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Erläuterungen zum Halbjahresergebnis

Starkes organisches Umsatzwachstum

Emmi erzielte in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 2020 einen Umsatz von CHF 1’773.5 Millionen gegenüber CHF 1’663.3 Millionen in der Vorjahresperiode. Dies entspricht einem Wachstum von 6.6 %. Bereinigt um insgesamt positive Akquisitionseffekte von 9.5 % und negative Währungseffekte von 4.9 % resultierte ein organisches Wachstum von 2.0 %. Dieses liegt am unteren Ende der eigenen Prognose für das Gesamtjahr (2 % bis 3 %), ist angesichts der negativen Auswirkungen der Corona-Krise auf signifikante Teilbereiche unseres Geschäfts aber positiv einzuschätzen.

Das Geschäft im Bereich Food Service (insbesondere Gastronomie) und Ausser-Haus-Konsum sowie bei kleineren beziehungsweise eigenen Verkaufslokalen und offenen Käsetheken kam kurzzeitig praktisch zum Erliegen. Aus Gruppensicht waren davon vor allem die internationalen Divisionen betroffen, besonders stark die Division Americas, welche einen organischen Umsatzrückgang von 1.0 % erlitt. Bei der Division Europa resultierte ein erfreuliches organisches Wachstum von 2.1 %, wobei Corona-bedingte Umsatzeinbussen in den Segmenten Frischprodukte und Frischkäse durch höhere Umsätze in den Segmenten Molkereiprodukte und Käse kompensiert werden konnten. Die Schweiz schliesslich verzeichnete ein aussergewöhnlich starkes organisches Wachstum von 3.8 %, welches über alle Segmente breit abgestützt war. Wesentlich getrieben wurde dieses Wachstum durch die starke Nachfrage nach Basisprodukten und den vermehrten Heimkonsum. Positiv wirkten sich zudem der Nachfrageanstieg aufgrund des zeitweise weggefallenen Einkaufstourismus sowie der im Vorjahresvergleich höhere Milchpreis aus.

Emmi Caffè Latte konnte den Wachstumspfad im ersten Halbjahr 2020 auch unter erschwerten Bedingungen mit einem ansprechenden Wachstum fortsetzen. Dies ist insbesondere deshalb bemerkenswert, weil über alle Divisionen die Convenience-Produkte spürbar unter dem Corona-Lockdown und der damit verbundenen eingeschränkten Mobilität litten. Weitere strategische Konzepte wie italienische Dessertspezialitäten oder Ziegenmilchprodukte wurden konsequent vorangetrieben, entwickelten sich als Konsequenz der Corona-Krise je nach Absatzkanal jedoch unterschiedlich.

Die Akquisitionseffekte sind auf die folgenden Faktoren zurückzuführen:

Positiver Einfluss:

  • Akquisition einer Blauschimmelkäse-Produktionsstätte (USA, 28. Februar 2019)
  • Akquisition der Leeb Biomilch GmbH und Hale GmbH (Österreich, 8. Oktober 2019)
  • Akquisition der Laticínios Porto Alegre Indústria e Comércio S.A. (Brasilien, 24. Oktober 2019)
  • Akquisition der Pasticceria Quadrifoglio S.r.l. (Italien, 31. Oktober 2019)
  • Zusammenschluss mit Quillayes (Chile, 15. Januar 2020)

Negativer Einfluss:

  • Verkauf der Emmi Frisch-Service AG (Schweiz, 3. April 2019)

Interne Verschiebungen von Distributionskanälen einzelner Kunden führten zudem zu Akquisitions- beziehungsweise Devestitionseffekten in den Divisionen Americas, Europa und Global Trade. Auf die Gruppe hatten diese Verschiebungen zwischen einzelnen Divisionen jedoch keinen Einfluss.

Im Folgenden werden die Entwicklungen in den Divisionen Schweiz, Americas, Europa und Global Trade erläutert.

