Erläuterungen zum Halbjahresergebnis
Verhaltenes organisches Umsatzwachstum
Emmi erzielte in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 2019 ein in Summe verhaltenes organisches Wachstum von 1.6 %. Während das organische Wachstum in der Schweiz mit 0.5 % gut und in der Division Americas mit 4.3 % den Erwartungen entsprechend ausfiel, konnte die Division Europa aufgrund von tiefen Umsätzen bei der Gläsernen Molkerei in Deutschland mit insgesamt 0.7 % die Erwartungen gesamthaft nicht erfüllen. Die Umsätze von Emmi Caffè Latte entwickelten sich hingegen in allen Divisionen sehr erfreulich. Aber auch in strategisch relevanten Nischenmärkten wie italienische Dessertspezialitäten oder Ziegenmilchprodukte wurden erfreuliche Zuwächse erzielt. Wachstumstreiber im ersten Halbjahr 2019 waren im Weiteren auch die Entwicklungsmärkte Chile, Mexiko und Tunesien.
In den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 2019 erwirtschaftete Emmi einen Nettoumsatz von CHF 1’663.3 Millionen im Vergleich zu CHF 1’674.8 Millionen in der Vorjahresperiode. Folglich resultierte ein Rückgang von gesamthaft 0.7 %. Bereinigt um Währungs- und Akquisitionseffekte belief sich das organische Wachstum auf 1.6 % (Prognose für das Gesamtjahr vom Februar 2019: 2 % bis 3 % Wachstum).
Der gesamthaft negative Akquisitionseffekt von 0.9 % ist auf folgende negative Faktoren zurückzuführen:
- Verkauf der Emmi Frisch-Service AG (Schweiz, 3. April 2019)
- Verkauf eines Teils des Handelswarengeschäfts (Schweiz, 1. Januar 2018):
Mit dem Kauf des Käsezentrums Kirchberg im Jahr 1998 hatte Emmi von Coop auch ein Handelswarengeschäft übernommen. Ein Teil dieses Handelswarengeschäfts, bei welchem Coop direkte Geschäftsbeziehungen zu den Lieferanten pflegt, wurde im Jahr 2018 an Coop zurückverkauft, wobei die betreffenden Umsätze über zwei Jahre verteilt bis Ende 2019 an die Käuferin übergehen.
Als positiver Faktor zu vermerken ist die Akquisition einer Blauschimmelkäse-Produktionsstätte (USA, 28. Februar 2019).
Im Folgenden werden die Entwicklungen in den Divisionen Schweiz, Americas, Europa und Global Trade erläutert.
Umsatzentwicklung Schweiz
in CHF Millionen |
Umsatz 1. HJ 2019 |
Umsatz 1. HJ 2018 |
Differenz 2019/2018 |
Akquisitions- effekt |
Wachstum organisch |
Molkereiprodukte |
335.4 |
327.8 |
2.3 % |
-0.9 % |
3.2 % |
Käse |
193.8 |
207.8 |
-6.7 % |
-5.4 % |
-1.3 % |
Frischprodukte |
167.0 |
171.8 |
-2.8 % |
-1.7 % |
-1.1 % |
Frischkäse |
53.0 |
54.4 |
-2.6 % |
-4.8 % |
2.2 % |
Pulver/Konzentrate |
29.4 |
31.2 |
-5.9 % |
– |
-5.9 % |
Übrige Produkte/Dienstleistungen |
31.9 |
37.3 |
-14.6 % |
-10.8 % |
-3.8 % |
Total Schweiz |
810.5 |
830.3 |
-2.4 % |
-2.9 % |
0.5 % |
Die Division Schweiz erwirtschaftete einen Nettoumsatz von CHF 810.5 Millionen, ein Rückgang von 2.4 % im Vergleich zum Vorjahreswert von CHF 830.3 Millionen. Bereinigt um die oben erwähnten Devestitionseffekte resultierte ein organisches Wachstum von 0.5 %. Dieses liegt am oberen Ende der im Februar 2019 von Emmi für das Gesamtjahr veröffentlichten Prognose von 0 % bis 0.5 %. Der Anteil der Division Schweiz am Konzernumsatz beträgt 48.7 %.
