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Liebe Aktionärinnen und Aktionäre

Emmi ist auch im ersten Halbjahr 2019 grosse Schritte vorangekommen. Dies dank ihrer konsequenten Strategieumsetzung. Entlang der strategischen Eckpfeiler wurde das Geschäft mit besonderem Fokus auf Wachstumsmärkte und den Ausbau der strategischen Nischen Dessert, Bio und Ziegenmilch gestärkt. Operativ behauptete sich Emmi trotz des rauen Umfelds. Wichtige Markenkonzepte wie Emmi Caffè Latte entwickelten sich sehr erfreulich. Gleiches gilt für die strategisch bedeutenden Nischen und die Gesellschaften in Wachstumsmärkten wie Chile, Mexiko oder Tunesien. Europa blieb hingegen unter den Erwartungen, dies aufgrund des Umsatzrückgangs bei der Gläsernen Molkerei.

Konzernumsatz leicht unter Erwartung, Umsatzziele Schweiz und Americas erreicht

Auf Konzernstufe erwirtschaftete Emmi im ersten Halbjahr 2019 einen Umsatz von CHF 1’663.3 Millionen. Verglichen mit dem entsprechenden Vorjahreszeitraum (CHF 1’674.8 Millionen) bedeutet dies einen Rückgang um 0.7 %. Organisch, das heisst, bereinigt um die negativen Währungs- und Akquisitions­effekte von -1.4 % respektive -0.9 %, resultierte ein Wachstum von 1.6 %. Dies liegt unter den im Februar veröffentlichten Wachstumsprognosen für das Gesamtjahr 2019 (2 % bis 3 %).

Die Division Schweiz hat die organische Umsatzerwartung für das Gesamtjahr (Wachstum von 0 % bis 0.5 %) bisher gut erfüllt und konnte um 0.5 % zulegen. Dies ist erfreulich und zurückzuführen auf Emmi Caffè Latte, proteinangereicherte Produkte und neu eingeführte Marken wie das Jogurt «Moments» oder die «Toni’s»-Frischkäse-Linie, welche Emmis hohe Innovationskraft einmal mehr unter Beweis stellen.

Auch die Division Americas hat die organische Umsatzerwartung für das Gesamtjahr (Wachstum von 4 % bis 6 %) erfüllt und konnte um 4.3 % zulegen. Wesentliche Treiber waren dabei insbesondere die Wachstumsmärkte Chile, Mexiko und Tunesien.

In der Division Europa setzte sich der Höhenflug von Emmi Caffè Latte fort. Auch das strategische italienische Dessertgeschäft schnitt sehr ansprechend ab. Es wird durch den im Juli 2019 kommu­nizierten Zukauf der Pasticceria Quadrifoglio S.r.l. zusätzlich beflügelt werden. Mit einem bescheidenen organischen Wachstum von 0.7 % wurden die Prognosen für das Gesamtjahr (1 % bis 3 %) dennoch verfehlt. Hauptgrund ist der Umsatzrückgang bei der Gläsernen Molkerei. Dieser ist auf den Biomilch-Überschuss in Deutschland und den daraus resultierenden Wettbewerbsdruck zurückzuführen.

EBIT und EBIT-Marge leicht tiefer

Im ersten Halbjahr 2019 erwirtschaftete Emmi ein EBIT von CHF 93.5 Millionen, im Vergleich zu CHF 95.0 Millionen in der Vorjahresperiode – ein Rückgang von 1.6 %. Während die Bruttogewinnmarge dank konsequenter Arbeit am Portfolio von 36.1 % auf 36.4 % gesteigert werden konnte, sank die EBIT-Marge aufgrund des hohen Kostendrucks letztlich doch geringfügig von 5.7 % auf 5.6 %. Dieses Ergebnis ist angesichts des harten Branchenumfelds beachtlich. Erneut wird klar, wie wichtig das Kostenspar­programm ist, das Emmi seit mehr als zehn Jahren stetig ausweitet.

Es resultierte ein Reingewinn von CHF 72.9 Millionen; eine Steigerung von 1.1 % gegenüber dem um den Gewinn aus dem Verkauf der Minderheitsbeteiligung an The Icelandic Milk & Skyr Corporation («siggi’s») bereinigten Reingewinn von CHF 72.1 Millionen in der Vorjahresperiode. Die Reingewinnmarge betrug 4.4 % (Vorjahr bereinigt 4.3 %).