Umsatzentwicklung Schweiz

in CHF Millionen

Umsatz 1. HJ 2020

Umsatz 1. HJ 2019

Differenz 2020/2019

Akquisitions- effekt

Wachstum organisch

Molkereiprodukte

343.1

335.4

2.3 %

-0.8 %

3.1 %

Käse

199.7

193.8

3.0 %

-1.6 %

4.6 %

Frischprodukte

172.0

167.0

3.0 %

-0.7 %

3.7 %

Frischkäse

55.3

53.0

4.2 %

-3.7 %

7.9 %

Pulver/Konzentrate

31.6

29.4

7.6 %

7.6 %

Übrige Produkte/Dienstleistungen

27.1

31.9

-15.0 %

-12.1 %

-2.9 %

Total Schweiz

828.8

810.5

2.2 %

-1.6 %

3.8 %

Die Division Schweiz erwirtschaftete einen Nettoumsatz von CHF 828.8 Millionen, was einen Anstieg von insgesamt 2.2 % im Vergleich zum Vorjahreswert von CHF 810.5 Millionen bedeutet. Bereinigt um den Devestitionseffekt (Emmi Frisch-Service AG) resultierte ein aussergewöhnlich hohes organisches Wachstum von 3.8 %. Dieses liegt denn auch deutlich über der von Emmi für das Gesamtjahr veröffentlichten Prognose von 0 % bis 1 % und ist hauptsächlich auf ein starkes Detailhandelsgeschäft als Folge des vermehrten Heimkonsums sowie dem zeitweisen Wegfall des Einkaufs­tourismus zurückzuführen. Zudem unterstützte auch die Milchpreisentwicklung das organische Wachstum. Diese drei genannten Effekte wirken sich insbesondere auf die Umsätze der Segmente Molkereiprodukte, Käse, Frischprodukte und Frischkäse aus. Der Anteil der Division Schweiz am Konzernumsatz beträgt 46.7 % (Vorjahr 48.7 %).

Bei den Molkereiprodukten (Milch, Rahm, Butter) stieg der Umsatz im ersten Halbjahr 2020 von CHF 335.4 Millionen auf CHF 343.1 Millionen. Im Vergleich zur Vorjahresperiode resultierte somit ein Zuwachs von 2.3 % beziehungsweise 3.1 % nach Berücksichtigung des Devestitionseffektes. Deutlich höhere Absatzmengen bei Milch und Butter als Folge des vermehrten Heimkonsums und der geschlossenen Grenzen im zweiten Quartal sowie die Milchpreisentwicklung sind die Hauptgründe für das hohe Wachstum.

Im Segment Käse stieg der Umsatz von CHF 193.8 Millionen auf CHF 199.7 Millionen. Dies entspricht einem Zuwachs von 3.0 % respektive organisch von 4.6 %. Die wesentlichen Treiber dieses Wachstums waren einerseits traditionelle Sortenkäse, andererseits aber auch Emmi Spezialitätenkäse wie Kaltbach, Luzerner Rahmkäse, der Scharfe Maxx, Le Petit Chevrier oder Gerber.

­­­Bei den Frischprodukten konnte ein Anstieg von CHF 167.0 Millionen auf CHF 172.0 Millionen verzeichnet werden, was einem Wachstum von 3.0 % beziehungsweise organisch von 3.7 % entspricht. Einen wesentlichen Beitrag dazu leisteten erfreulicherweise Emmi Caffè Latte und Energy Milk. Zudem konnten auch die Umsätze mit Jogurts (vor allem Eigenmarken des Handels) im ersten Halbjahr deutlich gesteigert werden.

Der Umsatz mit Frischkäse wuchs von CHF 53.0 Millionen auf CHF 55.3 Millionen. Das entspricht einem Anstieg von insgesamt 4.2 % respektive organisch von 7.9 %. Dieses starke Wachstum wurde vor allem von deutlich gestiegenen Umsätzen mit Mozzarella im Detailhandel getrieben.

Das Segment Pulver/Konzentrate erwirtschaftete einen Umsatz von CHF 31.6 Millionen gegenüber CHF 29.4 Millionen in der Vorjahresperiode. Dies entspricht einem Wachstum von 7.6 %, welches die höheren Absatzmengen beim Milchpulver reflektiert. 

Bei den Übrigen Produkten/Dienstleistungen reduzierte sich der Umsatz von CHF 31.9 Millionen auf CHF 27.1 Millionen. Das entspricht einer Einbusse von 15.0 % und ist hauptsächlich auf den Verkauf der Emmi Frisch-Service AG zurückzuführen (Einbusse organisch 2.9 %).