Bei den Molkereiprodukten (Milch, Rahm, Butter) stieg der Umsatz im ersten Halbjahr 2019 von CHF 327.8 Millionen auf CHF 335.4 Millionen. Im Vergleich zur Vorjahresperiode bedeutet dies einen Zuwachs von 2.3 % beziehungsweise 3.2 % nach Berücksichtigung der Devestitionseffekte. Höhere Absatzmengen bei Milch und Rahm konnten dabei trotz weiterhin markantem Preisdruck die rückläufigen Butterumsätze überkompensieren.
Im Bereich Käse reduzierte sich der Umsatz von CHF 207.8 Millionen auf CHF 193.8 Millionen. Dies entspricht einer Einbusse von 6.7 % respektive organisch von 1.3 %. Der Rückgang betraf primär Sortenkäse. Diese Entwicklung widerspiegelt die gegenüber dem ersten Halbjahr 2018 weiter gestiegenen Käseimporte und den allgemeinen Preisdruck in diesem Produktsegment. Zulegen konnten hingegen verschiedene Spezialitätenkäse wie Luzerner Rahmkäse, Scharfer Maxx oder Le Petit Chevrier.
Bei den Frischprodukten reduzierte sich der Umsatz von CHF 171.8 Millionen im Vorjahr auf CHF 167.0 Millionen. Entsprechend betrug der Rückgang 2.8 %. Auch nach Berücksichtigung der Devestitionseffekte resultierte ein Rückgang von 1.1 %. Diese negative Entwicklung ist im Wesentlichen getrieben durch Einbussen bei den Eigenmarken des Handels (Jogurts und Glaces). Emmi Caffè Latte und Energy Milk konnten hingegen erfreulicherweise ein deutliches Wachstum verzeichnen.
Der Umsatz beim Frischkäse ging von CHF 54.4 Millionen auf CHF 53.0 Millionen zurück. Das entspricht einer Einbusse von 2.6 % und ist auf die beschriebenen Devestitionseffekte zurückzuführen. Organisch resultierte denn auch ein Wachstum von 2.2 %. Dieses Wachstum wird insbesondere von proteinangereicherten Quarks sowie von der Neulancierung der Marke «Toni’s» (Streichkäse und Mozzarella) getragen.
Pulver/Konzentrate erwirtschaftete einen Umsatz von CHF 29.4 Millionen gegenüber CHF 31.2 Millionen in der Vorjahresperiode. Dies entspricht einem Rückgang von 5.9 %, der die tieferen Absatzmengen beim Milchpulver reflektiert.
Bei den Übrigen Produkten/Dienstleistungen reduzierte sich der Umsatz von CHF 37.3 Millionen auf CHF 31.9 Millionen. Das entspricht einer Einbusse von 14.6 % und ist hauptsächlich auf die Devestitionseffekte zurückzuführen (Einbusse organisch 3.8 %).
Umsatzentwicklung Americas
in CHF Millionen |
Umsatz 1. HJ 2019 |
Umsatz 1. HJ 2018 |
Differenz 2019/2018 |
Akquisitions- effekt |
Währungs- effekt |
Wachstum organisch |
Käse |
217.2 |
199.7 |
8.8 % |
3.8 % |
2.2 % |
2.8 % |
Molkereiprodukte |
138.0 |
142.1 |
-2.9 % |
– |
-8.1 % |
5.2 % |
Frischprodukte |
101.2 |
103.9 |
-2.6 % |
– |
-6.0 % |
3.4 % |
Frischkäse |
7.5 |
5.9 |
26.3 % |
– |
3.6 % |
22.7 % |
Pulver/Konzentrate |
2.3 |
2.4 |
-4.3 % |
– |
3.0 % |
-7.3 % |
Übrige Produkte/Dienstleistungen |
52.2 |
48.2 |
8.5 % |
0.4 % |
0.4 % |
7.7 % |
Total Americas |
518.4 |
502.2 |
3.2 % |
1.5 % |
-2.6 % |
4.3 % |
Die Division Americas umfasst die Märkte USA, Kanada, Mexiko, Chile, Tunesien, Spanien (ohne Lácteos Caprinos) und Frankreich.
