Emmi erzielte im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2022 einen Umsatz von CHF 2’016.5 Millionen gegenüber CHF 1’883.6 Millionen in der Vorjahresperiode. Dies entspricht einem Wachstum von insgesamt 7.1 %. Bereinigt um positive Akquisitionseffekte von 2.3 % und netto negative Währungseffekte von 0.6 % resultierte ein erfreuliches organisches Wachstum von 5.4 %. Dieses liegt deutlich über der eigenen Prognose für das Gesamtjahr (2.5 % bis 3.5 %). Mit einer hohen organischen Wachstumsdynamik zeichnete sich erneut das Auslandsgeschäft in den Divisionen Americas (11.8 %) und Europa (6.5 %) aus, während sich die Division Schweiz mit einem organischen Wachstum von 0.8 % weitgehend stabil entwickelte.
Die Geschäftsentwicklung im ersten Halbjahr 2022 war gekennzeichnet von massiven Kostensteigerungen bei Rohstoffen, Material, Logistik und Energie sowie anhaltenden Disruptionen in den globalen Lieferketten verstärkt durch stark inflationäre Entwicklungen. Das organische Wachstum, insbesondere der internationalen Divisionen, ist daher stark geprägt von inputkosten- und inflationsbedingten Preiseffekten. In der Division Americas sind neben den Wachstumsmärkten Brasilien, Mexiko und Tunesien vor allem die Gesellschaften in den USA und in Spanien für das Umsatzwachstum verantwortlich. Das Wachstum der Division Europa wird in erster Linie von der anhaltenden Dynamik und der Innovationskraft unserer italienischen Dessertgesellschaften getrieben sowie auch von der weiterhin positiven Entwicklung von Emmi Caffè Latte in allen europäischen Märkten. Den Umsatz leicht ausweiten konnte auch die Division Schweiz. Neben Preiseffekten und einer positiven Entwicklung bei Markenkonzepten trug die Erholung des Food Service- und Industriekundengeschäfts nach coronabedingten Rückgängen in den Vorjahren dazu bei, den Volumenrückgang im Detailhandel zu kompensieren. Dieser erwartete Rückgang ist auf eine Normalisierung der Einkaufsvolumen nach den von der Pandemie geprägten Vorjahren zurückzuführen sowie auf den durch die anhaltend hohen, von der Euro-Schwäche zusätzlich verstärkten Import- und Preisdruck.
Der positive Akquisitionseffekt ist auf den Erwerb des Athenos-Geschäfts im für Emmi bedeutendsten Auslandsmarkt USA zurückzuführen (1. Dezember 2021).
Interne Verschiebungen von Distributionskanälen einzelner Kunden führten zudem zu Akquisitions- beziehungsweise Devestitionseffekten in den Divisionen Global Trade und Europa. Auf die Gruppe hatten diese Verschiebungen zwischen einzelnen Divisionen jedoch keinen Einfluss.
Die Gesellschaften in Frankreich gehören seit dem 1. Januar 2022 der Division Europa an (zuvor Division Americas). Zur besseren Vergleichbarkeit wurden die Vorjahreszahlen in den nachfolgenden Umsatztabellen der beiden Divisionen entsprechend angepasst.
Im Folgenden wird die Umsatzentwicklung in den Divisionen Schweiz, Americas, Europa und Global Trade erläutert.