Umsatzentwicklung Americas

in CHF Millionen

Umsatz 1. HJ 2020

Umsatz 1. HJ 2019

Differenz 2020/2019

Akquisitions- effekt

Währungs- effekt

Wachstum organisch

Käse

235.1

217.2

8.2 %

21.4 %

-9.1 %

-4.1 %

Molkereiprodukte

175.0

138.0

26.9 %

35.2 %

-15.6 %

7.3 %

Frischprodukte

96.6

101.2

-4.5 %

5.5 %

-6.0 %

-4.0 %

Frischkäse

30.8

7.5

313.4 %

428.6 %

-111.3 %

-3.9 %

Pulver/Konzentrate

11.0

2.3

377.1 %

408.6 %

-101.5 %

70.0 %

Übrige Produkte/Dienstleistungen

50.1

52.2

-4.0 %

12.9 %

-10.0 %

-6.9 %

Total Americas

598.6

518.4

15.5 %

28.7 %

-12.2 %

-1.0 %

Die Division Americas umfasst die Emmi Gruppengesellschaften in den USA, Spanien (ohne Lácteos Caprinos), Chile, Brasilien, Tunesien, Frankreich, Mexiko und Kanada.

In der Division Americas stieg der Umsatz im ersten Halbjahr 2020 von CHF 518.4 Millionen auf CHF 598.6 Millionen. Das Wachstum von insgesamt 15.5 % gegenüber der Vorjahresperiode ist im Kern auf die Akquisitionen in Brasilien und Chile zurückzuführen. Bereinigt um Währungs- und Akquisitionseffekte resultierte ein organischer Umsatzrückgang von 1.0 %, womit die eigene Ganzjahresprognose von 4 % bis 6 % Wachstum im ersten Halbjahr deutlich verfehlt wurde. Haupttreiber dieser negativen Entwicklung war die aktuelle Corona-Krise, von welcher die Division Americas aufgrund des aus Gruppensicht höchsten Umsatzanteils im Food Service-Bereich massiv und mit Abstand am stärksten betroffen war. Der Anteil der Division Americas am Konzernumsatz beträgt 33.8 % (Vorjahr 31.2 %).

Der Umsatz im Segment Käse betrug CHF 235.1 Millionen verglichen mit CHF 217.2 Millionen in der Vorjahresperiode. Der Zuwachs von insgesamt 8.2 % ist primär auf die Akquisitionen in Chile und Brasilien zurückzuführen. Organisch resultierte jedoch ein Umsatzrückgang von 4.1 %. Dieser Rückgang betraf vor allem lokal hergestellten Käse in den USA, wo der Absatz aufgrund geschlossener Verkaufslokale, Käsetheken und Restaurants kurzzeitig einbrach. Zudem erfuhren auch die Umsätze mit importiertem Käse in Frankreich und Mexiko Rückschläge. Wohingegen in den USA erfreulicherweise eine positive Entwicklung mit aus der Schweiz importiertem Käse wie beispielsweise Kaltbach verzeichnet werden durfte.

Bei den Molkereiprodukten stieg der Umsatz von CHF 138.0 Millionen auf CHF 175.0 Millionen, was wiederum primär auf Akquisitionseffekte (Brasilien und Chile) zurückzuführen ist. Auch nach Berücksichtigung von Akquisitions- und Währungseffekten resultierte ein hohes organisches Wachstum von 7.3 %, was vor allem eine Folge der guten Umsatzentwicklung in Chile (Milch, Rahm) und Tunesien (Milch, Butter) ist. Diese Entwicklung wurde insbesondere durch den vermehrten Heimkonsum sowie die Preisentwicklung in diesen Märkten getrieben.

Der Umsatz mit Frischprodukten sank von CHF 101.2 Millionen auf CHF 96.6 Millionen, was einer Abnahme von 4.5 % bzw. organisch von 4.0 % entspricht. Treiber dieses Rückgangs waren insbesondere italienische Dessertspezialitäten in Frankreich, Jogurts und Milchdrinks bei Redwood Hill in Kalifornien sowie Milch- und Jogurtdrinks in Spanien, Tunesien und Chile. Einen substanziellen positiven Effekt steuerten hingegen lokal hergestellte Desserts in Tunesien und erfreulicherweise auch Emmi Caffè Latte in Spanien bei.

Die Umsätze in den Segmenten Frischkäse und Pulver/Konzentrate sind mit CHF 30.8 Millionen respektive CHF 11.0 Millionen für die Division von geringerer Bedeutung. Die Umsatzzuwächse erfolgten in erster Linie akquisitionsbedingt. Das hohe organische Wachstum im Segment Pulver/Konzentrate ist zudem auf die Corona-bedingt starken Umsätze mit Ziegenmilchpulver bei Jackson-Mitchell («Meyenberg») in Kalifornien zurückzuführen.