Im ersten Halbjahr 2019 stieg der Umsatz der Division Americas von CHF 502.2 Millionen auf CHF 518.4 Millionen. Dies entspricht einem Wachstum von 3.2 % im Vergleich zur Vorjahresperiode. Organisch, das heisst unter Berücksichtigung von Währungs- und Akquisitionseffekten, resultierte ein Wachstum von 4.3 %. Dieser Wert liegt im Rahmen der Ganzjahresprognose vom Februar 2019 von 4 % bis 6 %. Die positive Umsatzentwicklung ist auf die Märkte USA, Chile, Tunesien und Mexiko zurückzuführen. Der Anteil der Division Americas am Konzernumsatz beträgt 31.2 %.
Der Bereich Käse erwirtschaftete einen Umsatz von CHF 217.2 Millionen verglichen mit CHF 199.7 Millionen in der Vorjahresperiode. Dies entspricht einem Zuwachs von 8.8 %. Der positive Akquisitionseffekt ist auf den Kauf einer Blauschimmelkäse-Produktionsstätte in den USA zurückzuführen. Organisch resultierte ein Umsatzwachstum von 2.8 %. Positive Einflussfaktoren waren vor allem das Handelsgeschäft von Mexideli, die Umsätze von Emmi Roth mit Schweizer Käse, das Ziegenkäsegeschäft in den USA sowie lokal hergestellte Käse in Chile.
Bei den Molkereiprodukten sank der Umsatz von CHF 142.1 Millionen auf CHF 138.0 Millionen, was jedoch ausschliesslich auf negative Währungseffekte zurückzuführen ist. Bereinigt um diese Währungseffekte resultierte ein organisches Wachstum von 5.2 %, was vor allem eine Folge der guten Umsatzentwicklung in Tunesien (Milch, Butter) und Chile (Milch, Rahm) ist.
Der Umsatz bei den Frischprodukten sank um 2.6 % von CHF 103.9 Millionen auf CHF 101.2 Millionen. Bereinigt um die wiederum stark negativen Währungseffekte resultierte ein organisches Wachstum von 3.4 %. Positive Einflussfaktoren waren Zuwächse in Frankreich mit italienischen Dessertspezialitäten, in Chile mit Jogurt und Milch-Shakes und in Spanien mit Emmi Caffè Latte. Hingegen schwächten die aufgrund des anhaltend intensiven Wettbewerbs moderaten Umsätze in Spanien mit Jogurts und Jogurtdrinks das Umsatzwachstum leicht ab.
Die Umsätze beim Frischkäse und bei Pulver/Konzentraten sind mit CHF 7.5 Millionen respektive CHF 2.3 Millionen für die Division von geringerer Bedeutung. Das Wachstum von 26.3 % (organisch 22.7 %) beim Segment Frischkäse ist vor allem auf die positive Entwicklung bei Mexideli (Mozzarella und übrige Frischkäse) zurückzuführen.
Bei den Übrigen Produkten/Dienstleistungen wurde ein Umsatz von CHF 52.2 Millionen gegenüber CHF 48.2 Millionen erwirtschaftet, was einem Zuwachs von 8.5 % (organisch 7.7 %) entspricht.
Umsatzentwicklung Europa
in CHF Millionen |
Umsatz 1. HJ 2019 |
Umsatz 1. HJ 2018 |
Differenz 2019/2018 |
Akquisitions- effekt |
Währungs- effekt |
Wachstum organisch |
Frischprodukte |
129.2 |
124.8 |
3.5 % |
– |
-3.5 % |
7.0 % |
Käse |
54.7 |
57.5 |
-5.0 % |
– |
-3.4 % |
-1.6 % |
Molkereiprodukte |
46.8 |
57.8 |
-19.1 % |
– |
-2.9 % |
-16.2 % |
Frischkäse |
25.7 |
26.2 |
-1.7 % |
– |
-3.5 % |
1.8 % |
Pulver/Konzentrate |
21.2 |
15.5 |
37.5 % |
– |
-4.9 % |
42.4 % |
Übrige Produkte/Dienstleistungen |
2.3 |
5.8 |
-61.1 % |
– |
-1.4 % |
-59.7 % |
Total Europa |
279.9 |
287.6 |
-2.7 % |
– |
-3.4 % |
0.7 % |
Die Division Europa umfasst die Märkte Italien, Deutschland, Österreich, Belgien, Niederlande, Grossbritannien und Lácteos Caprinos in Spanien.