in CHF Millionen |
Umsatz 1. HJ 2022 |
Umsatz 1. HJ 2021 |
Differenz 2022/2021 |
Akquisitions- effekt |
Wachstum organisch |
Molkereiprodukte |
323.0 |
330.2 |
-2.2 % |
– |
-2.2 % |
Käse |
182.2 |
189.2 |
-3.7 % |
– |
-3.7 % |
Frischprodukte |
177.0 |
172.4 |
2.7 % |
– |
2.7 % |
Frischkäse |
52.1 |
53.0 |
-1.8 % |
– |
-1.8 % |
Pulver/Konzentrate |
38.3 |
26.8 |
42.9 % |
– |
42.9 % |
Übrige Produkte/Dienstleistungen |
35.5 |
30.2 |
17.5 % |
– |
17.5 % |
Total Schweiz |
808.1 |
801.8 |
0.8 % |
– |
0.8 % |
Die Division Schweiz erwirtschaftete einen Nettoumsatz von CHF 808.1 Millionen gegenüber CHF 801.8 Millionen in der Vorjahresperiode. Das daraus resultierende organische Wachstum von 0.8 % liegt über der eigenen Prognose für das Gesamtjahr (-1 % bis 0 %). Für das Wachstum mitverantwortlich ist neben Preiseffekten die Erholung des Food Service- und Industriekundengeschäfts nach coronabedingten Rückgängen in den Vorjahren. Weiterhin erfreulich entwickelten sich zudem die Umsätze mit differenzierten Markenkonzepten wie Emmi Caffè Latte oder Emmi Energy Milk. Diesen positiven Effekten stehen die erwarteten Volumenrückgänge im Detailhandelsgeschäft gegenüber, die einerseits eine Normalisierung der von der Pandemie geprägten Vorjahre, andererseits den anhaltend hohen, durch die Euro-Schwäche verstärkten Import- und Preisdruck widerspiegeln. Der Anteil der Division Schweiz am Konzernumsatz beträgt 40.1 % (Vorjahr: 42.5 %).
Der Umsatz mit Molkereiprodukten (Milch, Rahm, Butter) sank im ersten Halbjahr 2022 von CHF 330.2 Millionen auf CHF 323.0 Millionen. Der organische Rückgang von 2.2 % spiegelt die wesentlich geringeren Absatzmengen im Detailhandel wider, vor allem bei Milch, und vermochte durch Preiseffekte nur teilweise kompensiert werden.
Das Segment Käse verzeichnete einen Rückgang um 3.7 % auf CHF 182.2 Millionen gegenüber CHF 189.2 Millionen in der Vorjahresperiode. Diese Abnahme betrifft vor allem traditionelle Sortenkäse im Detailhandelsgeschäft, was im Wesentlichen eine weitere Normalisierung der Einkaufsvolumen nach den von der Pandemie geprägten Vorjahre darstellt.
Bei den Frischprodukten konnte mit dem Anstieg von CHF 172.4 Millionen auf CHF 177.0 Millionen ein organisches Wachstum von 2.7 % erzielt werden. Die wesentlichen Treiber dieses erfreulichen Wachstums sind insbesondere die bewährten Markenkonzepte Emmi Caffè Latte und Emmi Energy Milk.
Der Umsatz mit Frischkäse sank von CHF 53.0 Millionen auf CHF 52.1 Millionen. Das entspricht einem organischen Rückgang von 1.8 %, was wiederum auf die rückläufigen Volumen im Detailhandel, insbesondere bei Quark, zurückzuführen ist.
Das Segment Pulver/Konzentrate erwirtschaftete einen Umsatz von CHF 38.3 Millionen gegenüber CHF 26.8 Millionen in der Vorjahresperiode. Das organische Wachstum von 42.9 % beruht auf den höheren Absatzmengen von Milchpulver an Industriekunden nach pandemiebedingten Einbussen in den Vorjahren.
Bei den Übrigen Produkten/Dienstleistungen wuchs der Umsatz organisch um 17.5 % von CHF 30.2 Millionen auf CHF 35.5 Millionen. Dieses Wachstum betrifft primär die gestiegenen Umsätze mit veganen Produkten der Marke Beleaf.
in CHF Millionen |
Umsatz 1. HJ 2022 |
Umsatz 1. HJ 2021 |
Differenz 2022/2021 |
Akquisitions- effekt |
Währungs- effekt |
Wachstum organisch |
Käse |
307.1 |
249.1 |
23.3 % |
17.5 % |
3.4 % |
2.4 % |
Molkereiprodukte |
212.3 |
188.5 |
12.6 % |
– |
-2.5 % |
15.1 % |
Frischprodukte |
159.0 |
140.2 |
13.4 % |
– |
-0.5 % |
13.9 % |
Frischkäse |
47.1 |
32.9 |
43.3 % |
– |
10.9 % |
32.4 % |
Pulver/Konzentrate |
19.0 |
12.5 |
52.2 % |
– |
13.0 % |
39.2 % |
Übrige Produkte/Dienstleistungen |
54.1 |
44.8 |
20.5 % |
0.7 % |
-0.6 % |
20.4 % |
Total Americas |
798.6 |
668.0 |
19.6 % |
6.6 % |
1.2 % |
11.8 % |
Die Division Americas umfasst die Emmi Gruppengesellschaften in den USA, Brasilien, Spanien, Tunesien, Chile, Mexiko und Kanada. Seit dem 1. Januar 2022 gehören die Gesellschaften in Frankreich der Division Europa an (zuvor Division Americas). Zur besseren Vergleichbarkeit wurden die Vorjahreszahlen entsprechend angepasst.