Bei den Übrigen Produkten/Dienstleistungen wurde ein Umsatz von CHF 50.1 Millionen erwirtschaftet, was einem Rückgang von 4.0 % (organisch 6.9 %) entspricht. Dieser betrifft primär das stark von Corona betroffene Handelswarengeschäft in Mexiko und Spanien.

Umsatzentwicklung Europa

in CHF Millionen

Umsatz 1. HJ 2020

Umsatz 1. HJ 2019

Differenz 2020/2019

Akquisitions- effekt

Währungs- effekt

Wachstum organisch

Frischprodukte

140.2

129.2

8.6 %

15.4 %

-6.7 %

-0.1 %

Käse

54.2

54.7

-0.8 %

2.8 %

-6.1 %

2.5 %

Molkereiprodukte

49.6

46.8

6.2 %

5.0 %

-6.4 %

7.6 %

Pulver/Konzentrate

23.9

21.2

12.5 %

0.1 %

-6.9 %

19.3 %

Frischkäse

19.1

25.7

-25.7 %

0.8 %

-4.5 %

-22.0 %

Übrige Produkte/Dienstleistungen

4.9

2.3

112.7 %

12.8 %

-12.9 %

112.8 %

Total Europa

291.9

279.9

4.3 %

8.7 %

-6.5 %

2.1 %

Die Division Europa umfasst die Emmi Gruppengesellschaften in Deutschland, Italien, Niederlande, Grossbritannien, Österreich, Lácteos Caprinos in Spanien und Belgien.

Im ersten Halbjahr 2020 belief sich der Umsatz in der Division Europa auf CHF 291.9 Millionen gegenüber CHF 279.9 Millionen in der Vorjahresperiode. Folglich resultierte ein Wachstum von insgesamt 4.3 %. Unter Ausschluss der Akquisitions- und Währungseffekte ergibt dies ein organisches Wachstum von 2.1 %, was im Rahmen der eigenen Erwartungen für das Gesamtjahr (1 % bis 3 %) liegt. Die leicht negative Entwicklung bei den Frischprodukten konnte durch starkes Wachstum bei den Molkereiprodukten, beim Käse und im Segment Pulver/Konzentrate kompensiert werden. Der Anteil der Division Europa am Konzernumsatz beträgt 16.4 % (Vorjahr 16.8 %).

Bei den Frischprodukten resultierte im ersten Halbjahr 2020 ein Umsatz von CHF 140.2 Millionen, was einem Wachstum von 8.6 % entspricht. Bereinigt um Akquisitions- und Währungseffekte musste jedoch ein minimaler organischer Umsatzrückgang von 0.1 % verzeichnet werden. Dieser Rückgang war wesentlich getrieben durch die aktuelle Corona-Krise mit in der Folge tieferen Umsätzen in den Niederlanden, in Deutschland sowie bei den Dessertgesellschaften in Italien. Eine positive Entwicklung resultierte hingegen in Grossbritannien, sowohl mit Onken-Jogurts als auch mit Emmi Caffè Latte.

Im Segment Käse betrug der Umsatz CHF 54.2 Millionen verglichen mit CHF 54.7 Millionen in der Vorjahresperiode. Angepasst um Akquisitions- und Währungseffekte resultierte ein organisches Wachstum von 2.5 %. Höhere Umsätze in den Niederlanden und Italien mit Natur- und Schmelzkäse sind dabei die Hauptgründe. Über die gesamte Division betrachtet konnten insbesondere Fondue und Kaltbach aus der Schweiz zulegen.

Die Molkereiprodukte erzielten einen Umsatz von CHF 49.6 Millionen gegenüber CHF 46.8 Millionen im Vorjahr. Organisch belief sich das Wachstum auf hohe 7.6 %. Diese Zunahme resultiert vor allem aus höheren Umsätzen bei der Gläsernen Molkerei in Deutschland. Denn hochstehende Bio-Molkereiprodukte profitierten in der Krise von einer erhöhten Nachfrage.

Der mit Pulver/Konzentraten erwirtschaftete Umsatz stieg deutlich von CHF 21.2 Millionen auf CHF 23.9 Millionen. Das Wachstum von 12.5 % respektive organisch von gar 19.3 % ist hauptsächlich auf höhere Umsätze mit Ziegenmilchpulver in den Niederlanden zurückzuführen.

Der Rückgang beim Frischkäse betrug 25.7 % bzw. organisch 22.0 %, von CHF 25.7 Millionen auf CHF 19.1 Millionen. Corona-bedingt (hoher Umsatzanteil Food Service) tiefere Umsätze mit Ziegenfrischkäse bei Bettinehoeve in den Niederlanden und bei Lácteos Caprinos in Spanien trieben den deutlichen organischen Umsatzrückgang in diesem Segment.

