederlanden erholte. Während der Pandemie war der Absatz aufgrund des hohen Umsatzanteils im Food Service-Bereich zwischenzeitlich eingebrochen. Positiv entwickelte sich auch das Geschäft mit Ziegenmilchpulver aus den Niederlanden, was zu einem organischen Wachstum von 15.0 % im Segment Pulver/Konzentrate führte. Das organische Wachstum von 20.7 % im Segment Übrige Produkte/Dienstleistungen stammt in erster Linie von milchfremden Produkten.
in CHF Millionen |
Umsatz 2022 |
Umsatz 2021 |
Differenz 2022/2021 |
Akquisiti- onseffekt |
Wachstum organisch |
Käse |
68.2 |
55.2 |
23.5 % |
20.9 % |
2.6 % |
Frischprodukte |
35.3 |
34.8 |
1.6 % |
– |
1.6 % |
Pulver/Konzentrate |
20.8 |
26.6 |
-21.9 % |
– |
-21.9 % |
Molkereiprodukte |
1.4 |
2.5 |
-45.0 % |
– |
-45.0 % |
Übrige Produkte/Dienstleistungen |
1.9 |
2.3 |
-15.8 % |
– |
-15.8 % |
Total Global Trade |
127.6 |
121.4 |
5.1 % |
9.5 % |
-4.4 % |
Die Division Global Trade beinhaltet primär Direktverkäufe aus der Schweiz an Kunden in Ländern, in denen Emmi über keine eigenen Gesellschaften verfügt. Dazu gehören die asiatischen und osteuropäischen Märkte, die meisten südamerikanischen Länder und die Arabische Halbinsel. Der Anteil der Division Global Trade am Konzernumsatz betrug 3.0 % (Vorjahr: 3.1 %).
Der Umsatz der Division Global Trade belief sich auf CHF 127.6 Millionen gegenüber CHF 121.4 Millionen im Vorjahr und wuchs um 5.1 %. Bereinigt um die Akquisitionseffekte, die aus internen Verschiebungen von Distributionskanälen einzelner Kunden von der Division Europa zur Division Global Trade resultierten, erfolgte ein organischer Rückgang von 4.4 %.
Das Segment Käse verzeichnete trotz der Einstellung der Lieferungen nach Russland ein organisches Wachstum von 2.6 %. Die wegfallenden Russland-Umsätze wurden durch Exporte in andere europäische Länder kompensiert. Das organische Wachstum von 1.6 % im Segment Frischprodukte war in erster Linie geprägt von wachsenden Verkaufszahlen bei Jogurts im asiatischen Raum. Der Rückgang von 21.9 % im Segment Pulver/Konzentrate spiegelt die geringeren Entlastungsexporte von Magermilchpulver wider, die in der Vorjahresperiode aufgrund des geringeren Inlandsabsatzes notwendig waren.
Der Bruttogewinn erhöhte sich im Berichtsjahr um CHF 53.2 Millionen auf CHF 1’483.1 Millionen (Vorjahr: CHF 1’429.9 Millionen). Während sich das organische Wachstum sowie der im Dezember 2021 erfolgte Erwerb des Athenos-Geschäfts in den USA positiv auf den Bruttogewinn auswirkten, schlugen insgesamt negative Fremdwährungseffekte sowie insbesondere die im Vorjahresvergleich tiefere Bruttogewinnmarge von 35.1 % (Vorjahr: 36.6 %) negativ zu Buche. Dieser Margenrückgang ist auf inflationsbedingt markant gestiegene Inputkosten zurückzuführen, die sich durch den Krieg in der Ukraine zusätzlich verteuerten und die durch Verkaufspreiserhöhungen bisher nur teilweise kompensiert werden konnten. Gemildert wurde die negative Margenentwicklung zudem durch weitere strategische Fortschritte bei der Transformation des Gesellschafts- und Produkteportfolios sowie durch die abermals intensivierten Massnahmen zur Produktivitätssteigerung sowie in der Beschaffung.