In der Division Americas stieg der Umsatz im ersten Halbjahr 2022 von CHF 668.0 Millionen auf CHF 798.6 Millionen. Das Wachstum von insgesamt 19.6 % ist neben der Akquisition des Athenos-Geschäfts mit Feta-Spezialitäten in den USA vor allem auf das von inputkosten- und inflationsbedingten Preiseffekten getriebene hohe organische Wachstum von 11.8 % zurückzuführen. Dieses übertrifft die eigene Prognose für das Gesamtjahr (6 % bis 8 %) im ersten Halbjahr deutlich. Der Anteil der Division Americas am Konzernumsatz beträgt 39.6 % (Vorjahr: 35.5 %) und entspricht damit annähernd dem Wert der Division Schweiz (40.1 %).
Der Umsatz im Segment Käse betrug CHF 307.1 Millionen verglichen mit CHF 249.1 Millionen in der Vorjahresperiode, was einem Zuwachs von insgesamt 23.3 % entspricht. Bereinigt um den Akquisitionseffekt aus dem Erwerb des Athenos-Geschäfts in den USA und den negativen Währungseffekten resultierte ein organisches Wachstum von 2.4 %. Einen wesentlichen positiven Beitrag dazu leisteten insbesondere die Gesellschaften in den USA, sowohl mit lokal hergestelltem als auch aus der Schweiz importierten Käsespezialitäten. Positiv entwickelte sich auch das Handelsgeschäft in Mexiko. Der auf Lieferschwierigkeiten zurückzuführende Umsatzrückgang in Chile hemmte jedoch die Entwicklung in diesem Segment.
Bei den Molkereiprodukten stieg der Umsatz insgesamt um 12.6 % von CHF 188.5 Millionen auf CHF 212.3 Millionen. Nach Berücksichtigung der negativen Währungseffekte resultierte ein hohes organisches Wachstum von 15.1 %. Brasilien ist dank positiver Preiseffekte sowie der Inbetriebnahme einer neuen Fabrik für UHT-Milch im Vorjahr der wesentliche Treiber dieser Entwicklung. Darüber hinaus leisteten auch Spanien mit Milch und Tunesien mit Butter einen positiven Beitrag zum dynamischen Umsatzwachstum.
Der Umsatz mit Frischprodukten verzeichnete ebenfalls einen deutlichen Anstieg um 13.4 % von CHF 140.2 Millionen auf CHF 159.0 Millionen. Den grössten Beitrag zum organischen Wachstum von 13.9 % leisteten die in den USA hergestellten Dessertspezialitäten. Erfreulich ist zudem, dass Emmi Caffè Latte in Spanien das Momentum in Mehrverkäufe umsetzen und damit ebenfalls wesentlich zum organischen Wachstum beitragen konnte.
Die Umsätze in den Segmenten Frischkäse und Pulver/Konzentrate sind mit CHF 47.1 Millionen beziehungsweise CHF 19.0 Millionen für die Division zwar von geringerer Bedeutung, verzeichneten mit 32.4 % beziehungsweise 39.2 % jedoch ein hohes organisches Wachstum, insbesondere in Brasilien.
Bei den Übrigen Produkten/Dienstleistungen wurde ein Umsatz von CHF 54.1 Millionen erwirtschaftet, was einem organischen Wachstum von 20.4 % entspricht. Dieses ist primär auf Mehrumsätze mit veganen Produkten in Spanien und Kalifornien sowie auf das Handelsgeschäft in Mexiko zurückzuführen.