In der betragsmässig kleinsten Produktgruppe Übrige Produkte/Dienstleistungen erwirtschaftete die Division Europa einen Umsatz von CHF 4.9 Millionen gegenüber CHF 2.3 Millionen im Vorjahr.

Umsatzentwicklung Global Trade

in CHF Millionen

Umsatz 1. HJ 2020

Umsatz 1. HJ 2019

Differenz 2020/2019

Akquisitions- effekt

Wachstum organisch

Käse

21.5

22.8

-5.7 %

-6.3 %

0.6 %

Frischprodukte

18.9

19.5

-3.4 %

-3.4 %

Pulver/Konzentrate

12.3

9.7

27.2 %

27.2 %

Molkereiprodukte

1.4

1.7

-18.1 %

-18.1 %

Frischkäse

0.1

-100.0 %

-100.0 %

Übrige Produkte/Dienstleistungen

0.1

0.7

-84.3 %

-84.3 %

Total Global Trade

54.2

54.5

-0.6 %

-2.7 %

2.1 %

Die Division Global Trade beinhaltet primär Direktverkäufe aus der Schweiz an Kunden in Ländern, in denen Emmi keine eigenen Gesellschaften hat. Dazu gehören die asiatischen und osteuropäischen Märkte, die meisten südamerikanischen Länder und die Arabische Halbinsel. Der Anteil der Division Global Trade am Konzernumsatz beträgt 3.1 % (Vorjahr 3.3 %). 

In der Division Global Trade resultierte im ersten Halbjahr 2020 ein Umsatz von CHF 54.2 Millionen. Im Vergleich mit CHF 54.5 Millionen im Vorjahr entspricht dies einem Rückgang von 0.6 %. Bereinigt um den negativen Akquisitions­effekt im Segment Käse bedeutet dies ein organisches Wachstum von 2.1 %.

Das organische Wachstum im Segment Käse von 0.6 % ist hauptsächlich auf höhere Umsätze mit Naturkäse (unter anderem Kaltbach) zurückzuführen bei einem gleichzeitigen Rückgang bei Fondue. Der Umsatzrückgang im Segment Frischprodukte von 3.4 % ist primär auf eine leicht negative Entwicklung bei Jogurt und Jogurt-Drinks im asiatischen Raum zurückzuführen und eine Folge der Corona-bedingten Einschränkungen im Gastronomiebereich. Der Anstieg im Segment Pulver/Konzentrate von 27.2 % widerspiegelt die deutlich gestiegenen Entlastungsexporte von Magermilchpulver.

Bruttogewinn

Der Bruttogewinn betrug in der Berichtsperiode CHF 639.9 Millionen. Er erhöhte sich damit gegenüber dem Vorjahreswert von CHF 604.9 Millionen um CHF 35.0 Millionen. Die insgesamt positiven Akquisitionseffekte wurden dabei von negativen Währungseffekten teilweise kompensiert. Der operative Anstieg fiel entsprechend kleiner aus, was auf die im Vergleich zur Vorjahresperiode tiefere Bruttogewinnmarge zurückzuführen ist. Diese sank von 36.4 % auf 36.1 %. Diese negative Entwicklung wurde primär von der Corona-bedingten Mixveränderung und von negativen Fremdwährungseffekten getrieben. Starke Umsätze wurden in der Berichtsperiode vor allem mit Basisprodukten realisiert, welche eine tiefere Bruttogewinnmarge aufweisen. Die konsequente Umsetzung von Rationalisierungs- und Produktivitätssteigerungsmassnahmen sowie starke Markenkonzepte wie Emmi Caffè Latte wirkten sich positiv und stabilisierend aus.

Betriebsergebnis

Der Betriebsaufwand stieg im Vorjahresvergleich um CHF 26.8 Millionen auf CHF 473.8 Millionen (Vorjahr CHF 447.0 Millionen). Im Verhältnis zum Nettoumsatz sank dieser jedoch von 26.9 % auf 26.7 %. 

Im ersten Halbjahr 2020 erhöhte sich der Personalaufwand um CHF 15.0 Millionen auf CHF 246.4 Millionen (Vorjahr CHF 231.4 Millionen). Diese Zunahme folgte der Umsatzentwicklung. Damit lag das Verhältnis von Personalaufwand zu Umsatz konstant bei 13.9 %.