Die Division Europa erzielte im ersten Halbjahr 2019 einen Umsatz von CHF 279.9 Millionen gegenüber CHF 287.6 Millionen in der Vorjahresperiode. Folglich resultierte ein Rückgang von 2.7 %. Unter Ausschluss der insgesamt negativen Währungseffekte wurde zwar organisch ein leichtes Wachstum von 0.7 % erzielt, jedoch lag dieses unter der Prognose von Emmi für das Gesamtjahr (1 % bis 3 %). Diese Entwicklung erklärt sich primär mit deutlich tieferen Umsätzen mit Molkereiprodukten bei der Gläsernen Molkerei in Deutschland. Hingegen verzeichneten, über die gesamte Division betrachtet, die Segmente Frischprodukte und Pulver/Konzentrate ein deutliches Wachstum. Der Anteil der Division Europa am Konzernumsatz beträgt 16.8 %.
Bei den Frischprodukten resultierte im ersten Halbjahr 2019 ein Umsatz von CHF 129.2 Millionen im Vergleich zu CHF 124.8 Millionen. Dies entspricht einem Wachstum von 3.5 % respektive organisch von 7.0 %. Die wesentlichen Treiber dieser positiven Umsatzentwicklung sind Emmi Caffè Latte in allen europäischen Märkten sowie die Dessertgesellschaften in Italien. Die Umsätze mit Onken-Jogurts waren hingegen sowohl in Deutschland als auch in Grossbritannien rückläufig.
Der Bereich Käse erwirtschaftete einen Umsatz von CHF 54.7 Millionen. Verglichen mit CHF 57.5 Millionen in der Vorjahresperiode entspricht dies einem Rückgang von 5.0 % respektive organisch von 1.6 %. Der Hauptgrund für die negative Abweichung sind rückläufige Exporte von Emmentaler AOP aus der Schweiz nach Italien. Auf der anderen Seite entwickelten sich einzelne Spezialitätenkäse, zum Beispiel Kaltbach in Deutschland, sehr positiv.
Die Molkereiprodukte verzeichneten einen Rückgang des Umsatzes um 19.1 %, von CHF 57.8 Millionen auf CHF 46.8 Millionen. Organisch belief sich der Rückgang auf hohe 16.2 %. Der Hauptgrund dafür ist der deutlich tiefere Umsatz bei der Gläsernen Molkerei in Deutschland, wo die tieferen verarbeiteten Milchmengen zusammen mit dem allgemein tieferen Preisniveau bei der Bio-Milch zu einem signifikanten Umsatzrückgang führten.
Der Umsatz beim Frischkäse reduzierte sich um 1.7 % von CHF 26.2 Millionen auf CHF 25.7 Millionen. Bereinigt um die negativen Währungseffekte resultierte ein organisches Wachstum von 1.8 %, welches vor allem durch höhere Umsätze mit Ziegenfrischkäse bei Bettinehoeve in den Niederlanden getrieben wurde.
Der mit Pulver/Konzentrate erwirtschaftete Umsatz stieg von CHF 15.5 Millionen auf CHF 21.2 Millionen. Das Wachstum betrug demnach 37.5 % respektive organisch sogar 42.4 %. Dieses signifikante Wachstum ist auf höhere Umsätze mit Ziegenmilchpulver beim Handelsunternehmen AVH dairy in den Niederlanden zurückzuführen.
In der betragsmässig kleinsten Produktgruppe Übrige Produkte/Dienstleistungen erwirtschaftete die Division Europa einen Umsatz von CHF 2.3 Millionen gegenüber CHF 5.8 Millionen im Vorjahr.