in CHF Millionen |
Umsatz 1. HJ 2022 |
Umsatz 1. HJ 2021 |
Differenz 2022/2021 |
Akquisitions- effekt |
Währungs- effekt |
Wachstum organisch |
Frischprodukte |
178.7 |
171.3 |
4.3 % |
– |
-5.7 % |
10.0 % |
Käse |
59.5 |
78.5 |
-24.3 % |
-8.4 % |
-4.5 % |
-11.4 % |
Molkereiprodukte |
50.5 |
46.4 |
8.7 % |
– |
-6.6 % |
15.3 % |
Frischkäse |
21.3 |
18.2 |
17.6 % |
– |
-7.2 % |
24.8 % |
Pulver/Konzentrate |
19.6 |
19.8 |
-0.9 % |
– |
-6.0 % |
5.1 % |
Übrige Produkte/Dienstleistungen |
18.5 |
17.7 |
5.1 % |
– |
-6.7 % |
11.8 % |
Total Europa |
348.1 |
351.9 |
-1.1 % |
-1.9 % |
-5.7 % |
6.5 % |
Die Division Europa umfasst die Emmi Gruppengesellschaften in Deutschland, Italien, Niederlande, Frankreich, Grossbritannien und Österreich. Seit dem 1. Januar 2022 gehören die Gesellschaften in Frankreich der Division Europa an (zuvor Division Americas). Zur besseren Vergleichbarkeit wurden die Vorjahreszahlen entsprechend angepasst.
Im ersten Halbjahr 2022 belief sich der Umsatz in der Division Europa auf CHF 348.1 Millionen. Im Vergleich zu CHF 351.9 Millionen in der Vorjahresperiode entspricht dies einem Umsatzrückgang von 1.1 %. Unter Ausschluss von negativen Akquisitions- und Währungseffekten resultierte aus organischer Sicht ein Wachstum von 6.5 %, das über der eigenen Erwartung für das Gesamtjahr (3 % bis 5 %) liegt. Inputkosten- und inflationsbedingte Preiseffekte haben auch in der Division Europa die Umsatzentwicklung stark mitbeeinflusst. Der Anteil der Division Europa am Konzernumsatz beträgt 17.3 % (Vorjahr: 18.7 %).
Bei den Frischprodukten resultierte ein Umsatz von CHF 178.7 Millionen, was einem Wachstum von 4.3 % entspricht. Bereinigt um negative Währungseffekte beträgt das organische Wachstum erfreuliche 10.0 %. Dieses ist hauptsächlich auf das Geschäft mit innovationsstarken Dessertspezialitäten aus Italien sowie die anhaltend positive Dynamik von Emmi Caffè Latte in allen europäischen Märkten zurückzuführen.
Im Segment Käse betrug der Umsatz CHF 59.5 Millionen verglichen mit CHF 78.5 Millionen in der Vorjahresperiode, was einem Rückgang von 24.3 % beziehungsweise organisch von 11.4 % entspricht. Die Abnahme betraf hauptsächlich Deutschland und die Niederlande mit aus der Schweiz importierten Käsespezialitäten. Zurückzuführen ist diese Entwicklung auf eine Normalisierung im Vergleich zu den pandemiebeeinflusst hohen Volumen der Vorjahresperiode, insbesondere im Thekenbereich, verstärkt durch Anzeichen einer preis- und wechselkursbeeinflussten Eintrübung der Nachfrage.
Der Umsatz im Segment Molkereiprodukte stieg um 8.7 % von CHF 46.4 Millionen in der Vorjahresperiode auf CHF 50.5 Millionen. Das organische Wachstum belief sich auf 15.3 % und ist hauptsächlich auf den Zuwachs bei Bio-Milch der Gläsernen Molkerei in Deutschland zurückzuführen.
Im Segment Frischkäse betrug der Umsatz CHF 21.3 Millionen gegenüber CHF 18.2 Millionen in der Vorjahresperiode, was einem Wachstum von 17.6 % beziehungswiese organisch von 24.8 % entspricht. Dieses Wachstum reflektiert die weitere Erholung der Umsätze mit Ziegenfrischkäse bei Bettinehoeve in den Niederlanden. Während der Pandemie war der Absatz aufgrund des hohen Umsatzanteils im Food Service-Geschäft zwischenzeitlich eingebrochen.
Der mit Pulver/Konzentraten erwirtschaftete Umsatz sank um 0.9 % auf CHF 19.6 Millionen gegenüber CHF 19.8 Millionen in der Vorjahresperiode. Der organische Umsatz wuchs jedoch um 5.1 %, was auf das Geschäft mit Ziegenmilchpulver in den Niederlanden zurückzuführen ist.
