Vermögenslage, Finanzierung und Geldfluss
Die Bilanzsumme zum 31. Dezember 2018 erhöhte sich gegenüber dem Stand per 31. Dezember 2017 um 4.6 % beziehungsweise CHF 123.4 Millionen auf CHF 2’820.5 Millionen (Vorjahr CHF 2’697.1 Millionen). Diese Veränderung ist hauptsächlich auf die deutliche Zunahme der Flüssigen Mittel um CHF 238.8 Millionen zurückzuführen, die ebenfalls vom Verkauf der Minderheitsbeteiligung an der Icelandic Milk and Skyr Corporation «siggi’s» profitierten.
Das operative Nettoumlaufvermögen (Vorräte sowie Forderungen und Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen) betrug CHF 487.1 Millionen. Gegenüber dem Vorjahr (CHF 506.2 Millionen) reduzierte es sich somit leicht, dies trotz des Umsatzwachstums von insgesamt 2.8 %. Dazu beigetragen hat auch die im Vorjahr angeordnete Reduktion der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen zur Vermeidung von Negativzinsen.
Das Anlagevermögen verzeichnete hingegen eine deutliche Abnahme von CHF 105.2 Millionen. Hauptgrund hierfür waren die tiefen Investitionen in der Berichtsperiode. Sowohl die Investitionen in Immaterielle Anlagen als auch diejenigen in das Sachanlagevermögen lagen jeweils deutlich unter den Amortisationen beziehungsweise Abschreibungen. Bei den Immateriellen Anlagen gilt es zu beachten, dass im Jahr 2018 nebst einigen Auskäufen von Minderheiten keine Akquisitionen getätigt wurden und Emmi den Goodwill über die Erfolgsrechnung amortisiert. Beim Sachanlagevermögen erwarten wir im kommenden Jahr wieder eine Zunahme der Investitionstätigkeit. Ebenfalls deutlich zur Reduktion des Anlagevermögens beigetragen hat der Währungseinfluss aufgrund der Stärkung des Schweizer Franken gegenüber vielen für Emmi bedeutenden Währungen.
Auf der Finanzierungsseite erklären sich die Verschiebungen zwischen kurz- und langfristigem Fremdkapital im Wesentlichen durch eine Anleihensobligation über CHF 100 Millionen, die im Juni 2019 fällig wird. Die Eigenkapitalquote stieg auf 58.7 % gegenüber 56.4 % per 31. Dezember 2017. Hauptgrund für diese deutliche Erhöhung ist der Unternehmensgewinn einschliesslich Minderheitsanteilen, welcher mit CHF 238.3 Millionen die Dividendenausschüttungen und negativen Währungseinflüsse bei Weitem überkompensiert. Auch diese Entwicklung ist eine Folge des Gewinns aus dem Verkauf der Minderheitsbeteiligung an der Icelandic Milk and Skyr Corporation «siggi’s». Die Nettoverschuldung konnte in der Berichtsperiode deutlich verringert werden, von CHF 338.4 Millionen Ende 2017 auf CHF 101.8 Millionen per 31. Dezember 2018. Im Verhältnis zum EBITDA beträgt die Nettoverschuldung damit noch tiefe 0.29 (Vorjahr 0.99).
Der Geldzufluss aus der Betriebstätigkeit betrug in der Berichtsperiode CHF 291.9 Millionen. Er lag damit um deutliche CHF 40.2 Millionen über dem Vorjahr (CHF 251.7 Millionen). Der Geldfluss vor Veränderung Nettoumlaufvermögen, Zinsen und Steuern erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um CHF 16.4 Millionen und reflektiert im Wesentlichen die operative Verbesserung auf Stufe EBITDA. Die Veränderung des operativen Nettoumlaufvermögens hatte auf den Geldfluss aus der Betriebstätigkeit der Berichtsperiode einen insgesamt leicht positiven Einfluss. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies jedoch eine deutliche Verbesserung von CHF 49.5 Millionen. Wesentlich dazu beigetragen hat die im Vorjahr angeordnete Reduktion der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen zur Vermeidung von Negativzinsen. Dieser Effekt wird im Jahr 2019 ausbleiben. Ein weiterer positiver Effekt war in der Veränderung der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sichtbar. Diese war im Jahr 2018 neutral, während im Vorjahr ein wesentlicher Aufbau stattgefunden hatte. Negativ wirkte sich hingegen die Veränderung der sonstigen Verbindlichkeiten und passiven Abgrenzungen aus. Deutlich angestiegen sind im Weiteren die bezahlten Steuern, auch dies als Folge des Verkaufs der Minderheitsbeteiligung an der Icelandic Milk and Skyr Corporation «siggi’s».
Der Geldabfluss aus der Investitionstätigkeit belief sich in der Berichtsperiode auf CHF 5.7 Millionen. Dies entspricht einer deutlichen Reduktion des Geldabflusses im Umfang von CHF 468.6 Millionen (Vorjahr CHF 474.3 Millionen). Hauptgrund für diese Entwicklung ist die Akquisitionstätigkeit. Während in der Berichtsperiode aufgrund des Verkaufs der Minderheitsbeteiligung an der Icelandic Milk and Skyr Corporation «siggi’s» netto ein Geldzufluss aus der Akquisitionstätigkeit im Betrag von CHF 62.6 Millionen resultierte, war es im Vorjahr zu einem Geldabfluss von CHF 398.1 Millionen gekommen. Ebenfalls weniger investiert wurde in der Berichtsperiode in das Sachanlagevermögen. Der dafür erfolgte Geldabfluss von CHF 80.3 Millionen in der Berichtsperiode entspricht einer Reduktion von CHF 16.0 Millionen gegenüber dem Vorjahr.