Umsatzentwicklung Global Trade
in CHF Millionen |
Umsatz 1. HJ 2019 |
Umsatz 1. HJ 2018 |
Differenz 2019/2018 |
Akquisitions- effekt |
Wachstum organisch |
Käse |
22.8 |
23.6 |
-3.3 % |
– |
-3.3 % |
Frischprodukte |
19.5 |
20.5 |
-4.8 % |
– |
-4.8 % |
Pulver/Konzentrate |
9.7 |
8.1 |
19.4 % |
– |
19.4 % |
Molkereiprodukte |
1.7 |
2.1 |
-17.4 % |
– |
-17.4 % |
Frischkäse |
0.1 |
0.3 |
-79.4 % |
– |
-79.4 % |
Übrige Produkte/Dienstleistungen |
0.7 |
0.1 |
588.3 % |
– |
588.3 % |
Total Global Trade |
54.5 |
54.7 |
-0.4 % |
– |
-0.4 % |
Die Division Global Trade beinhaltet primär Direktverkäufe aus der Schweiz an Kunden in Ländern, in denen Emmi keine eigenen Gesellschaften hat. Dazu gehören die asiatischen und osteuropäischen Märkte, die meisten südamerikanischen Länder und die Arabische Halbinsel. Der Anteil der Division Global Trade am Konzernumsatz beträgt 3.3 %.
In der Division Global Trade resultierte im ersten Halbjahr 2019 ein Umsatz von CHF 54.5 Millionen. Im Vergleich mit CHF 54.7 Millionen im Vorjahr entspricht dies einem Rückgang von 0.4 %.
Die Rückgänge in den beiden bedeutenden Segmenten Frischprodukte und Käse sind vor allem auf tiefere Umsätze mit Jogurtdrinks beziehungsweise Fondue zurückzuführen. Dies ist unter anderem auch eine Folge des wieder erstarkten Schweizer Frankens. Der Anstieg im Bereich Pulver/Konzentrate widerspiegelt die gestiegenen Milchpulverentlastungsexporte.
Bruttogewinn
Der Bruttogewinn betrug in der Berichtsperiode CHF 604.9 Millionen. Er erhöhte sich damit gegenüber dem Vorjahreswert von CHF 604.5 Millionen leicht um CHF 0.4 Millionen, was angesichts des um CHF 11.5 Millionen tieferen Nettoumsatzes eine positive Entwicklung ist. Negative Währungseffekte sowie die insgesamt negativen Akquisitionseffekte belasteten den Bruttogewinn. Die positive Entwicklung ist damit auf das organische Wachstum, vor allem in der Division Americas, und die allgemein verbesserten Bruttogewinnmargen zurückzuführen. Die Bruttogewinnmarge der Gruppe konnte von 36.1 % im Vorjahr auf 36.4 % gesteigert werden. Die Fokussierung auf starke Markenkonzepte und die konsequente Umsetzung von Rationalisierungs- und Produktivitätsmassnahmen waren wiederum Schlüsselfaktoren, um dem nochmals verstärkten Preisdruck auf Kundenseite begegnen zu können.
Betriebsergebnis
Der Betriebsaufwand stieg im Vorjahresvergleich um CHF 3.6 Millionen auf CHF 447.0 Millionen (Vorjahr CHF 443.4 Millionen). Im Verhältnis zum Nettoumsatz erhöhte sich dieser von 26.5 % auf 26.9 %.
Im ersten Halbjahr 2019 sank der Personalaufwand um CHF 0.7 Millionen auf CHF 231.4 Millionen (Vorjahr CHF 232.1 Millionen). Diese Abnahme folgte der Umsatzentwicklung, sodass das Verhältnis von Personalaufwand zu Umsatz konstant bei 13.9 % lag.