Im betragsmässig kleinsten Segment Übrige Produkte/Dienstleistungen erwirtschaftete die Division Europa einen Umsatz von CHF 18.5 Millionen gegenüber CHF 17.7 Millionen in der Vorjahresperiode.
in CHF Millionen |
Umsatz 1. HJ 2022 |
Umsatz 1. HJ 2021 |
Differenz 2022/2021 |
Akquisitions- effekt |
Wachstum organisch |
Käse |
30.3 |
25.4 |
19.5 % |
26.0 % |
-6.5 % |
Frischprodukte |
18.2 |
17.7 |
2.8 % |
– |
2.8 % |
Pulver/Konzentrate |
11.9 |
16.8 |
-29.1 % |
– |
-29.1 % |
Molkereiprodukte |
0.8 |
1.3 |
-42.1 % |
– |
-42.1 % |
Übrige Produkte/Dienstleistungen |
0.5 |
0.7 |
-27.8 % |
– |
-27.8 % |
Total Global Trade |
61.7 |
61.9 |
-0.4 % |
10.6 % |
-11.0 % |
Die Division Global Trade beinhaltet primär Direktverkäufe und Entlastungsexporte aus der Schweiz an Kunden in Ländern, in denen Emmi keine eigenen Gesellschaften hat. Dazu gehören die asiatischen und osteuropäischen Märkte, die meisten südamerikanischen Länder und die Arabische Halbinsel. Der Anteil der Division Global Trade am Konzernumsatz beträgt 3.0 % (Vorjahr: 3.3 %).
In der Division Global Trade resultierte im ersten Halbjahr 2022 ein Umsatz von CHF 61.7 Millionen im Vergleich zu CHF 61.9 Millionen in der Vorjahresperiode. Der Rückgang von insgesamt 0.4 % entspricht bereinigt um Akquisitionseffekte einem organischen Rückgang von 11.0 %.
Der organische Umsatzrückgang von 6.5 % im Segment Käse ist in erster Linie auf die Einstellung der Lieferungen nach Russland zurückzuführen. Im Segment Frischprodukte resultierte ein organisches Wachstum von 2.8 %. Diese positive Entwicklung ist primär geprägt von wachsenden Verkaufszahlen bei Jogurt im asiatischen Raum. Der Rückgang von 29.1 % im Segment Pulver/Konzentrate spiegelt die geringeren Entlastungsexporte von Magermilchpulver wider, die in der Vorjahresperiode aufgrund des geringeren Inlandsabsatzes notwendig waren.
Der Bruttogewinn betrug im ersten Halbjahr CHF 707.4 Millionen (Vorjahr: CHF 699.8 Millionen), was einem Anstieg von CHF 7.6 Millionen entspricht. Während sich das organische Wachstum sowie der Erwerb des Athenos-Geschäfts in den USA im Vorjahr positiv auf den Bruttogewinn auswirkten, schlugen insgesamt negative Fremdwährungseffekte sowie insbesondere die im Vorjahresvergleich deutlich tiefere Bruttogewinnmarge von 35.1 % (gegenüber hohen 37.2 % in der Vorjahresperiode) negativ zu Buche. Massiv höhere Inputkosten und zeitlich verzögert wirkende Verkaufspreiserhöhungen führten zu dieser Entwicklung. Trotz umfangreichen Massnahmen, wie insbesondere Verkaufspreiserhöhungen zur Eindämmung der stark negativen und durch den Krieg in der Ukraine teilweise weiter verstärkten Effekte, sowie aufgrund anhaltender Engpässe in den globalen Lieferketten und auf dem Arbeitsmarkt, konnten bisher nur ein Teil der Mehrkosten kompensiert werden. Gemildert wurden diese negativen Effekte durch weitere strategische Fortschritte bei der Transformation des Gesellschafts- und Sortimentsportfolio sowie durch die abermals intensivierte Massnahmen zur Produktivitätssteigerung sowie in der Beschaffung.
Der Betriebsaufwand stieg im Vorjahresvergleich um CHF 30.5 Millionen auf CHF 545.8 Millionen (Vorjahr: CHF 515.3 Millionen). Auch hier schlugen sich massive Kostensteigerungen nieder. Diese betrafen primär die Logistik- und Energiekosten, die allerdings durch im Verhältnis zum Umsatz niedrigere Personal-, Marketing- und Verkaufsaufwendungen überkompensiert werden konnten. Insgesamt sank der Betriebsaufwand in Relation zum Umsatz daher leicht von 27.4 % in der Vorjahresperiode auf 27.1 %. Die Einbussen bei der Bruttogewinnmarge konnte damit aber nur geringfügig reduziert werden, was die Profitabilität letztlich belastete.