Die aktuellen wirtschaftlichen Verwerfungen führten zu strukturellen Marktveränderungen, wovon der Bio-Molkereiproduktmarkt in Deutschland besonders hart betroffen ist. Diese Entwicklung belastet den Geschäftsverlauf der Gläsernen Molkerei zusätzlich und trübt deren mittelfristige Zukunftsaussichten. In der Konsequenz führte dies zu einer ausserplanmässigen Wertberichtigung des Anlagevermögens in der Höhe von CHF 13.1 Millionen. Diese ist in den Positionen «Abschreibungen auf Sachanlagen» mit CHF 13.0 Millionen und «Amortisationen auf immateriellen Anlagen» mit CHF 0.1 Millionen enthalten. Bereinigt um diesen Sondereffekt erhöhen sich somit EBIT und EBT um CHF 13.1 Millionen, beziehungsweise der Unternehmensgewinn inklusive Minderheitsanteile und der Reingewinn um CHF 11.8 Millionen.
Im Vorjahr waren keine wesentlichen Sondereffekte zu verzeichnen.
Der Betriebsaufwand stieg im Berichtsjahr um CHF 68.5 Millionen auf CHF 1’112.8 Millionen (Vorjahr: CHF 1’044.3 Millionen). Im Verhältnis zum Umsatz sank dieser jedoch von 26.7 % im Vorjahr auf 26.3 % und kompensierte damit einen Teil des Margenverlustes beim Bruttogewinn.
Der Personalaufwand belief sich im Berichtsjahr auf CHF 556.5 Millionen gegenüber CHF 534.8 Millionen im Vorjahr. Der Anstieg von CHF 21.7 Millionen resultierte in erster Linie aus den weltweit gestiegenen Lohnkosten als Folge der inflationären Entwicklung. Dennoch wuchs der Personalaufwand verglichen mit dem Umsatz weniger stark (von 13.7 % im Vorjahr auf 13.2 %), was entsprechend eine stützende Margenwirkung hatte.
Der Sonstige Betriebsaufwand betrug im Berichtsjahr CHF 556.3 Millionen verglichen mit CHF 509.5 Millionen im Vorjahr, was einem Anstieg von CHF 46.8 Millionen beziehungsweise 9.2 % gleichkommt. Auch im Verhältnis zum Umsatz bedeutet dies ein leichter Anstieg von 13.0 % im Vorjahr auf 13.1 %. Ein markanter Anstieg, sowohl absolut als auch im Verhältnis zum Umsatz, resultierte insbesondere bei den Logistikkosten sowie den Kosten für Energie und Betriebsmaterialien. Inflationsbedingt höhere Preise in Kombination mit weiterhin instabilen Lieferketten liessen die Logistikkosten um hohe CHF 31.2 Millionen beziehungswiese 24.0 % auf CHF 161.5 Millionen ansteigen. Auch die Kosten für Elektrizität und Treibstoffe stiegen stark an und trieben damit den Aufwand für Energie und Betriebsmaterialien auf CHF 95.0 Millionen, was einem Zuwachs von CHF 13.5 Millionen beziehungsweise 16.5 % entspricht. Eine gegenläufige und damit margenstützende Entwicklung verzeichneten die Marketing- und Verkaufsaufwendungen, die kumuliert CHF 130.1 Millionen gegenüber CHF 139.1 Millionen im Vorjahr betrugen. Dieser primär aus dem ersten Halbjahr stammende Rückgang ist auf eine bewusste Fokussierung von Marketingaktivitäten auf etablierte Markenkonzepte wie Emmi Caffè Latte zurückzuführen.
Die Anderen betrieblichen Erträge beliefen sich im Berichtsjahr auf CHF 9.0 Millionen und sanken damit leicht gegenüber dem Vorjahreswert von CHF 9.2 Millionen.
Als Folge dieser Entwicklung betrug das Betriebsergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) in der Berichtsperiode CHF 379.3 Millionen. Gegenüber dem Vorjahr (CHF 394.7 Millionen) kommt dies einem Rückgang von CHF 15.4 Millionen gleich. Die EBITDA-Marge sank damit von 10.1 % im Vorjahr auf 9.0 %.