Der sonstige Betriebsaufwand betrug in der Berichtsperiode CHF 215.6 Millionen (Vorjahr CHF 211.3 Millionen) und stieg gegenüber der Vorjahresperiode somit absolut (CHF 4.3 Millionen) und im Verhältnis zum Umsatz an. Die Marketing- und Verkaufsaufwendungen beliefen sich auf CHF 63.3 Millionen und waren damit praktisch konstant im Vergleich zur Vorjahresperiode (CHF 63.2 Millionen). Ebenfalls stabil waren die Aufwendungen für Unterhalt und Reparaturen. Hingegen stiegen die Aufwendungen für Logistik sowie Energie und Betriebsmaterialien teilweise deutlich an. Die entsprechenden Preisanstiege auf die Kunden zu überwälzen erwies sich als anspruchsvoll. Insgesamt stieg der gesamte sonstige Betriebsaufwand im Verhältnis zum Nettoumsatz von 12.6 % im Vorjahr auf 13.0 % an.
Die anderen betrieblichen Erträge betrugen CHF 1.6 Millionen und waren damit unverändert im Vergleich zur Vorjahresperiode.
Das operative Betriebsergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) sank in der Berichtsperiode um CHF 3.1 Millionen beziehungsweise 1.9 % auf CHF 159.6 Millionen gegenüber CHF 162.7 Millionen im Vorjahr. Die EBITDA-Marge sank leicht von 9.7 % auf 9.6 %, was eine Konsequenz des zum Umsatz überproportional gestiegenen sonstigen Betriebsaufwands ist.
Die Abschreibungen auf Sachanlagen sanken leicht von CHF 48.4 Millionen im Vorjahr auf CHF 47.1 Millionen in der Berichtsperiode, was auf ausgelaufene Nutzungsdauern von Anlagen in der Schweiz zurückzuführen ist. Auch im Verhältnis zum Umsatz bedeutet dies eine leichte Abnahme von 2.9 % im Vorjahr auf 2.8 %. Die Amortisationen auf immateriellen Anlagen sanken ebenfalls leicht von CHF 19.4 Millionen auf CHF 19.1 Millionen.
Das Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) betrug in der Berichtsperiode CHF 93.5 Millionen und lag damit um CHF 1.5 Millionen beziehungsweise 1.6 % unter dem EBIT des Vorjahres (CHF 95.0 Millionen). Die EBIT-Marge sank ebenfalls leicht auf 5.6 % im Vergleich zu 5.7 % in der Vorjahresperiode.
Sondereffekte im Halbjahresabschluss 2019
In der Berichtsperiode waren keine wesentlichen Sondereffekte zu verzeichnen. Emmi verzichtet deshalb auf den Ausweis bereinigter Ergebnisse.
Im vergleichbaren Vorjahreszeitraum beeinflusste der Verkauf des Minderheitsanteils an der US-amerikanischen Icelandic Milk and Skyr Corporation («siggi’s») die Erfolgsrechnung hingegen wesentlich. Aus dem Verkauf resultierte im ersten Halbjahr 2018 ein Gewinn vor Steuern von CHF 78.2 Millionen beziehungsweise CHF 56.9 Millionen nach Steuern. Der Gewinn aus diesem Verkauf ist in der Position «Anteil am Ergebnis von assoziierten Gesellschaften und Gemeinschaftsorganisationen» enthalten. Dadurch erhöhte sich in der Vorjahresperiode das Ergebnis vor Steuern (EBT) um CHF 78.2 Millionen und der Reingewinn um CHF 56.9 Millionen.
Ergebnis von assoziierten Gesellschaften, Finanzergebnis und Ertragssteuern
Beim Ergebnis von assoziierten Gesellschaften und Gemeinschaftsorganisationen resultierte in der Berichtsperiode praktisch ein Nullergebnis. Im Vergleich zur um den Sondereffekt aus dem Verkauf der Minderheitsbeteiligung an «siggi’s» bereinigten Vorjahresperiode stieg das Ergebnis damit um CHF 1.4 Millionen an.
Das Finanzergebnis (Nettofinanzaufwand) ging gegenüber dem Vorjahr um CHF 0.2 Millionen auf CHF 3.0 Millionen zurück. Die leichte Erhöhung des Nettozinsaufwands konnte durch geringere Währungsverluste sowie ein höheres übriges Finanzergebnis überkompensiert werden.