Der sonstige Betriebsaufwand betrug in der Berichtsperiode CHF 227.4 Millionen (Vorjahr CHF 215.6 Millionen) und stieg gegenüber der Vorjahresperiode somit absolut um CHF 11.8 Millionen. Im Verhältnis zum Umsatz reduzierte sich dieser jedoch auf 12.8 % (Vorjahr 13.0 %). Die Marketing- und Verkaufsaufwendungen beliefen sich auf CHF 59.8 Millionen (Vorjahr CHF 63.3 Millionen). Dies entspricht einer Abnahme von CHF 3.5 Millionen, was auf eine stärkere Fokussierung, aber auch auf eine zeitliche Verlagerung von Marketingaktivitäten zurückzuführen ist. Gestiegen sind hingegen der Logistikaufwand, die Aufwendungen für Unterhalt und Reparaturen sowie die Aufwendungen für Energie und Betriebsmaterialien. All diese Zunahmen erfolgten jedoch im Verhältnis zur Umsatzentwicklung leicht unterdurchschnittlich.

Die anderen betrieblichen Erträge betrugen CHF 2.0 Millionen gegenüber CHF 1.6 Millionen in der Vorjahresperiode.

Das Betriebsergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg in der Berichtsperiode um CHF 8.5 Millionen auf CHF 168.1 Millionen (Vorjahr CHF 159.6 Millionen). Die EBITDA-Marge belief sich auf 9.5 % gegenüber 9.6 % in der Vorjahresperiode. Der Rückstand auf Stufe Bruttogewinnmarge konnte durch unterproportional gestiegene Betriebsaufwendungen somit weitgehend kompensiert werden.

Die Abschreibungen auf Sachanlagen verzeichneten einen Anstieg von CHF 47.1 Millionen im Vorjahr auf CHF 50.4 Millionen in der Berichtsperiode, was primär auf die Akquisitionstätigkeit zurückzuführen ist. Die Amortisationen auf immateriellen Anlagen sanken hingegen von CHF 7.3 Millionen im Vorjahr auf CHF 5.6 Millionen, was im Verhältnis zum Umsatz einer Abnahme von 0.5 % im Vorjahr auf 0.3 % entspricht. Die Vorjahreswerte der Amortisationen auf immateriellen Anlagen wurden aufgrund der Änderung der Konsolidierungs- und Bewertungsgrundsätze für Goodwill angepasst (Restatement).

Das Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) betrug in der Berichtsperiode CHF 112.0 Millionen und lag damit um CHF 6.7 Millionen beziehungsweise 6.4 % über dem EBIT des Vorjahres (CHF 105.3 Millionen). Die EBIT-Marge ist gegenüber der Vorjahresperiode stabil und betrug 6.3 %.

Sondereffekte im Halbjahresabschluss 2020

In der Berichtsperiode wie auch in der Vorjahresperiode waren keine wesentlichen Sondereffekte zu verzeichnen. Emmi verzichtet deshalb auf den Ausweis bereinigter Ergebnisse.

Ergebnis von assoziierten Gesellschaften, Finanzergebnis und Ertragssteuern

Beim Ergebnis von assoziierten Gesellschaften und Gemeinschaftsorganisationen resultierte in der Berichtsperiode ein Verlust von CHF 0.4 Millionen, während im Vorjahr ein Gewinn von CHF 2.2 Millionen erzielt wurde. Ein wesentlicher Grund für diese Entwicklung liegt in der im Oktober 2019 erfolgten konsolidierungswirksamen Beteiligungserhöhung in Brasilien.

Das Finanzergebnis (Nettofinanzaufwand) stieg gegenüber dem Vorjahr um CHF 4.7 Millionen auf CHF 7.7 Millionen an. Dieser Anstieg betraf den Nettozinsaufwand, die Währungsverluste sowie das übrige Finanzergebnis praktisch gleichermassen. Während der Anstieg des Nettozinsaufwands auf zusätzliche lokale Finanzierungen kürzlich akquirierter Gesellschaften zurückzuführen ist, verschlechterte sich das Fremdwährungsergebnis aufgrund des volatilen Währungs- und Zinsumfelds (insbesondere beim USD) und führte in der Folge zu höheren Währungsabsicherungskosten.

Die Ertragssteuern betrugen in der Berichtsperiode CHF 17.2 Millionen im Vergleich zu CHF 14.5 Millionen in der Vorjahresperiode. Die für das Gesamtjahr 2020 erwartete Steuerquote beträgt 16.5 % (Vorjahr 13.9 %). Der Anstieg der Steuerquote ist in erster Linie auf positive Sondereffekte im Vorjahr zurückzuführen.