Die Abschreibungen und Amortisationen stiegen in der Berichtsperiode um CHF 15.7 Millionen, von CHF 110.7 Millionen auf CHF 126.4 Millionen. Ohne die ausserplanmässige Wertberichtigung bei der Gläsernen Molkerei in der Höhe von CHF 13.1 Millionen belaufen sich die Abschreibungen und Amortisationen im Berichtsjahr auf CHF 113.3 Millionen, was einer bereinigten Zunahme von CHF 2.6 Millionen entspricht.
Das Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) belief sich im Berichtsjahr auf CHF 253.0 Millionen, was gegenüber dem Vorjahr einen Rückgang von CHF 31.1 Millionen entspricht. Das um die ausserplanmässige Wertberichtigung bei der Gläsernen Molkerei bereinigte EBIT betrug CHF 266.1 Millionen und die bereinigte Vorjahresabweichung somit CHF 18.0 Millionen. Die resultierende EBIT-Marge von 6.0 % (beziehungsweise bereinigt von 6.3 %) kam entsprechend ebenfalls unter der Vorjahresmarge von 7.3 % zu liegen.
Beim Ergebnis von assoziierten Gesellschaften und Gemeinschaftsorganisationen resultierte nach einem Gewinn in der Höhe von CHF 3.7 Millionen im Vorjahr nun ein Verlust von CHF 0.1 Millionen.
Das Finanzergebnis (Nettofinanzaufwand) belief sich auf CHF 23.3 Millionen gegenüber CHF 11.9 Millionen im Vorjahr. Diese Zunahme reflektiert einerseits ein um CHF 5.3 Millionen schlechteres Fremdwährungsergebnis aufgrund höherer Absicherungskosten und andererseits einen um CHF 7.7 Millionen höheren Nettozinsaufwand. Dieser stieg aufgrund der im Vorjahr ausgegebenen Anleihensobligation, der Refinanzierung der Euro-Schuldscheindarlehen im Berichtsjahr sowie aufgrund der im Allgemeinen gestiegenen Finanzierungskosten für verschiedene lokale Finanzierungen.
Die Ertragssteuern betrugen in der Berichtsperiode CHF 38.9 Millionen gegenüber CHF 45.2 Millionen im Vorjahr. Bereinigt um den positiven Steuereffekt aus der ausserplanmässigen Wertberichtigung bei der Gläsernen Molkerei belief sich der Steueraufwand im Berichtsjahr auf CHF 40.3 Millionen. Die Steuerquote von 17.0 % (beziehungsweise bereinigt von 16.6 %) stieg somit gegenüber dem Vorjahr (16.4 %) leicht an.
Der Unternehmensgewinn einschliesslich Minderheitsanteile betrug CHF 190.6 Millionen. Gegenüber den CHF 230.7 Millionen im Vorjahr entspricht dies einer Abnahme um CHF 40.1 Millionen. Die Abnahme auf Basis bereinigter Werte im Berichtsjahr beträgt CHF 28.3 Millionen.
Die Minderheitsanteile am Unternehmensgewinn verzeichneten einen Rückgang von CHF 13.9 Millionen im Vorjahr auf CHF 8.1 Millionen im Berichtsjahr, was auf den Auskauf von Minderheitsanteilen im Berichtsjahr sowie auf tiefere Ergebnisse von Gesellschaften mit Minderheiten zurückzuführen ist.
Der entsprechend resultierende Reingewinn von CHF 182.5 Millionen lag damit um CHF 34.2 Millionen unter dem Vorjahr (CHF 216.7 Millionen). Bereinigt um die ausserplanmässige Wertberichtigung bei der Gläsernen Molkerei betrug der Reingewinn des Berichtsjahres CHF 194.3 Millionen und die bereinigte Vorjahresabweichung entsprechend CHF 22.4 Millionen. Die Reingewinnmarge belief sich auf 4.3 % (beziehungswiese bereinigt auf 4.6 %) gegenüber 5.5 % im Vorjahr.