Die Ertragssteuern betrugen in der Berichtsperiode CHF 14.5 Millionen im Vergleich zu bereinigten Ertragssteuern von CHF 14.4 Millionen in der Vorjahresperiode. Die für das Gesamtjahr 2019 erwartete Steuerquote beträgt 16.0 %.
Reingewinn
Der Unternehmensgewinn einschliesslich Minderheitsanteile betrug CHF 76.0 Millionen und entspricht damit dem um den Gewinn aus dem Verkauf der Minderheitsbeteiligung an «siggi’s» bereinigten Unternehmensgewinn der Vorjahresperiode.
Die Minderheitsanteile am Unternehmensgewinn betrugen CHF 3.0 Millionen und haben sich somit gegenüber dem Vorjahr um CHF 0.9 Millionen reduziert.
Nach Abzug der Minderheitsanteile resultierte ein Reingewinn von CHF 72.9 Millionen, dies gegenüber einem um den Gewinn aus dem Verkauf der Minderheitsbeteiligung an «siggi’s» bereinigten Reingewinn von CHF 72.1 Millionen in der Vorjahresperiode. Entsprechend nahm der bereinigte Reingewinn um CHF 0.8 Millionen beziehungsweise 1.1 % zu. Die Reingewinnmarge konnte auf 4.4 % gesteigert werden (Vorjahr bereinigt 4.3 %). Der Reingewinn pro Aktie nahm entsprechend ebenfalls zu und beträgt per Ende des ersten Halbjahres CHF 13.63 (Vorjahr bereinigt CHF 13.48).
Vermögenslage, Finanzierung und Geldfluss
Die Bilanzsumme zum 30. Juni 2019 sank gegenüber dem Stand per 31. Dezember 2018 um 3.9 % beziehungsweise CHF 109.4 Millionen auf CHF 2’711.1 Millionen. Diese Veränderung ist hauptsächlich auf die Abnahme der Flüssigen Mittel zurückzuführen, welche primär aus der Rückzahlung einer Anleihensobligation über CHF 100.0 Millionen entstand. Das operative Nettoumlaufvermögen betrug CHF 522.5 Millionen und stieg somit um CHF 35.4 Millionen gegenüber dem 31. Dezember 2018. Das Anlagevermögen verzeichnete hingegen eine Abnahme von CHF 68.5 Millionen. Der Hauptgrund hierfür ist die Umklassierung eines bis anhin langfristigen Aktivdarlehens in die sonstigen Forderungen im Umlaufvermögen. Auf der Finanzierungsseite lässt sich die Abnahme des kurzfristigen Fremdkapitals mit der Rückzahlung einer Anleihensobligation über CHF 100.0 Millionen erklären, welche durch die Umklassierung eines Darlehens vom langfristigen in das kurzfristige Fremdkapital teilweise kompensiert wurde. Die Eigenkapitalquote stieg auf 61.9 % gegenüber 58.7 % per 31. Dezember 2018. Dies ist die Folge des über der ausgeschütteten Dividende liegenden Unternehmensgewinns in Kombination mit einer tieferen Bilanzsumme. Die Nettoverschuldung verringerte sich damit weiter von CHF 101.8 Millionen per 31. Dezember 2018 auf CHF 93.6 Millionen per 30. Juni 2019.