Reingewinn

Der Unternehmensgewinn inkl. Minderheitsanteile betrug CHF 86.8 Millionen gegenüber CHF 90.0 Millionen im Vorjahr.

Die Minderheitsanteile am Unternehmensgewinn betrugen CHF 5.5 Millionen, was einen Anstieg von CHF 2.5 Millionen gegenüber der Vorjahresperiode bedeutet. Dieser Anstieg ist primär auf zusätzliche Minderheitsanteile am Ergebnis kürzlich akquirierter Gesellschaften in Brasilien, Chile und Österreich zurückzuführen.

Nach Abzug der Minderheitsanteile resultierte somit ein Reingewinn von CHF 81.3 Millionen (Vorjahr CHF 87.0 Millionen). Entsprechend sank der Reingewinn um CHF 5.7 Millionen beziehungsweise 6.5 %. Die Reingewinnmarge betrug 4.6 % (Vorjahr 5.2 %). Der Reingewinn pro Aktie sank entsprechend ebenfalls leicht und beträgt per Ende des ersten Halbjahres CHF 15.20 (Vorjahr CHF 16.25).

Vermögenslage, Finanzierung und Geldfluss

Die Bilanzsumme zum 30. Juni 2020 sank gegenüber dem Stand per 31. Dezember 2019 um 1.6 % beziehungsweise CHF 38.6 Millionen auf CHF 2’343.7 Millionen. Das operative Nettoumlaufvermögen betrug CHF 531.5 Millionen und stieg somit um CHF 13.1 Millionen gegenüber dem 31. Dezember 2019. Das Anlagevermögen verzeichnete hingegen eine Abnahme von CHF 25.4 Millionen, wobei dieser Rückgang ausschliesslich währungsbedingt ist. Auf der Finanzierungsseite ergaben sich ebenfalls nur geringe Veränderungen gegenüber dem 31. Dezember 2019. Folglich blieb die Eigenkapitalquote praktisch konstant bei 54.5 % gegenüber 54.6 % per 31. Dezember 2019. Weil die Finanzschulden akquisitionsbedingt leicht zunahmen und sich der Bestand an flüssigen Mitteln leicht reduzierte, erhöhte sich die Nettoverschuldung von CHF 89.0 Millionen per 31. Dezember 2019 auf CHF 108.9 Millionen per 30. Juni 2020.

Der Geldzufluss aus der Betriebstätigkeit betrug CHF 126.0 Millionen und lag damit um CHF 22.8 Millionen über dem Vorjahr (CHF 103.2 Millionen). Während die Veränderung des Nettoumlaufvermögens eine leicht negative Vorjahresab­weichung zeigt, waren insbesondere das bessere operative Ergebnis sowie auch tiefere bezahlte Steuern für die positi­ve betriebliche Geldflussentwicklung verantwortlich. Die Zunahme der Vorräte gegenüber dem 31. Dezember 2019 fiel zwar deutlich geringer aus als dies noch in der Vorjahresperiode der Fall war. Während der Abbau der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen im Rahmen des Vorjahres ausgefallen ist, nahmen die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen hingegen etwas stärker ab. Zudem belastete die Entwicklung der sonstigen Forderungen und aktiven Abgrenzungen sowie die Entwicklung der sonstigen Verbindlichkeiten und passiven Abgrenzungen in Summe den Geldfluss aus Betriebstätigkeit in der Berichtsperiode. In der Vorjahresperiode führten diese Positionen hingegen in Summe zu einer Erhöhung des Geldflusses aus Betriebstätigkeit. Diese Entwicklung wurde teilweise bewusst forciert, um die Belastung mit Negativzinsen verringern zu können. Der Geldabfluss aus der Investitionstätigkeit betrug CHF 65.4 Millionen gegenüber CHF 47.7 Millionen in der Vorjahresperiode, was einer Zunahme von CHF 17.7 Millionen entspricht. Ein um CHF 14.0 Millionen höherer Geldabfluss resultierte dabei aus den Investitionen in Sachanlagen. Ohne Berücksichtigung des Geldflusses aus der Akquisitionstätigkeit wurde im ersten Halbjahr 2020 ein Free Cashflow von CHF 59.0 Millionen erwirtschaftet, dies gegenüber CHF 61.7 Millionen in der Vorjahresperiode. Der höhere operative Geldfluss wurde somit durch höhere Investitionen in das Anlagevermögen leicht überkompensiert. Der Geldabfluss aus der Finanzierungstätigkeit betrug im ersten Halbjahr CHF 63.5 Millionen und ergab sich im Wesentlichen aus den Dividendenzahlungen an Aktionäre und Minderheiten von Total CHF 65.0 Millionen. Im Vorjahr betrug der Geldabfluss aus der Finanzierungstätigkeit aufgrund der Rückzahlung einer Anleihensobligation im Betrag von CHF 100.0 Millionen und einer tieferen Ausschüttungsquote an die Aktionäre der Emmi AG noch CHF 146.9 Millionen. Als Konsequenz der beschriebenen Geldflüsse sanken die Flüssigen Mittel im Vergleich zum 31. Dezember 2019 um CHF 9.3 Millionen, von CHF 378.1 Millionen auf CHF 368.8 Millionen.