Der Personalaufwand erhöhte sich von CHF 268.8 Millionen in der Vorjahresperiode auf CHF 281.6 Millionen. Der Anstieg von CHF 12.8 Millionen erfolgte im Verhältnis zur Umsatzentwicklung unterproportional von 14.3 % in der Vorjahresperiode auf 14.0 % im ersten Halbjahr 2022. Während dieses Verhältnis aus organischer Sicht praktisch stabil war, ist der Hauptgrund für den relativen Rückgang im Akquisitionseffekt des Athenos-Geschäfts in den USA zu finden.
Der Sonstige Betriebsaufwand betrug in der Berichtsperiode CHF 264.3 Millionen (Vorjahr: CHF 246.5 Millionen) und stieg im Vorjahresvergleich um CHF 17.8 Millionen. Als Folge des Ukrainekriegs sowie der weiterhin disruptiven globalen Lieferketten nahmen vor allem die Energie- und Logistikkosten nochmals signifikant zu. Diese Kostenerhöhungen konnten durch Einsparungen bei den Marketing- und Verkaufsaufwendungen, die von CHF 67.7 Millionen in der Vorjahresperiode auf CHF 60.6 Millionen abnahmen, kompensiert werden. Der sonstige Betriebsaufwand blieb damit im Verhältnis zum Umsatz insgesamt konstant bei 13.1 %.
Die Anderen betrieblichen Erträge betrugen im ersten Halbjahr CHF 2.1 Millionen gegenüber CHF 1.9 Millionen in der Vorjahresperiode.
Als Folge dieser Entwicklung sank das Betriebsergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) im ersten Halbjahr 2022 um CHF 22.7 Millionen auf CHF 163.7 Millionen (Vorjahr: CHF 186.4 Millionen). Die EBITDA-Marge belief sich auf 8.1 % gegenüber 9.9 % in der Vorjahresperiode.
Die Abschreibungen auf Sachanlagen verzeichneten eine Abnahme um CHF 3.3 Millionen von CHF 52.2 Millionen auf CHF 48.9 Millionen in der Berichtsperiode. Die Amortisationen auf immateriellen Anlagen stiegen hingegen leicht von CHF 4.8 Millionen auf CHF 6.2 Millionen.
Das Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) betrug CHF 108.6 Millionen und lag damit um CHF 20.8 Millionen unter dem EBIT der Vorjahresperiode (CHF 129.4 Millionen). Als Folge der beschriebenen inputkostenbedingten Margenentwicklungen sank auch die EBIT-Marge auf 5.4 % im ersten Halbjahr 2022 (Vorjahr: 6.9 %). Der Margenrückstand auf Stufe Bruttogewinn konnte somit durch die im Vergleich zum Umsatz niedrigeren Betriebsaufwendungen und Abschreibungen auf Sachanlagen nur teilweise reduziert werden.
In der Berichtsperiode wie auch in der Vorjahresperiode waren keine wesentlichen Sondereffekte zu verzeichnen. Emmi verzichtet deshalb auf den Ausweis bereinigter Ergebnisse.
Beim Ergebnis von assoziierten Gesellschaften und Gemeinschaftsorganisationen resultierte im ersten Halbjahr 2022 ein Gewinn von CHF 0.1 Millionen gegenüber CHF 3.1 Millionen in der Vorjahresperiode.
Das Finanzergebnis (Nettofinanzaufwand) stieg gegenüber dem Vorjahr um CHF 6.3 Millionen auf CHF 10.5 Millionen (Vorjahr: CHF 4.2 Millionen). Diese Zunahme reflektiert einerseits ein schlechteres Fremdwährungsergebnis aufgrund höherer Absicherungskosten und andererseits einen höheren Nettozinsaufwand. Dieser resultierte aus der am Ende des vergangenen Jahres ausgegebenen Anleihensobligation zur Finanzierung der Akquisition des Athenos-Geschäfts in den USA sowie aufgrund der im Allgemeinen gestiegenen Finanzierungskosten.