Der Geldzufluss aus der Betriebstätigkeit betrug CHF 103.2 Millionen und lag damit um CHF 16.7 Millionen unter dem Vorjahr (CHF 119.9 Millionen). Das tiefere operative Ergebnis und höhere Investitionen in das Nettoumlaufvermögen waren in etwa zu gleichen Teilen für diese Entwicklung verantwortlich. Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und die sonstigen Forderungen und aktiven Abgrenzungen nahmen gegenüber dem 31. Dezember 2018 in der Summe weniger stark ab als in der Vorjahresperiode. Negativ beeinflusst hat das Nettoumlaufvermögen zudem auch die stärker als in der Vorjahresperiode ausgefallene Reduktion der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen. Diese hängt wiederum mit der Ende 2017 angeordneten Kreditorenzahlung zur Vermeidung von Negativzinsen zusammen. Auf der anderen Seite waren die Zunahme bei den sonstigen Verbindlichkeiten und passiven Abgrenzungen höher und die Zunahme der Vorräte leicht tiefer als in der Vorjahresperiode, was die negativen Effekte der Veränderungen im Nettoumlaufvermögen teilweise kompensieren konnte. Insgesamt bewirkte die Entwicklung des Nettoumlaufvermögens jedoch einen tieferen operativen Geldfluss als in der Vorjahresperiode. Der Geldfluss aus der Investitionstätigkeit zeigte einen Geldabfluss von CHF 47.7 Millionen, während im Vorjahr im Wesentlichen aufgrund des Verkaufs der Minderheitsbeteiligung an «siggi’s» ein Geldzufluss von CHF 39.1 Millionen resultierte. Ein um CHF 17.3 Millionen höherer Geldabfluss resultierte aus den Investitionen in Sachanlagen, wobei das Investitionsniveau in der Vorjahresperiode ungewöhnlich tief war. Ohne Berücksichtigung des Geldflusses aus der Akquisitionstätigkeit wurde im ersten Halbjahr 2019 ein Free Cashflow von CHF 61.7 Millionen generiert, dies gegenüber CHF 94.3 Millionen in der Vorjahresperiode. Der tiefere operative Geldfluss und die höheren Investitionen in das Anlagevermögen haben in etwa zu gleichen Teilen zu dieser Verschlechterung beigetragen. Der Geldabfluss aus der Finanzierungstätigkeit betrug im ersten Halbjahr CHF 146.9 Millionen (Vorjahr CHF 45.5 Millionen) und ergab sich im Wesentlichen aus der Rückzahlung einer Anleihensobligation über CHF 100.0 Millionen und den Dividendenzahlungen an Aktionäre und Minderheiten von Total CHF 49.0 Millionen. Als Konsequenz der beschriebenen Geldflüsse sanken die Flüssigen Mittel im Vergleich zum 31. Dezember 2018 um CHF 93.9 Millionen, von CHF 451.4 Millionen auf CHF 357.5 Millionen.
Ausblick Gesamtjahr 2019
Emmi bestätigt ihre EBIT-Prognose von CHF 215 Millionen bis 220 Millionen für das Geschäftsjahr 2019, geht jedoch von einem leicht tieferen organischen Wachstum von 1.5 % bis 2.5 % anstatt 2 % bis 3 % aus. Diese Korrektur ist primär auf die tiefen Umsätze der Gläsernen Molkerei in Deutschland zurückzuführen.
Emmi stellt sich in der zweiten Jahreshälfte 2019 auf ein unverändert wettbewerbsintensives Umfeld ein. In der Schweiz wird der Preisdruck durch den Detailhandel hoch bleiben. Mit der Erstarkung des Schweizer Frankens und den aktuellen politischen Entwicklungen sieht sich Emmi weiteren bedeutenden Risiken ausgesetzt. Diesen wird Emmi mit ihrer robusten Form und einer guten Diversifizierung entgegentreten.
In der Strategieumsetzung ist Emmi mit der Stärkung von wichtigen Wachstums- und Nischenmärkten im ersten Halbjahr 2019 grosse Schritte vorangekommen. Wichtige Markenkonzepte wie Emmi Caffè Latte entwickeln sich zudem sehr erfreulich. Die Umsatzverluste bei der Gläsernen Molkerei zu kompensieren wird allerdings sehr anspruchsvoll sein.
Aufgrund der aktuellen Lage geht Emmi daher heute von einem organischen Umsatzwachstum für das Gesamtjahr von 1.5 % bis 2.5 % aus (bisher 2 % bis 3 %). In Europa wird – getrieben durch die Gläserne Molkerei – eine organische Umsatzentwicklung von -1.0 % bis 1.0 % (bisher 1 % bis 3 %) erwartet. Bei den Divisionen Schweiz und Americas hält Emmi an den bisherigen Prognosen fest.
Emmi bestätigt nebst der im Februar 2019 kommunizierten EBIT-Prognose auch ihre damalige Reingewinnmargen-Prognose von 4.7 % bis 5.2 %.