Ausblick Gesamtjahr 2020

Emmi hat im ersten Halbjahr 2020 abermals unter Beweis gestellt, dass sie grundsolide aufgestellt ist. Auf Basis eines breit diversifizierten Portfolios sowie mit einem diversifizierten Länder-, Kategorien- und Absatzkanalmix gelang es, der Corona-Krise bisher erfolgreich zu trotzen. Aufgrund der anhaltenden Unsicherheiten zum weiteren Verlauf der Corona-Pandemie und der damit verbundenen gesamtwirtschaftlichen Entwicklung bleibt der Ausblick für das zweite Halbjahr ungewiss. In von der Pandemie schwer betroffenen und für Emmi wichtigen Märkten wie beispielsweise den USA, Brasilien, Mexiko oder Chile ist eine Erholung zudem zurzeit noch nicht absehbar. Weltweit verharrt auch das Konsumentenvertrauen auf tiefem Niveau und rezessive Wirtschaftsentwicklungen sind in den meisten Ländern bereits Tatsache. Im zweiten Halbjahr werden zudem positive Einmaleffekte des ersten Halbjahres entfallen, während es mehrere Jahre dauern dürfte, bis sich bestimmte Absatzkanäle nachhaltig erholen werden.

Entsprechend stellt sich Emmi in der zweiten Jahreshälfte 2020 auf ein unverändert volatiles und wettbewerbs­intensives Umfeld ein. In der Schweiz wird der Preisdruck des Detailhandels hoch sowie das Food Service-Geschäft unter dem Potential bleiben. Der Einkaufstourismus dürfte sich wieder auf dem Niveau vor dem Lockdown einpendeln. Dieser im ersten Halbjahr umsatzsteigernde Effekt wird somit in der zweiten Jahreshälfte fehlen. International sieht sich Emmi nebst den Unsicherheiten bezüglich dem weiteren Pandemie-Verlauf auch erheblichen Fremdwährungs­risiken ausgesetzt. Diesen Herausforderungen wird Emmi entlang ihrer strategischen Säulen entschlossen entgegentreten.

Die Unberechenbarkeit der aktuellen Umstände gestaltet den Ausblick auf die nächsten Monate schwierig. Vorausgesetzt, dass die Pandemie in den für Emmi wichtigen Märkten in den nächsten Monaten etwas abklingt und keine weiteren Infektionswellen entstehen, geht Emmi heute von einem leicht tieferen organischen Umsatzwachstum für das Gesamtjahr von 0.5 % bis 1.5 % aus (bisher 2 % bis 3 %). In der Schweiz darf aufgrund des guten ersten Halbjahres mit einem organischen Umsatzwachstum von 1 % bis 2 % (bisher 0 % bis 1 %) gerechnet werden. In der Division Americas, welche von der Pandemie am stärksten betroffen ist, ist eine organische Umsatzentwicklung zwischen -2 % bis 0 % (bisher 4 % bis 6 %) realistisch. Bei der Division Europa wird an der bisherigen Prognose (1 % bis 3%) festgehalten.

Die EBIT-Prognose von CHF 255 Millionen bis 265 Millionen für das Gesamtjahr 2020 erachtet Emmi bei stabilem Erholungsverlauf weiterhin als erreichbar. Aus heutiger Sicht ist dieses Ziel jedoch äusserst ambitiös, so dass von einem EBIT am unteren Ende dieser Bandbreite auszugehen ist. An der ursprünglichen Prognose für die Reingewinnmarge (4.8 % bis 5.3 %) hält Emmi fest.

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