• Lagebericht
  • /
  • Lagebericht
  • /
  • Editorial

Geschätzte Aktionärinnen und Aktionäre

EDITORIAL

Eineinhalb Jahre nach dem Auftreten der ersten Corona-Fälle ist das Virus noch nicht aus unserem Alltag verschwunden. Während einigenorts der Drang zur Normalisierung unübersehbar ist, geben die Entwicklungen andernorts Anlass zur Sorge. Der Blick in die Zukunft bleibt entsprechend mit vielen Unbekannten behaftet und verlangt auch weiterhin ein Höchstmass an Achtsamkeit und Agilität. Dass es uns in diesem Umfeld gelungen ist, Emmi auf Basis unserer bewährten Strategie nicht nur auf Kurs zu halten, sondern weiter zu stärken, ist zu einem substanziellen Teil auf das grosse Engagement unserer Mitarbeitenden zurückzuführen. Dies erfüllt uns mit Dankbarkeit und Zuversicht.

Gutes organisches Wachstum im internationalen Geschäft

Freude bereitet uns auch die Kontinuität, mit der wir Ihnen über positive Entwicklungen berichten dürfen. Mit 3.7 % liegt der organische Zuwachs sogar deutlich über unseren Erwartungen für das Gesamtjahr. Diese gute Entwicklung verdanken wir unserer fokussierten und bewährten Strategie. Diese zielt auf die Stärkung unserer Stellung im Heimmarkt Schweiz ab sowie auf den gezielten Ausbau unserer internationalen Marktpositionen. Der Aufbau von profitablen Nischengeschäften erlaubt uns, auf der Basis von Synergien in Innovationen und die Zukunft unseres Geschäfts zu investieren.

Die Performance der Division Americas mit einem eindrücklichen zweistelligen Wachstum steht dafür stellvertretend. Zu bewährten Wachstumstreibern und dem Wiedererstarken des besonders heftig vom Schock der Pandemie betroffenen Food Service-Geschäfts in den USA reihen sich die positiven Beiträge der schrittweise in den Konzern eingebundenen Laticínios Porto Alegre in Brasilien und der erfolgreich zusammengeführten Quillayes Surlat in Chile. Auch die erst im Herbst 2020 an den Start gegangene Emmi Dessert USA (vormals Indulge Desserts Gruppe) kann bereits von Synergien in der Emmi Familie und insbesondere von unserem Dessertnetzwerk in Italien profitieren. Unser Europageschäft steuert ebenfalls zum organischen Wachstum bei, getrieben insbesondere durch wichtige Marken wie Kaltbach und Emmi Caffè Latte, das Vegan-Geschäft der österreichischen Hale sowie das Geschäft mit italienischen Dessertspezialitäten.

Heimmarkt Schweiz unter Druck

Im Heimmarkt Schweiz gestaltete sich das Geschäft erwartungsgemäss – und wie in Aussicht gestellt – komplexer. Mit der Rückkehr einer gewissen Normalität ging auch das Erstarken alter Verhaltensmuster inklusive des Einkaufs­tourismus einher. Entsprechend haben wir mit einem gegenüber dem ausserordentlichen ersten Halbjahr 2020 deutlichen Umsatzrückgang gerechnet. Wir sind uns auch bewusst, dass uns Konkurrenz- und Margendruck verstärkt fordern werden und es Geduld braucht, bis unsere Industrie- und Food Service-Kunden wieder auf das Niveau vor Corona zurückfinden werden. Umso wichtiger sind in einem solchen Umfeld starke Marken, differenzierte Produkte und Innovationsgeist auf allen Stufen.

Konstanter Aufwärtstrend der Profitabilität 

Aufbauend auf dem insgesamt erfreulichen Umsatzwachstum konnten wir im ersten Halbjahr 2021 unsere Profitabilität weiter stärken. Die weiterhin konsequente Ausrichtung unseres Gesellschafts- und Produktportfolios auf profitables Wachstum trägt hier Früchte. Ein besonderes Augenmerk galt auch weiterhin unserem gruppenweiten Effizienzsteigerungs- und Kostensparprogramm Emmi Operational Excellence. Entsprechend resultierte mit einem EBIT von CHF 129.4 Millionen beziehungsweise einer EBIT-Marge von 6.9 % eine deutliche Ergebnisverbesserung (Vorjahr: CHF 112.0 Millionen beziehungsweise 6.3 %). Der Aufwärtstrend schlug sich auch im Reingewinn nieder, welcher im ersten Halbjahr CHF 98.7 Millionen gegenüber CHF 81.3 Millionen in der Vorjahresperiode betrug. Die Reingewinnmarge stieg ebenfalls deutlich von 4.6 % im ersten Halbjahr des Vorjahres auf 5.2 %.

Mit Vorsprung ins herausfordernde zweite Halbjahr

Die im März von uns kommunizierten Umsatzerwartungen für das Gesamtjahr wurden in allen Divisionen übertroffen, mit Ausnahme der Division Schweiz, wo wir jedoch im Rahmen der für das Halbjahr in Aussicht gestellten Erwartungen liegen. Das zweite Halbjahr ist wie einleitend erwähnt mit massiven Unsicherheiten behaftet. Eine Normalisierung auf breiter Front erwarten wir wenn überhaupt erst 2022. Dennoch gehen wir auf Gruppenstufe von einem leicht höheren organischen Wachstum von 2 % bis 3 % (bisher 1 % bis 2 %) aus, insbesondere aufgrund der wiedergewonnenen Dynamik im internationalen Geschäft. Hingegen werden weltweit steigende Kosten für Verpackungsmaterialien und höhere Logistikkosten das Ergebnis im zweiten Halbjahr belasten. Diese Mehrkosten werden wir bei der Preisgestaltung nicht unberücksichtigt lassen können. Die EBIT-Prognose von CHF 275 Millionen bis CHF 290 Millionen sowie die Reingewinnmarge von 5.2 % bis 5.7 % erachten wir jedoch weiterhin als realistisch.

Sorge tragen für kommende Generationen

Unserem Erbe und unserem auf nachhaltiges Wachstum ausgerichteten Geschäftsmodell verpflichtet, haben wir vor Kurzem ein überarbeitetes, strategisches Nachhaltigkeitsmodell mit erweiterten Zielsetzungen und einer Vision netZERO 2050 lanciert. Die jüngsten Flutkatastrophen und Hitzewellen verdeutlichen auf schmerzhafte Weise die Notwendigkeit, noch mehr in unsere Nachhaltigkeitsarbeit zu investieren. Wir tragen damit dazu bei, der kommenden Generation einen intakten Planeten zu hinterlassen und das Vertrauen in Emmi, unsere Marken und unsere Produkte weiter zu stärken. Um beste Milchmomente auch für kommende Generationen erlebbar zu machen, dürfen Sie in Zukunft weiterhin auf Emmi zählen.

Konrad Graber Präsident des Verwaltungsrats
Urs Riedener CEO