Strategieumsetzung als Top-Priorität

Die konsequente Umsetzung der Strategie ist die Voraussetzung, um die Ertrags- und Wachstumsziele nachhaltig zu sichern. Dazu gehören die weitere Stärkung der Position in Wachstumsmärkten ausserhalb Europas und Investitionen in strategische Nischen, welche wachsende Konsumtrends bedienen. Dies hat Emmi im ersten Halbjahr 2019 mit verschiedenen Massnahmen vorangetrieben. 

So kündigte Emmi im Juni 2019 an, ihre Beteiligung an der Laticínios Porto Alegre Indústria e Comércio S.A. mit Sitz in Ponte Nova, Brasilien, von 40 % auf 70 % zu erhöhen. Emmi ist seit Juli 2017 an der Molkerei beteiligt, die sich seither erfreulich entwickelt hat: Sie arbeitete sich von der fünftgrössten zur drittgrössten Molkerei in ihrem Hauptmarkt Minas Gerais hoch.

Ein weiterer Fokus liegt auf Produkten aus Ziegenmilch. Seit 2010 hat Emmi ihr internationales Ziegenmilch-Netzwerk schrittweise ausgebaut, letztens mit der Ankündigung des Kaufs einer 66-%-Beteiligung am österreichischen Bio-Ziegenmilch- und Schafmilchverarbeiter Leeb Biomilch GmbH («Leeb»). Mit dem gleichzeitigen Kauf der Hale GmbH erweitert Emmi zudem ihr Sortiment an biologischen Vegan-Produkten.

Als drittes Beispiel gilt es den Kauf einer Blauschimmelkäse-Produktionsstätte der Great Lakes Cheese Company zu erwähnen. Mit diesem Zukauf treibt Emmi das Spezialitätenkäsegeschäft voran und verschafft sich in den USA, ihrem grössten Auslandmarkt, zusätzliche Kapazität und ergänzendes Know-how. 

Umfassende Nachhaltigkeitsbemühungen

Emmi ist der Überzeugung, dass Nachhaltigkeit Teil ihres Kerngeschäfts und Voraussetzung für den zukünftigen Erfolg ist. Die Beteiligung an Leeb ist auch ein Bekenntnis dazu. Generell setzt Emmi auf vier Fokusthemen: Verschwendung (v.a. Abfall und Food Waste) vermeiden, Treibhausgase (v.a. CO2) reduzieren, Mitarbeitende entwickeln und nachhaltige Milch. Zu diesen Schwerpunkten haben sich Verwaltungsrat und Konzernleitung 2016 konkrete und verbindliche Ziele mit Horizont 2020 gesetzt. Die Fortschritte werden seither jährlich überprüft. Auch richtet Emmi seit 2012 jährlich einen internen Nachhaltigkeitswettbewerb aus, mit dem vorbildliche Projekte belohnt werden. 2019 zeichnete Emmi erstmals auch zwei ausländische Gesellschaften aus. Sieger war ein Projekt zur Reduktion von Food Waste in der Schweiz. Mit dem zweiten Preis wurde ein Wasserreduktionsprojekt in Tunesien gewürdigt. Den dritten Rang erreichte die kalifornische Redwood Hill für die Minimierung von Plastik in Verpackungen. Alle Projekte zeichnen sich Emmi-typisch durch Pragmatismus, persönliches Engagement von Mitarbeitenden und Wirtschaftlichkeit aus. Weitere Informationen sind sind im Online-Nachhaltigkeitsbericht ersichtlich: ­sustainability.emmi.com/de

Ertragsziele bleiben realistisch

Emmi bestätigt die für das Gesamtjahr 2019 gesetzten Ertragsziele bei einem leicht tieferen organischen Wachstum von 1.5 % bis 2.5 %. Voraussetzung ist, dass sich das wirtschaftliche Umfeld nicht wesentlich verschlechtert. Tragende Elemente bleiben die Stützen des ersten Halbjahres wie zum Beispiel Emmi Caffè Latte. Auf Emmi wartet erneut ein hartes Stück Arbeit. Wir nehmen die Herausforderung an.

Konrad Graber Präsident des Verwaltungsrats
Urs Riedener CEO