Die Ertragssteuern betrugen in der Berichtsperiode CHF 17.2 Millionen im Vergleich zu CHF 21.2 Millionen in der Vorjahresperiode. Die für das Gesamtjahr 2022 erwartete Steuerquote beträgt damit 17.5 % (Vorjahr: 16.5 %).
Der Unternehmensgewinn inklusive Minderheitsanteile betrug CHF 81.0 Millionen gegenüber CHF 107.1 Millionen in der Vorjahresperiode.
Die Minderheitsanteile am Unternehmensgewinn betrugen CHF 2.9 Millionen gegenüber CHF 8.4 Millionen in der Vorjahresperiode. Die Abnahme um CHF 5.5 Millionen ist auf niedrigere Ergebnisse von Gesellschaften mit Minderheitsanteilen sowie auf Zukäufe von Minderheitsanteilen im ersten Halbjahr zurückzuführen.
Nach Abzug der Minderheitsanteile resultierte somit ein Reingewinn von CHF 78.1 Millionen (Vorjahr: CHF 98.7 Millionen). Entsprechend sank der Reingewinn um CHF 20.6 Millionen beziehungsweise 20.8 %. Die Reingewinnmarge belief sich auf 3.9 % (Vorjahr: 5.2 %) und der Reingewinn pro Aktie betrug per Ende des ersten Halbjahres CHF 14.61 (Vorjahr: CHF 18.45).
Die Bilanzsumme zum 30. Juni 2022 erhöhte sich gegenüber dem Stand per 31. Dezember 2021 um CHF 68.0 Millionen beziehungsweise um 2.8 % auf auf CHF 2’539.4 Millionen. Das operative Nettoumlaufvermögen betrug CHF 644.5 Millionen und stieg somit um CHF 55.1 Millionen gegenüber dem 31. Dezember 2021. Dieser Anstieg erfolgte mit 9.4 % überproportional zur Umsatzentwicklung und resultierte primär aufgrund höherer Lagerbestände, auch zur Sicherstellung der Lieferfähigkeit. Das Anlagevermögen verzeichnete eine Zunahme um insgesamt CHF 38.0 Millionen, was hauptsächlich auf im Verhältnis zu den Abschreibungen höhere Investitionen in das Sachanlagevermögen zurückzuführen ist. Während auf der Finanzierungsseite die kurzfristigen Bankschulden um CHF 49.2 Millionen anstiegen, nahmen die langfristigen Bankschulden gleichzeitig um CHF 12.8 Millionen ab. Die leicht höheren Finanzschulden in Kombination mit dem geringeren Bestand an flüssigen Mitteln resultierte in einer Nettoverschuldung von CHF 509.3 Millionen per 30. Juni 2022 gegenüber CHF 389.4 Millionen per 31. Dezember 2021. Die Eigenkapitalquote lag per 30. Juni 2022 bei 46.5 % gegenüber leicht höheren 47.8 % per 31. Dezember 2021.
Der Geldzufluss aus der Betriebstätigkeit betrug CHF 53.4 Millionen und lag damit um CHF 46.7 Millionen unter dem Vorjahreswert von CHF 100.1 Millionen. Diese negative Abweichung ist getrieben von Einbussen bei der Profitabilität auf Stufe EBITDA sowie von der Entwicklung des Nettoumlaufvermögens. Die Erhöhung des Nettoumlaufvermögens belastete den Geldfluss aus Betriebstätigkeit im Berichtsjahr um insgesamt CHF 71.9 Millionen. In der Vorjahresperiode fiel dieser Wert mit CHF 41.3 Millionen geringer aus. Die im Vorjahresvergleich höhere Investition in das operative Nettoumlaufvermögen ist in der Nettosicht neben dem Umsatzwachstum vor allem auf die Integration des Athenos-Geschäfts in den USA zurückzuführen. Bei den sonstigen Forderungen und aktiven Rechnungsabgrenzungen resultierte die im Vorjahresvergleich stärkere Zunahme primär aus einem bezahlten Margenausgleich zur langfristigen Absicherung von Zins- und Währungsrisiken. Einen hingegen positiven Einfluss auf den Geldfluss aus Betriebstätigkeit hatten geringere Steuerzahlungen. Der Geldabfluss aus der Investitionstätigkeit lag mit CHF 107.2 Millionen um CHF 41.9 Millionen über dem Vorjahreswert von CHF 65.3 Millionen. Die Investitionen in das Sachanlagevermögen