Ohne Berücksichtigung des Geldflusses aus der Akquisitionstätigkeit wurde im Geschäftsjahr 2018 somit ein Free Cashflow von CHF 223.6 Millionen generiert; dies gegenüber CHF 175.5 Millionen im Vorjahr.
Der Geldabfluss aus der Finanzierungstätigkeit betrug in der Berichtsperiode CHF 50.2 Millionen, während im Vorjahr ein Geldzufluss von CHF 26.6 Millionen resultierte hatte. Der Geldabfluss in der Berichtsperiode entstand im Wesentlichen aufgrund von Dividendenzahlungen im Betrag von CHF 56.4 Millionen (Vorjahr CHF 33.6 Millionen), während es im Vorjahr aufgrund der Mitte 2017 erfolgten Refinanzierung zu einem insgesamt positiven Geldfluss aus der Finanzierungstätigkeit gekommen war.
Als Konsequenz dieser Geldflüsse stieg der Bestand an Flüssigen Mitteln im Geschäftsjahr 2018 von CHF 212.6 Millionen auf CHF 451.4 Millionen. Die deutliche Zunahme betrug folglich CHF 238.8 Millionen.
Ausblick 2019
Die globale Wirtschaft hat in der zweiten Hälfte 2018 deutlich an Schwung verloren. Während sich die wirtschaftliche Expansion in den USA noch fortsetzte, war die Abflachung des Wachstums im EU-Raum bereits deutlich spürbar. Insbesondere politische Themen wie der Handelsstreit zwischen den USA und China oder der Brexit werden als Risiken wahrgenommen. Diese können künftig zu einer höheren Unsicherheit führen. Für 2019 erwartete die Europäische Zentralbank für den EU-Raum Ende 2018 mit 1.7 % denn auch ein schwächeres Wachstum des Bruttoinlandprodukts (BIP) als im Jahr 2018 mit 1.9 %.
In der Schweiz passte das Staatsekretariat für Wirtschaft SECO Ende 2018 die Prognosen zwar ebenfalls nach unten an, geht aber mit 1.5 % für 2019 noch immer von einem moderaten Wachstum aus. Dieses soll auch durch steigenden Konsum, insbesondere im Food-Bereich, zustande kommen. Die Bedingungen für Emmi in der Schweiz bleiben jedoch herausfordernd. Das Wettbewerbsumfeld wird nach wie vor anspruchsvoll sein und ein Teil der prognostizierten steigenden Detailhandelsumsätze wird auf weiter wachsende Importe zurückzuführen sein.
Hinsichtlich der Rohstoffpreise gehen wir bei der Milch von weitgehend stabilen Preisen aus. Bei den wichtigsten milchfremden Rohstoffen (z. B. Kaffee und Früchte) dürfte das Preisniveau stabil bis leicht steigend sein. Höhere Preise werden vor allem bei den Energie- und Transportkosten sowie bei den Verpackungen erwartet.
Märkte
In der Schweiz werden der markante Importdruck und der Preiskampf im Detailhandel anhalten. Auch der Einkaufstourismus bleibt ein stetiges Thema. Die Umsätze in der Division Schweiz werden folglich unter Druck bleiben, zumal der positive Effekt eines höheren Milchpreises für 2019 voraussichtlich wegfallen wird. Stabile bis leicht steigende organische Umsätze in der Schweiz sind das Ziel, das Emmi mit der Unterstützung starker Markenkonzepte erreichen will.
Starke Marken sind auch in der Division Europa wichtige Erfolgsfaktoren. Obwohl die Auswirkungen des Brexit für ganz Europa zurzeit kaum abzuschätzen sind, rechnen wir mit einem organischen Wachstum in der Division Europa. Den italienischen Dessertgesellschaften und den Ziegenmilchprodukten aus den Niederlanden kommt dabei eine wichtige Rolle zu. Einen positiven Einfluss erhofft sich Emmi auch durch die Exporte von Spezialitätenkäse und von Emmi Caffè Latte aus der Schweiz.
In der Division Americas wird auch für 2019 mit einer deutlich wachsenden Nachfrage in Tunesien (Milch, Frischprodukte), den USA (Käse, Ziegenmilchspezialitäten) und Chile (Milch, Frischprodukte) gerechnet. Fremdwährungseinflüsse in Ländern wie Chile, Mexiko oder Tunesien werden aber ein Thema bleiben, ebenso der Druck in den europäischen Märkten der Division Americas – Spanien und Frankreich. Letztere werden das organische Wachstum der Division erneut hemmen.
Umsatz- und Gewinnentwicklung
Emmi zeigt sich in einer robusten Form und ist gut diversifiziert. Ein organisches Umsatzwachstum im Rahmen der mittelfristigen Prognosen dürfte deshalb auch für 2019 realistisch sein.
Um die Erträge zu stützen, wird Emmi ihr Effizienzsteigerungsprogramm fortsetzen und in gewissen Bereichen gezielt intensivieren. Deshalb rechnet das Unternehmen auf Konzernstufe mit einer leicht höheren Profitabilität im Jahr 2019.
Emmi bestätigt zudem die mittelfristige Umsatzwachstumsprognose für den Konzern und für die einzelnen Divisionen:
- Konzern 2 % bis 3 %
- Schweiz 0 % bis 1 %
- Americas 4 % bis 6 %
- Europa 1 % bis 3 %