stiegen, getrieben durch strategische Grossprojekte, im Vorjahresvergleich um CHF 18.1 Millionen und betrugen im ersten Halbjahr CHF 79.4 Millionen. Der Geldabfluss aus der Akquisitionstätigkeit verzeichnete ebenfalls eine Zunahme. Dieser stieg auf CHF 23.5 Millionen an verglichen mit CHF 0.7 Millionen in der Vorjahresperiode. Ohne Berücksichtigung des Geldflusses aus der Akquisitionstätigkeit resultierte ein negativer Free Cashflow in der Höhe von CHF 30.3 Millionen gegenüber einem positiven Free Cashflow von CHF 35.5 Millionen in der Vorjahresperiode. Der Geldabfluss aus der Finanzierungstätigkeit belief sich auf CHF 28.6 Millionen, der sich im Wesentlichen aus den Dividendenzahlungen an Aktionäre sowie Minderheitsaktionäre von insgesamt CHF 75.9 Millionen und dem Geldzufluss aus zusätzlichen Finanzverbindlichkeiten ergab. Im Vorjahr betrug der Geldabfluss aus der Finanzierungstätigkeit CHF 82.8 Millionen, wobei aus der Veränderung der Finanzverbindlichkeiten ein Nettogeldabfluss resultierte. Als Konsequenz der beschriebenen Geldflüsse sanken die Flüssigen Mittel im Vergleich zum 31. Dezember 2021 um CHF 81.6 Millionen, von CHF 247.3 Millionen auf CHF 165.7 Millionen.
Eine Aufhellung der eingetrübten wirtschaftlichen und geopolitischen Rahmenbedingungen, die von der Inflation, massiv höheren Input-, Logistik- und Energiekosten sowie dem Krieg in der Ukraine und dem daraus resultierenden Margendruck geprägt sind, ist nicht absehbar. Hinzu kommen steigende Risiken einer Lohn-Preis-Spirale sowie bei der Zins-, Währungs- und Pandemieentwicklung. Der grösste Unsicherheitsfaktor stellt die Energieversorgung mit Gas und Strom dar.
Die Verkaufspreiserhöhungen werden im zweiten Halbjahr 2022 weiter Wirkung zeigen, auch aufgrund der unsicheren Konsumentennachfrage im gesamtwirtschaftlichen Kontext die Einbussen des ersten Halbjahres 2022 jedoch nicht vollständig kompensieren. Durch die konsequente und disziplinierte Umsetzung der strategischen Prioritäten mit Fokus auf differenzierten Markenkonzepten, dem Aufbau profitabler Nischen und der Beschleunigung laufender Exzellenz- und Effizienzprogramme sieht sich Emmi auf Kurs, diesen auch im zweiten Halbjahr 2022 andauernden stark negativen Effekten erfolgreich entgegenzuwirken.
Emmi ist strategisch weiterhin gut aufgestellt und hält an ihrer Mittelfristprognose fest. Für das Gesamtjahr 2022 erwartet Emmi auf Gruppenstufe ein von höheren Inputkosten und Inflation getriebenes organisches Wachstum von 5 % bis 6 % (bisher 2.5 % bis 3.5 %). In einem weiterhin wettbewerbsintensiven Markt bei Milchprodukten mit einem von der Euroschwäche zusätzlich verstärkten hohen Import- und Preisdruck, einschliesslich Einkaufstourismus, prognostiziert Emmi für die Division Schweiz eine stabile bis leicht wachsende organische Umsatzentwicklung zwischen 0.5 % bis 1.5 % (bisher -1 % und 0 %). Im internationalen Geschäft wird von einer anhaltend dynamischen Entwicklung mit einem organischen Wachstum in der Division Americas von 10 % bis 12 % (bisher 6 % bis 8 %) bzw. in der Division Europa von 6 % bis 8 % (bisher 3 % bis 5 %) ausgegangen.
Auf Stufe EBIT rechnet Emmi aufgrund der widrigen Rahmenbedingungen und der anhaltend hohen sowie teilweise weiter steigenden Inputkosten mit einem leicht tieferen Ergebnis von CHF 265 Millionen bis 280 Millionen (bisher CHF 290 Millionen bis 305 Millionen) und einer Reingewinnmarge von 4.5 % bis 5.0 % (bisher 5.0 % bis 5.5 %).